Matthew Barney: River of Fundament

Ein sinfonischer Film von Matthew Barney und Jonathan Bepler

  • © Hugo Glendinning
    (c) Hugo Glendinning
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  • © Chris Winget
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River of Fundament ist Kino, Oper, Konzert, Performance, Skulptur und Allegorie. Vor der Kulisse amerikanischer Industrielandschaften erzählt River of Fundament eine epische Geschichte vom Werden und Vergehen. Das lose auf Norman Mailers Roman Ancient Evenings (1983) basierende Filmopus zeigt Tod und Wiedergeburt zweier Protagonisten: des US-amerikanischen Autors Norman Mailer und eines anthropomorphen Automobils.

Mailers Roman spielt im Ägypten der Pharaonen, erzählt wird aus der Perspektive eines Mannes, der für jede Wiedergeburt einen Fluss durchqueren muss. Beim dritten und letzten Versuch scheitert er. Der bildende Künstler Matthew Barney und der in Berlin lebende Komponist Jonathan Bepler verorten Mailers Szenario im modernen Amerika. Bereits seit 2007 inszenieren Barney und sein Team einzelne Kapitel als spektakuläre, sinfonische Outdoor-Performances, die den Film als eines der originellsten und ehrgeizigsten Projekte der Kunstwelt ankündigen.

Der Wunsch des Protagonisten nach Verwandlung nimmt im Laufe der Erzählung in wechselnden Autotypen Gestalt an: Auf den Chrysler Imperial folgt ein Pontiac Firebird Trans Am und schließlich ein Ford Crown Victoria Police Interceptor. Die Landschaft ist geprägt von Flüssen, Autobahnen und Durchfahrtsstraßen, über die das Automobil seine Reise von Los Angeles über Detroit nach New York antritt. Die Dokumentaraufnahmen dieser Outdoor- Performances sind kombiniert mit kammerspielartigen Filmszenen. Höhepunkt ist die Totenwache für den verstorbenen Schriftsteller, die in seinem letzten, für den Film akribisch nachgebauten Apartment in Brooklyn Heights gedreht wurde. In dieser virtuosen Schlüsselszene, inszeniert als aufwändige Dinner Party, erweisen bedeutende New Yorker Autoren und Künstler, darunter Salman Rushdie, Liz Smith, Dick Cavett, Lawrence Weiner, Larry Holmes und Matthew Barney selbst, Norman Mailer die letzte Ehre.

River of Fundament versammelt ein ungewöhnlich heterogenes Ensemble aus internationalen Künstlern und Amateurdarstellern. Sängerinnen wie Joan La Barbara und Lila Downs oder die Schauspielerin Deborah Harry spielen Seite an Seite mit Experten und Arbeitern aus der Eisenverhüttung, Schwefelgießerei oder Autoverschrottung.

Wie schon in Jonathan Beplers früheren Kompositionen ist die musikalische Komponente in River of Fundament ein eigenständiges Element, das die unterschwelligen Kräfte und transagressiven Zustände innerhalb der Erzählung formt. Matthew Barney, einer der wichtigsten Vertreter der internationalen Gegenwartskunst, knüpft mit einem elaborierten Netz aus alten und modernen Mythen an seine Videos, Installationen und Environments der letzten 20 Jahre an. Bereits in seinem impulsgebenden Cremaster-Zyklus beschäftigte er sich mit der Überschreitung physischer Grenzen durch multimediale Kunstobjekte.


Buch und Regie —
Komposition und musikalische Leitung —
Koproduktion —
Matthew Barney und Laurenz Stiftung
Kamera —
Peter Strietmann
Mit —
Ellen Burstyn, Maggie Gyllenhaal, John Buffalo Mailer, Matthew Barney, Aimee Mullins, Paul Giamatti, Elaine Stritch, Joan La Barbara (Sopran/Soprano), Milford Graves (Percussion), Eugene und Herbert Perry (Bariton), Belita Woods (Funkbluessängerin/Funkbluessinger), Lila Downs (Ranchera-Sängerin/Ranchera-Singer), Shara Worden (Sopran/Soprano), Deborah Harry (Sängerin, Schauspielerin/Singer, Actor), Dr. Lonnie Smith (Singer, Actor/Composer, Organist), Mystic River Singers (indianische Pow Wow-Gruppe und weitere Musiker/Native American Pow Wow Group and other Musicians)

Vorstellungen

Spielstätte
Termine
— 31. August
Dauer
— ca. 6 h / 2 Pausen
Neue Arbeit
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Tickets
— 20 / 25 / 30 €
Ermäßigungen ab 10,00 €

Für Zuschauer ab 18 Jahren.

August
  • So31Aug
    15.00
    Matthew Barney: River of Fundament am 31. August 2014 um 15.00 Uhr

Empfehlungen

Jonathan Bepler / Markus Müller
31. August 2014
Museum Folkwang, Essen

Pressestimmen

Es ist gigantischer, irrsinniger und schöner als alles, was er bisher gemacht hat.

— SZ Magazin, 28.02.2014

"River of Fundament" ist bildgewaltig, verstörend und hypnotisierend wie Barneys frühere Arbeiten.

— Monopol Magazin, 13.03.2014

Die weltweite Tour von River of Fundament wird im Auftrag von Matthew Barney durchgeführt vom Manchester International Festival.