Diese Woche im Programm: Tanz von Saburo Teshigawara und Tino Sehgal, das hr-Sinfonieorchester in der Jahrhunderthalle, ein Künstlergespräch mit Gregor Schneider uvm.
Die Uraufführung der Tanzperformance Broken Lights von Saburo Teshigawara ist ab Freitag, 12. September, in der Duisburger Gebläsehalle zu sehen. Beim Konzert in der Jahrhunderthalle spielt das hr-Sinfonieorchester unter Sylvain Cambreling am Samstag, 13. September, Werke von Olivier Messiaen, Luc Ferrari und Bernd Alois Zimmermann. Tino Sehgals (OHNE TITEL) (2000) wird am 13. und 14. September in drei Variationen an drei Orten auf der Zeche Zollverein interpretiert. Romeo Castelluccis Neither ist nach der erfolgreichen Premiere auch an diesem Wochenende zweimal in Bochum zu sehen. Zum tumbletalk am Sonntag, 14. September, treffen Choreograf Boris Charmatz und Künstler Aernout Mik im Museum Folkwang aufeinander, wo weiterhin die Film/Videoinstallationen Levée von Boris Charmatz/César Vayssié und Eine Einstellung zur Arbeit von Harun Farocki/Antje Ehmann zu sehen sind. Gregor Schneider spricht am selben Tag um 15 Uhr mit dem Kurator und Autor Veit Loers über KUNSTMUSEUM im Kunstmuseum Bochum.
Das gesamte Programm finden Sie in unserem Kalender.
Romeo Castellucci, Neither, Jahrhunderthalle Bochum © Ruhrtriennale 2014 / Stephan Glagla
Uraufführung von Saburo Teshigawaras Broken Lights
»Wenn Teshigawara tanzt, ist sein Körper schwer und leicht, in Stillstand und Bewegung zugleich. Was wie eine optische Täuschung erscheint, ist das Festhalten genau dessen, was im Dazwischen liegt und normalerweise nicht sichtbar ist. « Gerald Siegmund (FAZ)
Mit der Uraufführung von Broken Lights ist der japanische Tänzer und Choreograf Saburo Teshigawara erstmals bei der Ruhrtriennale zu sehen - und er steht selbst auf der Bühne. In Broken Lights wird er zusammen mit der Tänzerin Rihoko Sato im wörtlichen Sinn Glas zertanzen. Am Freitag, 12. September, feiert die Tanzperformance in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Duisburg-Nord Premiere. Saburo Teshigawara ist ein Ausnahmekünstler, der sowohl als Tänzer und Choreograf als auch in der bildenden Kunst und als Filmemacher seit Mitte der 80er-Jahre große internationale Aufmerksamkeit erfahren hat. Mit skulpturaler Sensibilität, einem starken Gespür für Klang- und Raumkomposition sowie einer eigenen Bewegungssprache hat er einen einzigartigen Stil geprägt.
Saburo Teshigawara: Broken Lights Premiere: 12. September 2014 um 20.00 Uhr 13. 19. 20. 21. September um je 20.00 Uhr, 14. September um 16 Uhr Gebläsehalle, Duisburg Zu den Tickets.
Saburo Teshigawara: GLASS - Fragment of Time © Bengt Wanselius
Tino Sehgals (OHNE TITEL) (2000) in drei Variationen auf Zeche Zollverein. Am 13. und 14. September.
Kein Foto, kein Video, kein Katalog. Sie existiert nur in der Erinnerung der Zuschauer und gilt inzwischen als Geheimtipp: Tino Sehgals legendäre Performance (OHNE TITEL) (2000) ist nach ihrer Präsentation im Landschaftspark Duisburg-Nord erneut zu sehen: Am 13. und 14. September wird sie in drei Variationen an drei Orten auf der Zeche Zollverein interpretiert. 14 Jahre nach ihrer Uraufführung konfrontieren die Körper dreier Tänzer die Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts mit der Architektur postindustrieller Landschaften. Mit Andrew Hardwidge, Frank Willens und Boris Charmatz.
