Diese Woche im Programm: Premiere von Surrogate Cities Ruhr, ChorWerk Ruhr mit Figure humaine, Boris Charmatz' neue Choreografie manger
Am Samstag, 20. September, feiert Surrogate Cities Ruhr – die Choreografie für das Ruhrgebiet von Mathilde Monnier und Heiner Goebbels Premiere in der Duisburger Kraftzentrale - mit dabei sind rund 130 Akteure aus der Metropole Ruhr und die Bochumer Symphoniker unter der Leitung von Steven Sloane. Das Konzert von ChorWerk Ruhr ist in diesem Jahr im Salzlager der Zeche Zollverein zu erleben - unter dem Titel Figure humaine stehen Werke von Francis Poulenc, Jean-Yves Daniel-Lesur und Maurice Ravel auf dem Programm. Neither, inszeniert von Romeo Castellucci in der Jahrhunderthalle Bochum, ist letztmalig am 19. und 20. September zu sehen. Weitere Vorstellungen gibt es auch von Saburo Teshigawaras Broken Lights am Freitag, Samstag und Sonntag. Zum tumbletalk treffen sich am Sonntag um 12 Uhr die beiden Choreografinnen Mathilde Monnier und Eszter Salamon im Museum Folkwang. Die junge Sopranistin Anna Lucia Richter präsentiert zum letzten Konzert im Maschinenhaus der Zeche Carl am Montagabend einen Liederabend. Am Dienstag, dem 23. September, feiert die lang erwartete Uraufführung >manger< - >essen< von Boris Charmatz Premiere. Vorher tagt das Symposium Die Gabe der Kooperation – ebenfalls zum Thema Essen.
Alle Termine im Überblick finden Sie in unserem Kalender.
Saburo Teshigawara: Broken Lights © Ruhrtriennale, Foto: Wonge Bergmann, 2014
Surrogate Cities Ruhr – eine Choreografie für das Ruhrgebiet in der Kraftzentrale Duisburg
„Like much of Goebbels' music, it is at once radical and eclectic. […] a powerful unity of vision.” The Guardian, 04. März 2012
Die Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord wird ab dem 20. September Schauplatz eines großen Musik- und Tanzhighlights der Ruhrtriennale 2014. In Surrogate Cities Ruhr erarbeitet die französische Choreografin Mathilde Monnier mit rund 130 Akteuren aus der gesamten Metropole Ruhr, von Jung bis Alt, von Kampfkunstsportlern bis Standardtänzern, ein choreografisches Städtebild zur Komposition Surrogate Cities von Heiner Goebbels. Gemeinsam mit den Bochumer Symphonikern unter der Leitung von Steven Sloane, die in der Mitte der Szene als musikalisches Kraftzentrum agieren, entsteht die Imagination einer Metropole aus Klang und Rhythmus, Konfrontation und Erzählung, Architektur und Sehnsucht. Der stimmliche Part kommt von Vokalist David Moss - u.a. bekannt durch seine herausragende Lesung der Tagebücher von Harry Partch in 2013 - und der amerikanischen Jazzsängerin Jocelyn B. Smith. Unter den Akteuren finden sich Grundschüler aus Bochum und Duisburg, Hip Hop-Tänzer aus Essen, die Mitglieder des Kampfkunststudios Dao Wing Chun aus Duisburg sowie des Tanzsportclub Dortmund.
Im Videoblog spricht Mathilde Monnier über Surrogate Cities Ruhr.
Surrogate Cities Ruhr Premiere: 20. September, 19.30 Uhr Weitere Termine: 21. September, 16 Uhr 26. und 27. September, je 19.30 Uhr Zu den Tickets.
Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und dem Verein der Freunde und Förderer der Ruhrtriennale e.V.
Surrogate Cities Ruhr, Proben in der Kraftzentrale, Duisburg © Ruhrtriennale, Foto: Wonge Bergmann, 2014
ChorWerk Ruhr: Figure humaine. Konzert mit Werken von Francis Poulenc, Jean-Yves Daniel-Lesur und Maurice Ravel.
