Drumming
Ein Schlagquartett und das unendliche Metrum der Welt
»Du kennst das Geräusch, wenn zwei Hände klatschen. Nun sage mir, wie ist das Geräusch, das beim Klatschen einer Hand entsteht?« / Kôan
Jeder Mensch trägt zeit seines Lebens einen Rhythmus in sich, der ihn führt, von dem alles ausgeht und zu dem alles zurückkehrt. Der Schlag unseres Herzens, unser Puls, ist die Grundlage unserer Existenz und die ewige Maßeinheit zwischen einem Augenblick des Lebens und dem nächsten. Seit Menschengedenken ist dies auch der Ausgangspunkt menschlicher Musikalität und musikalischen Handelns. Denn: Veräußert sich dieser Puls, unser Herzschlag, beginnen wir, auf Gegenstände zu klopfen und zu schlagen, wird die Welt mit ihren Dingen zum Instrument und beginnt zu pulsieren.
Die Quartettformation gilt als die höchste und reinste Form der Musik und es gibt wohl kaum eine Formation, die wie das Schlagquartett Köln, gleich einem Naturereignis, Urklänge mit höchster Präzision und Musikalität verbindet. Die vier hinreißenden Virtuosen erschaffen eine mal pochend trockene, mal glitzernd metallische Klangwelt, schleifen Zinkwannen über den Boden, lassen Pappkartons laut knattern und erschaffen mit unbändiger rhythmischer Kraft und zarter Klangpoesie die verschiedensten musikalischen Urzustände. So pulsiert dieses außergewöhnliche Konzert zwischen der beschwörenden Musik Steve Reichs und Erdgeist-Ritualen, zwischen John Cage und Claude Vivier, zwischen archaischen und synthetischen Klängen, Erregung und Beruhigung, Spiel und Ritual, Spiritualität und Rausch.
Programm
Steve Reich
Drumming Part I, 1970/71
Claude Vivier
Cinq chansons pour percussion, 1980
John Cage
Branches for amplified plants, 1980
Younghi Pagh-Paan
Tsi-shin-kut (Erdgeist-Ritual), 1994
Steve Reich
Music for pieces of wood, 1973
Eine Auftragsproduktion der Ruhrtriennale.
Die Turbinenhalle ist nicht beheizt. Wir empfehlen industriekulturtaugliche Kleidung.