Tino Sehgal: (OHNE TITEL) (2000) 13. und 14. September, je 18 Uhr PACT Zollverein, Essen Zu den Tickets.
Hinweis: Wetterfeste Kleidung wird empfohlen. Die Vorstellung ist nicht durchgehend bestuhlt. Sitzkissen stehen zur Verfügung. Es besteht freie Platzwahl.
Tino Sehgal © Courtesy of Johnny Green and Tate Modern
Konzert in der Jahrhunderthalle. Das hr-Sinfonieorchester spielt Werke von Messiaen, Ferrari und Zimmermann
In der Jahrhunderthalle Bochum treffen am Samstagabend drei starke Stücke des 20. Jahrhunderts aufeinander: Biblisches von Olivier Messiaen auf radikal Weltliches von Luc Ferrari; in Bernd Alois Zimmermanns Ekklesiastische Aktion begegnen sich beide Perspektiven auf apokalyptische Weise. Nach dem großen Erfolg mit Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern 2013 ist das hr-Sinfonieorchester erneut in der Jahrhunderthalle zu Gast. Es dirigiert Sylvain Cambreling. Cambreling war im Rahmen der Ruhrtriennale unter anderem bereits 2003 an Alain Platels Wolf beteiligt und war Dirigent der Aufführungen von Messiaens Saint François D’Assise.
Die Ruhrtriennale widmet dieses Konzert ihrem Gründungsintendanten Gerard Mortier.
Gerard Mortier 1943 – 2014
Konzert in der Jahrhunderthalle 13. September 2014 um 20.00 Uhr Jahrhunderthalle Bochum Zu den Tickets.
Luc Ferrari © Olivier Garros
Künstlergespräch mit Gregor Schneider über KUNSTMUSEUM
„Ob subtil oder drastisch, schon immer lebte sein Œuvre von einem theatralen Momentum.“ Georg Imdahl (Süddeutsche Zeitung)
Mit seiner Raumskulptur KUNSTMUSEUM realisiert Gregor Schneider erstmals eine Arbeit im Ruhrgebiet. Er setzt einen neuen Baukörper in das Bochumer Kunstmuseum und verändert das Gebäude in Form, Funktion und Aussehen vollständig. Gregor Schneider interessiert die Wirkung gesellschaftlich relevanter Orte - das, was sie über das Sichtbare hinaus transportieren. Seine Räume sind Nachbauten vorhandener Räume, bei denen der Betrachter kaum die Möglichkeit hat, das Werk in seiner Gesamtheit zu erkennen: Wände sind vor Wände gebaut, Räume in Räume, Objekte sind nicht sichtbar eingemauert, oder Teile des Raumes bewegen sich unmerklich. Das hermetisch Geschlossene, das Unterirdische, das Verborgene spielen in seinen Arbeiten eine zentrale Rolle.
Mit dem Kurator und Autor Veit Loers spricht Gregor Schneider über seine künstlerische Arbeit.
Künstlergespräch Gregor Schneider / Veit Loers 14. September 2014 um 15.00 Uhr Kunstmuseum Bochum Eintritt frei
Gregor Schneider: KUNSTMUSEUM Bis 12. Oktober Kunstmuseum Bochum
Gregor Schneider: KUNSTMUSEUM © Ruhrtriennale 2014 / Achim Kukulies
tumbletalk 5 – Boris Charmatz und Aernout Mik im Gespräch
Spontane Strukturen gleiten ins Chaos, um sich im nächsten Augenblick in wiederkehrenden Mustern neu zu formieren. Der französische Choreograf Boris Charmatz konfrontiert uns in seinen Stücken mit Skizzen der Erniedrigung, der Heiligkeit, der Kameradschaft und des Protests. Dabei lässt er sich von konkreten Räumen und Architekturen inspirieren, die in Dialog treten mit freien Gesten und Bewegungsroutinen, Ordnungen und Unordnungen, Übergängen und Zuständen seiner Communitas.