Das ChorWerk Ruhr präsentiert am Freitag und Samstag unter der musikalischen Leitung von Florian Helgath zwei Musikabende mit französischer a cappella Chormusik aus der Mitte des 20. Jahrhunderts mit Werken von Francis Poulenc und Jean-Yves Daniel-Lesur sowie ein selten zu hörendes Kammermusikwerk von Maurice Ravel. ChorWerk Ruhr ist ein professionelles und flexibel agierendes Vokalensemble. Sein Repertoire reicht von der abendländischen Ein- und Mehrstimmigkeit bis zu großen oratorischen Werken. Der mehrfach ausgezeichnete Dirigent Florian Helgath ist seit 2011 Künstlerischer Leiter von ChorWerk Ruhr. Mit dem erstklassigen Ensemble aus jungen und flexiblen Stimmen setzt er Chormusik auf höchstem Niveau um. Das 1999 gegründete ChorWerk Ruhr feiert in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen.
ChorWerk Ruhr: Figure humaine 19. und 20. September, je 20 Uhr Salzlager, Zeche Zollverein, Essen Zu den Tickets.
Informationen zum Programm von ChorWerk Ruhr unter: www.chorwerkruhr.de
ChorWerk Ruhr © Pedro Malinowski, 2013
tumbletalk 6 – Mathilde Monnier und Eszter Salamon im Gespräch
Was ihren Tanz auszeichnet ist vor allem die Offenheit gegenüber allem, was nicht Tanz ist: Philosophie, Musik, Film, Kunst und Wissenschaft. Faszinierend ist dabei die Fähigkeit dieser Art Tanz, auf abstrakte Fragen mit verblüffend sinnlichen Bildern zu antworten: Können Bewegungen Musik sichtbar machen? Wie bringen wir unsere Körper zum Denken? Wie beeinflussen geistige und reale Räume unsere konkreten Bewegungen? Die französischen Choreografin Mathilde Monnier inszeniert in Surrogate Cities Ruhr ein choreografisches Städtebild mit 130 Akteuren aller Generationen aus der Region Ruhr. Die ungarische Choreografin und Performerin Eszter Salamon entwickelt in MONUMENT 0 einen Totentanz, der sich durch 100 Jahre Kriegs- und Tanzgeschichte bewegt. Zwei Künstlerinnen im Gespräch über die Choreografie des Realen in Räumen der Kunst.
tumbletalk 6 – Mathilde Monnier / Eszter Salamon 21. September, 12 Uhr Museum Folkwang, Essen Zu den Tickets.
Empfehlung: Surrogate Cities Ruhr von Mathilde Monnier im Landschaftspark Duisburg-Nord und Monument 0 von Eszter Salamon bei PACT Zollverein.
Eszter Salamon © Alain Roux
Konzerte im Maschinenhaus: Klassische Kammermusik mit Anna Lucia Richter und Nicholas Rimmer.
Mit klassischer Kammermusik endet die Reihe der Konzerte im Maschinenhaus der Zeche Carl der Ruhrtriennale 2012-2014: In einem Liederabend präsentiert sich die junge Sopranistin Anna Lucia Richter mit ihrem Klavierpartner Nicholas Rimmer. Anna Lucia Richter, die für ihre »wunderbar leichte, schwebende, leuchtende Tongebung« (FAZ) gefeiert wird, stellt unter anderem den eigens für sie komponierten Zyklus Ophelia Sings von Wolfgang Rihm den Ophelia-Liedern von Richard Strauss gegenüber.
Konzerte im Maschinenhaus: Anna Lucia Richter und Nicholas Rimmer 22. September, 20 Uhr Maschinenhaus, Zeche Carl, Essen Zu den Tickets.
Anna Lucia Richter © Jessy Lee
Nur noch wenige Wochen: die Ausstellungen Eine Einstellung zur Arbeit von Harun Farocki/Antje Ehmann und KUNSTMUSEUM von Gregor Schneider.
