Gregor Schneider zeigt bei der Ruhrtriennale in Bochum seine neue Arbeit KUNSTMUSEUM. Das Kunstmuseum Bochum ermöglicht die erste Raumskulptur des Künstlers in der Metropole Ruhr.

28 August 2014

Laufzeit vom 29. August bis 12. Oktober 2014.

Mit der Stillegung des Kunstmuseum Bochum und der gleichzeitigen Eröffnung des KUNSTMUSEUM von Gregor Schneider an derselben Stelle beginnt am Freitag, 29. August ab 10 Uhr, eine große Ausstellung der Ruhrtriennale 2014. Unter dem Titel KUNSTMUSEUM setzt sich Gregor Schneider mit dem Ort und der Funktion des Kunstmuseums auseinander. Die Raumskulptur wird über die Laufzeit der Ruhrtriennale hinaus bis zum 12. Oktober 2014 in Bochum zu sehen sein.

"Ich freue mich, den Haupteingang des Museums zu schließen. Durch einen neuen Eingang - "einem Abflussrohr" - uns ins Museum in verborgene Räume, in eine normalerweise im Museum nicht zugängliche "abseitige Welt" zu führen." 
(Gregor Schneider im Juli 2014 in einer Email an Heiner Goebbels)

"Mich im Verdauungstrakt des Kunstmuseums wiederfindend, frage ich mich, auf wessen Veranlassung, mit welchem Ziel und für wen ich Utopien archiviere und magaziniere ..."
Hans Günter Golinski, Direktor Kunstmuseum Bochum

Gregor Schneider setzt für KUNSTMUSEUM, seiner ersten großen Raumskulptur in der Region Ruhr, einen neuen Baukörper in das Bochumer Museum und verändert das Gebäude vollständig. Der Besucher betritt das Museum durch eine Röhre mit einem  Durchmesser von 1,80m, die durch verschiedene Räume unterbrochen, knapp 100m lang das Gebäude durchquert. Durch die "Hintertür" gelangen die Besucher in das Versorgungssystem des KUNSTMUSEUM und in Funktionsräume, u.a. Technik-, Archiv- und Büroräume, die gewöhnlich für Besucher nicht zugänglich sind. Die Abfolge der Räume schafft einen buchstäblich umgestülpten architektonischen Parcours durch ein Museum im Museum.

Heiner Goebbels, Künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale: Gregor Schneider hat in kürzester Zeit mit seinem Team und mit großer Unterstützung des Kunstmuseum Bochum und weiterer Akteure der Stadt Bochum eine neue Skulptur für die Ruhrtriennale geschaffen. Wir laden alle, insbesondere auch die Duisburger Bürger ein, sich mit diesem Kunstwerk in Bochum auseinanderzusetzen, das auch den institutionellen Umgang mit Kunst thematisiert. Jeder kann seine eigenen künstlerischen Erfahrungen machen und daraus eigene Schlüsse ziehen.“

Die bereits für das Eröffnungswochenende der Ruhrtriennale geplante Arbeit totlast wurde nach 7-monatiger Planungsphase vom Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link, aus nicht nachvollziehbaren Gründen überraschend abgesagt, da „Duisburg [nach der Loveparade] noch nicht reif für ein Kunstwerk“ von Gregor Schneider sei (Zitat aus der Stellungnahme des Oberbürgermeisters vom 7. Juli 2014). Heiner Goebbels hatte diesen Vorgang als Eingriff in die Freiheit der Kunst deutlich verurteilt. Lokal- und bundesweit gab es zahlreiche Medienberichte, die die Entscheidung des Oberbürgermeisters einhellig kritisierten.

Über Gregor Schneider
Gregor Schneider interessiert die Wirkung gesellschaftlich relevanter Orte - das, was sie über das Sichtbare hinaus transportieren. Seine Räume sind Nachbauten vorhandener Räume, bei denen der Betrachter kaum die Möglichkeit hat, das Werk in seiner Gesamtheit zu erkennen: Wände sind vor Wände gebaut, Räume in Räume, Objekte sind nicht sichtbar eingemauert, oder Teile des Raumes bewegen sich unmerklich. Das hermetisch Geschlossene, das Unterirdische, das Verborgene spielen in seinen Arbeiten eine zentrale Rolle.

Kein anderer Künstler hat den Raum mit seinen vielfältigen Wahrnehmungsebenen auf solch entschiedene Weise thematisiert. Ob in Totes Haus u r (Venedig 2001), Die Familie Schneider (London 2004) oder jüngst Hauptstraße 85 a (Stommeln, 2014), Schneiders Arbeiten sind geprägt von einer verstörenden Vision von Normalität. Sie sind Vorstellungsräume, die wie Auslöser funktionieren und den Besucher auf existenzielle Weise mit sich selbst konfrontieren.

Gregor Schneider (geb. am 5. April 1969 in Rheydt, jetzt Mönchengladbach-Rheydt) ist bildender Künstler. Sein Hauptwerk, das Haus u r / Totes Haus u r zählt zu den wichtigsten Raumkunstwerken der Gegenwart, für das er 2001 mit dem Goldenen Löwen der Venedig-Biennale ausgezeichnet worden ist.

Künstlergespräch — 14. September: 15.00 im Kunstmuseum Bochum
Veit Loers im Gespräch mit Gregor Schneider

Laufzeit/Öffnungszeiten KUNSTMUSEUM
29. August bis 12. Oktober 2014
Di – So: 10.00 – 18.00, Mi: 10.00 – 20.00
Tickets – 8 €, Ermäßigungen ab 5,00 €

Tickets für KUNSTMUSEUM sind an der Museumskasse erhältlich und online unter www.ruhrtriennale.de oder über die Vorverkaufsstellen der Ruhrtriennale erhältlich. Besucher mit Tickets aus dem Vorverkauf erhalten bevorzugt Eintritt.

Umgang mit bereits für Duisburg erworbenen Tickets
Bereits erworbene Tickets für das Lehmbruck Museum behalten ihre Gültigkeit für die Bochumer Arbeit. Alternativ können diese zurückgegeben werden: Besucher  können bereits erworbene Tickets über ein auf der Homepage der Ruhrtriennale verfügbares Formular erstatten lassen.

Pressekontakt:
Hendrik von Boxberg, presse@ruhrtriennale.de, +49 (0)209. 60507 137 / 210 , www.ruhrtriennale.de
Thomas Hensolt/Anne Rockenfeller, PR-Kunstmuseum@bochum.de; +49 (0)234. 910 42 18, www.kunstmuseumbochum.de

Die Ruhrtriennale wird gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen sowie von der Europäischen Union – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung. Gesellschafter: Land Nordrhein-Westfalen und Regionalverband Ruhr.