Die Soldaten Oper in vier Akten von Bernd Alois Zimmermann, Text vom Komponisten nach dem gleichnamigen Schauspiel von Jakob Michael Reinhold Lenz
Es ist sehr selten vorgekommen, dass eine Oper aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts derart einhellig gefeiert wurde wie Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten bei der RuhrTriennale im vergangenen Jahr. David Pountneys Neuinszenierung in der Jahrhunderthalle Bochum mit ihrer fahrbaren Zuschauertribüne ist die wohl spektakulärste Umsetzung der Musiktheatervision des Komponisten: »Wie nun müsste ein neues Haus (...) architektonisch beschaffen sein, was müsste zur Verfügung stehen? Antwort: der omni-mobile, absolut verfügbare architektonische Raum! Das neue Theater muss ein Großraumgefüge, vielfältig moduliert, sein; (...) insgesamt eine Großformation, die einer ganzen Stadtlandschaft ihr Gepräge zu verleihen vermag: als Dokumentation einer geistigen, kulturellen Freiheit, die Theater als elementarsten Ort der Begegnung im weitesten Umfang
begreift.«
Gut vierzig Jahre nach der Kölner Uraufführung (1965) wurde Bernd Alois Zimmermanns Die Soldaten mit den Bochumer Symphonikern unter Steven Sloane erstmalig außerhalb eines Opernhauses realisiert. Der ungewöhnliche Spielort Jahrhunderthalle ist nachgerade prädestiniert für ein Werk, in dem sich der Komponist von der »jämmerlich berühmten Bulle der drei Einheiten« (J. M. R. Lenz) Ort, Zeit und Handlung befreite. Zimmermann schichtete mittels dreier Orchesterensembles musikalisch mehrere Handlungsstränge über- und nebeneinander und verschränkte Jazzelemente mit Barock-Chorälen, um seine musikdramatische Idee von der »Kugelgestalt der Zeit« zu verdeutlichen: »Späteres wird voraus- und Früheres hintangesetzt« (Zimmermann). Vorlage für dieses Meisterwerk war das fünfaktige Drama Die Soldaten, das Jakob Michael Reinhold Lenz um 1775 schrieb. Lenz erzählt in seinem Schauspiel vom Schicksal der jungen Marie Wesener, Tochter eines Galanteriehändlers aus Lille, die in die Welt der Soldaten gerät
und als Prostituierte endet.
Die Aufzeichnung der Aufführung in der Spielzeit 2006 ist als DVD im Online-Shop erhältlich.
Eine Produktion der RuhrTriennale.
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