Gregor Schneider

Gregor Schneider zählt zu den Pionieren der gebauten Raumkunst, die sich aus der Installationskunst und dem Environment entwickelte und ist heute einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Seine gebauten Räumen und Projekte haben für viel Aufsehen und Diskussionen gesorgt, etwa sein Haus u r, das Projekt Cube oder der Sterberaum.

Sein Arbeitsschwerpunkt, der sich in den Räumen seines Wohnhauses, dem Haus u r in Mönchengladbach-Rheydt, auf eindrucksvolle Weise manifestiert, sind dreidimensional gebaute Räume, bestehend aus Wänden, Decke und Boden. Die Nachbauten von bestehenden Räumen, an denen er seit nunmehr 28 Jahren arbeitet, umfassen alle Bereiche des Hauses: Flur, Schlafzimmer, Gästezimmer, Abstellkammer, Küche usw. Allerdings sind die Räume, die Gregor Schneider schafft, niemals so harmlos wie sie auf den ersten Blick scheinen. Es sind gedoppelte Räume, die für die Besucher nicht als Raum im Raum sichtbar sind. Sie sind in Form, Funktion und Aussehen von den vorher vorhandenen Räumen nicht unterscheidbar, voll funktionsfähig und bewohnbar. Genau hier liegt eine große Besonderheit Gregor Schneiders. Das auf den ersten Blick Wahrgenommene muss hinterfragt werden. Versteckte Motoren können einzelne Räume unmerklich drehen bzw. Decken sehr langsam bewegen und so die Proportionen, Dimensionen und Tageszeitwahrnehmungen verändern. Einige Räume sind unerreichbar, unsichtbar versteckt hinter Wänden, eingeschlossen durch Beton, Blei, Isolierstoffe und Schalldämmungen und es entstehen verstörende Hohl- und Zwischenräume. So kann ein geöffnetes Fenster zu einem anderen führen, das sich wiederum zu einer Wand öffnet. Dieses, die Anordnung der Einrichtungsgegenstände, die Gerüche, die labyrinthischen Gänge durch das Haus – alles wirkt auf den Besucher wie ein albtraumhafter Trip durch das Unterbewusste verdrängter Erfahrungen und Ängste.

2001 bekam Gregor Schneider für sein Totes Haus u r, das im Deutschen Pavillon ausgestellt wurde, den Goldenen Löwen der Biennale Venedig und erreichte internationale Bekanntheit.

Im Schauspiel Köln wird Gregor Schneider, der „unheimlichste Künstler der Gegenwart“ (Süddeutsche Zeitung), nun zum ersten Mal überhaupt seine komplexen raumgreifenden Arbeiten in einem Theater einrichten. Er wird nicht nur eine Bühne entwerfen, sondern hier seine künstlerische Vision eines Lebens-Gesamtkunstwerkes weiterentwickeln. Wir dürfen gespannt sein auf ein Werk, das den Besucher auf ganz neue Weise in die Beziehung zum Raum setzt.

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