Spielzeit 26.08. - 09.10.
Tamar

Tamar

Eine musikalische Installation. Karlheinz Stockhausen: Goldstaub – Johann Sebastian Bach: Singet dem Herrn ein neues Lied – Rupert Huber: Tamar (Uraufführung)

Künstlerische und Musikalische Leitung
Bühne, Kostüme, Licht
Lichtdesigner
Video und -dokumentation
Alexander Schmidt
Premiere
23. September 2009
Dauer
ca. 2 Stunden 15 Minuten, eine Pause
Einführungen
23., 24. September

»Tamar / Dattel; hebräisch: tamar, persisch: tamr, arabisch: tamar«


Während der intensiven Beschäftigung mit der jüdischen Mystik stieß Rupert Huber auf zwei im Kern zusammenhängende Themen, die Ausgangspunkte der musikalischen Installation Tamar wurden: den Namen Gottes und Tamar – die Dattel.

Der Name Gottes: Im alttestamentarisch-vorsalomo- nischen Ritus war das Rufen des geheimen Namens Gottes dem Oberpriester vorbehalten. Als Vorbereitung dafür musste er fasten und in der heiligsten Tempelkammer räuchern, bevor er den geheimen (heute verloren gegangenen) Namen Gottes rief. Die musikalische Installation Der Name Gottes versteht sich als Erinnerung an dieses alte Ritual. Drei Butohtänzer und fünf Musiker fasten vier Tage lang. Danach dynamisieren und energetisieren die Tänzer den Aufführungsraum, bevor Markus Stockhausen und Ensemble die Textkomposition für intuitive Musik Goldstaub aus der Sammlung Aus den sieben Tagen von Karlheinz Stockhausen aufführen. Vor der Aufführung von Goldstaub muss laut Anweisung des Komponisten gefastet werden. Im Anschluss singt das ChorWerk Ruhr die Motette Singet dem Herrn ein neues Lied von J. S. Bach.

Tamar: Die jüdische Genesis erzählt vom Baum des Lebens, der inmitten des Gartens Eden steht. In der Überlieferung der Kabbalah, der jüdischen Mystik, hat der Baum des Lebens mehrere Attribute: den Duft von Weihrauch, die Farbe von Gold und Früchte wie die Dattel. Im gesamten vorderen Orient hatte die Dattel stets eine große Bedeutung. Die Dattelpalme stand schon in vorislamischer Zeit für Lebenskraft, Lebenserhaltung, Fruchtbarkeit, Weissagung und Schutz und die Dattel wurde rituell zum Brechen des Fastens gereicht. Der musikalischen Installation Tamar von Rupert Huber liegen diese Deutungen der Dattelpalme zu Grunde, die im März 2009 während einer musikalischen Forschungsreise in den Oman mit den Sängern des ChorWerks Ruhr vertieft und umgesetzt wurden.

Danksagung

Mit herzlichem Dank an Seine Majestät Sultan Qaboos bin Said, قابوس بن سعيد آل سعيد, Sultan von Oman, und seinen Advisor for Cultural Affairs, H.E. Abd al-Aziz bin Mohammad al-Rowas sowie an Prof. Dr. Issam El-Mallah für die großzügige und weitreichende Unterstützung von ChorWerk Ruhr und Tamar.



Fastenbeginn

Vor der Aufführung von Goldstaub muss laut Anweisung von Karlheinz Stockhausen gefastet werden. Den Beginn des Fastens markiert ein musikalisches Treffen, in dem das Ensemble um Markus Stockhausen und das ChorWerk Ruhr die Textkompositionen Treffpunkt, Intensität und Unbegrenzt aus der Sammlung Aus den sieben Tagen von Karlheinz Stockhausen umsetzen.


Für Kinder findet eine zusätzliche Vorstellung von Tamar am 24. September um 11.00 Uhr statt.


Tamar von Rupert Huber ist ein Auftragswerk der Ruhrtriennale. In Koproduktion mit dem Chorwerk Ruhr.