„Klarsichtiger lässt sich die Gegenwart der Vergangenheit nicht in die einst blühende Landschaft Ruhrgebiet transferieren.“ - Monopol, 18. August 2014
Mehr als 400 Filme aus zehn Städten von fünf Kontinenten – für ihr Projekt reisten Antje Ehmann und Harun Farocki über drei Jahre in internationale Metropolen, um mit lokalen Filmemachern Kurzfilme zu realisieren. Die Aufgabe lautete: Mit einer einzigen Kameraeinstellung in maximal 2 Minuten das Thema ›Arbeit‹ zu behandeln. Die Ausstellung Eine Einstellung zur Arbeit von Harun Farocki und Antje Ehmann ist noch bis zum Ende der Ruhrtriennale 2014, am 28. September, im Museum Folkwang zu sehen.
Harun Farocki / Antje Ehmann: Eine Einstellung zur Arbeit Bis 28. September Museum Folkwang
Hinweis: Aufgrund der Vorbereitungen für die Ausstellung Monet, Gauguin, van Gogh ... Inspiration Japan bleibt das Museum Folkwang am 25. September ab 15 Uhr sowie am 26. September ganztägig geschlossen
"Ich freue mich, den Haupteingang des Museums zu schließen. Durch einen neuen Eingang - 'einem Abflussrohr' - uns ins Museum in verborgene Räume, in eine normalerweise im Museum nicht zugängliche 'abseitige Welt' zu führen." - Gregor Schneider an Heiner Goebbels, Juli 2014
Noch bis zum 12. Oktober ist das Kunstmuseum Bochum das KUNSTMUSEUM Gregor Schneiders. Gregor Schneider setzte für seine Raumarbeit einen neuen Baukörper in das Bochumer Museum. Der Besucher geht während der Ausstellungslaufzeit von KUNSTMUSEUM durch einen neuen Eingang in das Museum. Die Abfolge der Räume schafft einen buchstäblich umgestülpten architektonischen Parcours durch ein Museum im Museum.
Gregor Schneider: KUNSTMUSEUM Bis 12. Oktober Kunstmuseum Bochum
Eine Einstellung zur Arbeit, Museum Folkwang © Ruhrtriennale, Foto: Sebastian Drüen, 2014
Uraufführung von Boris Charmatz' manger in der Jahrhunderthalle Bochum
„Ich mag den Tanz, der sich der Schwerkraft stellt, sie in sich aufnimmt, anstatt sich ihr zu entziehen.“ (Boris Charmatz)
Die lang erwartete Uraufführung des französischen Choreografen Boris Charmatz ›manger‹– ›essen‹ feiert am 23. September in der Bochumer Jahrhunderthalle Premiere. Essen verankert uns in der Materialität, im Tanz sehen wir die Überwindung von Schwerkraft. Das Stück verbindet zwei auf den ersten Blick gegensätzliche Vorstellungswelten:
„Es wird gefuttert, gesungen, sich beschmeckt und ineinander verschränkt, und das verbreitet sich von Mund zu Mund, bis es den ganzen Raum einnimmt. In einer fortwährenden Bewegung des Einverleibens tauchen zerkaute Melodien auf, fleischliche Bilder, Skulpturen aus Stimmen, Nahrung und Haut, die einen gemeinsamen Horizont der Sinne andeuten. Auf der Grenze zwischen beweglicher Installation und unbestimmtem Klangobjekt ist manger eine »geschluckte Realität« und eine verzehrte Utopie: eine mähliche Verdauung der Welt.“ (Gilles Amalvi)
Boris Charmatz: manger Premiere: 23. September, 20 Uhr 26. und 27. September, je 20 Uhr. Die Vorstellung am 24. September muss leider entfallen. Jahrhunderthalle Bochum Zu den Tickets.
Boris Charmatz: manger, Probe in der Jahrhunderthalle Bochum © Ruhrtriennale, Foto: Ursula Kaufmann, 2014
Die Gabe der Kooperation: Symposium des KWI Essen und des Käte Hamburger Kolleg
Soziale Kooperationen – wie eine Einladung zum Essen – sind der Kern einer Sozialität jenseits der individuellen Nutzenmaximierung, in der auch Vergeudung, Verschwendung, Hingabe vorkommen. Der materielle Tausch ist Medium der symbolischen Herstellung und Festigung sozialer Beziehungen. Heute ist der Gabentausch oft auf den ökonomischen Warentausch geschrumpft. Das Symposium des Käte Hamburger Kollegs und des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen fragt, welches Potenzial die Gabe noch hat, vor allem im Blick auf die globale Kooperation in der Weltgesellschaft. Dazu widmen sie sich mehreren Aspekten der Gabe des Essens aus unterschiedlichen Perspektiven. Mit Vorträgen von Schamma Schahadat, Sebastian Schellhaas, Mario Schmidt, Stephan Lorenz und Christine Unrau. Das gesamte Programm finden Sie hier.
