John Cage: Europeras 1&2

Europeras ist derzeit AUSVERKAUFT: Mehr John Cage bei der Ruhrtriennale 2012: Lecture on Nothing, Robert Wilson liest John Cage

»For 200 years the Europeans have sent us their operas. Now I am returning them all of them.« (John Cage)

Zum 100. Geburtstag von John Cage zeigt die Ruhrtriennale Europeras 1&2, seine größte und radikalste Musiktheaterarbeit. Heiner Goebbels und sein Team nutzen die Chance der offenen Architektur der Jahrhunderthalle Bochum und setzen eine der spektakulärsten Opernkonzeptionen des 20. Jahrhunderts neu in Szene. Seit der von Cage eingerichteten Uraufführung 1987 in Frankfurt am Main ist Europeras 1&2 - mit einer Ausnahme - nie wieder aufgeführt worden. Die Ankündigung von John Cage, uns mit Europeras 1&2 alle Opern zurückzuschicken, verspricht ein schillerndes Gewebe aus Arien, Bühnenbildern, Kostümen, Figuren und Gesten aus dem Fundus der europäischen Operngeschichte. Dabei hat er die meisten kompositorischen und inszenatorischen Entscheidungen dem I Ging überlassen - dem chinesischen Orakel, das auch Buch der Wandlungen genannt wird. Man könnte Europeras 1&2 deshalb auch eine Oper der Wandlungen nennen, die von zehn hervorragenden europäischen Opernsängern - und unterstützt von ca. 30 Instrumentalisten und 60 ›Assistenten‹ - als ständig sich verändernde Landschaft aus Tönen und Bildern gebildet wird. Es entsteht ein ›garden of images‹ (Cage), über den Nebel, Sonne, Schnee und Wind hinwegziehen und dessen wechselhafte Beleuchtung immer neue Perspektiven eröffnet. Aus ausschließlich alten Klängen entsteht eine noch nie gehörte Musik. Europeras 1&2 ist die Negation der Oper - aber für Opernliebhaber. Cage befreit das Publikum vom Ballast der Operngeschichte. Der Zuschauer kann sich den Vorgängen mit seiner eigenen Wahrnehmung überlassen und so immer wieder einzigartige und neue Zusammenhänge schaffen und erfahren. Im Titel Europeras klingt beides an: ›Your Operas‹ wie auch ›Europe's operas‹. Der europäische Aspekt findet in der Auswahl der Sängerinnen und Sänger, ihres musikalischen Materials und der darin zu hörenden Sprachen und Kulturräume besondere Beachtung.

Heiner Goebbels gehört als Komponist für Ensemble und großes Orchester (Surrogate Cities) sowie als Regisseur von Hörstücken, szenischen Konzerten und Musiktheaterwerken (Schwarz auf Weiß, Stifters Dinge u.a.) zu den wichtigsten Exponenten der zeitgenössischen Musik- und Theaterszene. Er unterrichtet als Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus Liebig-Universität Gießen und ist Präsident der Hessischen Theaterakademie.