Die Gabe der Kooperation Symposium 23. September, 14 bis 18 Uhr Gebläsehalle, Landschaftspark Duisburg-Nord Eintritt frei Anmeldung erwünscht —
Claus Leggewie © Volker Wiciok, 2014
No Education: Workshop von Mammalian Diving Reflex
»Kinder sind die letzte Minderheit, die wir legal diskriminieren dürfen.« Die Volkswirtin und Autorin Alison M. Watson beobachtet, dass Kindheit nicht eine Phase ist auf dem Weg zum Erwachsenwerden, sondern eine permanente soziale Kategorie: eine Klasse. Die kanadische Performancegruppe Mammalian Diving Reflex – Initiator der Children‘s Choice Awards – entwickelt seit 2005 Projekte mit tausenden von Kindern und Teenagern aus Familien mit Ausgrenzungserfahrungen. Der Workshop All Children are Other – unter der Leitung der Autorin und Künstlerin Annie Wong - basiert auf den Erkenntnissen dieser Recherchen und vor allem auf den langjährigen Erfahrungen von Mammalian Diving Reflex, die in ihrer experimentellen Arbeit neue Zugänge zum Thema kulturelle Diversität entwickelt haben. Bitte beachten Sie, dass der öffentliche Workshop am 21. September, der sich an Lehrer, Pädagogen, Psychologen und Eltern richtet, bereits ausgebucht ist.
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Mercator.
Dan Perjovschi: www - wall window workshop 2013 © Ruhrtriennale, Foto: Jenna Winter, 2013
Save the date: Eszter Salamon mit MONUMENT 0 bei PACT Zollverein
Mit ihrer neuen Choreografie Monument 0 – Von Kriegen verfolgt (1913 – 2013) ist die ungarische Tänzerin und Choreografin Eszter Salamon in diesem Jahr das erste Mal bei der Ruhrtriennale zu Gast. Monument 0 ist der erste Teil einer Serie, in der sich Salamon mit der globalen Kriegsgeschichte auseinandersetzt und das Verhältnis von Choreografie und Geschichte befragt. Zeitgenössische Tanzformen verbinden sich mit Stammes- und Volkstänzen zu einem Totentanz durch 100 Jahre Kriegsgeschichte. Die Arbeiten von Eszter Salamon werden regelmäßig international im Bereich der Performance wie auch der Bildenden Künste gezeigt.
Eszter Salamon: Monument 0 Premiere 25. September, 20 Uhr 26. September, 20 Uhr 27. September, 19 Uhr PACT Zollverein, Essen Zu den Tickets.
Tipps und Termine: PACT Zollverein im Oktober und 25 Jahre Kunststiftung NRW
PACT Zollverein: Die Programmhighlights im Oktober
Mette Ingvartsen: 69 Positions (Uraufführung) 2. und 3. Oktober, 20 Uhr Performance
MAMAZA: Eifo Efi 8. Oktober, 20 Uhr Tanz / Performance
The Forsythe Company: Study #3 und Videoarbeiten von William Forsythe 17. und 18. Oktober Tanz
Zum gesamten Programm: www.pact-zollverein.de
25 Jahre Kunststiftung NRW
Die Kunststiftung NRW feiert ihren 25. Geburtstag. 1989 von der Landesregierung unter Ministerpräsident Johannes Rau als Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW errichtet, unterstützt die Kunststiftung NRW seither herausragende künstlerische Positionen und Projekte. Als langjähriger Förderer der Ruhrtriennale unterstützte sie beispielweise die Eröffnungsproduktionen Europeras 1&2 (2012), Delusion of the Fury (2013) und De Materie (2014).
Mehr Informationen: www.kunststiftungnrw.de
|