Die Raum- und Videoinstallationen des niederländischen Künstlers Aernout Mik thematisieren aktuelle Kriege, globale Krisen, wirtschaftliche Depression und gesellschaftliche Spannungen, ohne diese konkret zu verorten. Beide Künstler verweisen in ihren Arbeiten auf Übergangs-Gesellschaften, beide verfolgen seit Längerem das Schaffen des jeweils anderen - ohne sich bislang persönlich begegnet zu sein. Am Sonntagmittag treffen sie aufeinander.
tumbletalk 5 — Boris Charmatz / Aernout Mik 14. September: 12 Uhr Museum Folkwang, Essen Zu den Tickets.
Boris Charmatz, Jahrhunderthalle Bochum © Ruhrtriennale 2014 / Ursula Kaufmann
Konzerte im Maschinenhaus: Jean-Guihen Queyras
Der Abend mit dem Cellisten Jean-Guihen Queyras verspricht eine einzigartige Reise durch die Welten des Cellospiels zu werden. An einem langen Abend mit zwei Pausen wird Queyras nicht nur sämtliche Violoncello-Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach aufführen, sondern zusätzlich zu jeder der sechs Suiten eine kurze, zeitgenössische Auftragskomposition, die Bachs Solowerk aus heutiger Perspektive reflektiert.
Konzerte im Maschinenhaus: Jean-Guihen Queyras Klassische Kammermusik 15. September 2014 20 Uhr Maschinenhaus, Zeche Carl Essen Zu den Tickets.
Jean-Guihen Queyras © Francois Sechet
Pressestimmen zur Premiere von Neither. Romeo Castelluccis Inszenierung des Musiktheaters von Morton Feldman läuft noch bis zum 20. September.
Romeo Castelluccis Inszenierung des Musiktheaters Neither von Morton Feldman und Samuel Beckett feierte am vergangenen Wochenende Premiere. Am Montag, 8. September, erschienen erste begeisterte Kritiken in den Zeitungen. Die Süddeutsche Zeitung berichtete: „Grausam grandios…so konsequent hat denn bisher noch niemand Bochums altehrwürdige Jahrhunderthalle […] als Hauptdarsteller genutzt wie Castellucci“. „Spektakuläre Bilder prägen Castelluccis Inszenierung“, titeln die Ruhr Nachrichten. Der Westfälische Anzeiger schreibt: „Genial ist Castelluccis Lichtregie. Sie erzeugt ständig ein Gefühl der Unwirklichkeit, versetzt den Betrachter mit der Zeit in eine Art Limbo.“ Die WAZ urteilt über das Orchester: „Die Musik tönt vor allem mild und leise, sie bildet statische Klangfelder und ist doch in sich bewegt. Mit ultrafeinen rhythmischen und farblichen Nuancen oder gelegentlichem Pulsieren steht sie im Raum, ist zugleich flüchtig wie ein schwingendes "weder/noch". Schon hier sei gesagt: Die Duisburger Philharmoniker unter Emilio Pomàrico haben das richtige Gespür dafür, agieren präzis und hochsensibel. Das Orchester hat sich zunehmend zum versierten Anwalt der Moderne entwickelt.“
Neither läuft noch bis zum 20. September in der Jahrhunderthalle in Bochum. Für alle Termine sind noch Tickets verfügbar.
Morton Feldman / Samuel Beckett: Neither 12. 14. 19. und 20. September um je 20.30 Uhr Jahrhunderthalle Bochum Zu den Tickets.
Romeo Castellucci, Neither, Jahrhunderthalle Bochum © Ruhrtriennale 2014 / Stephan Glagla
Save the date: Boris Charmatz' lang erwartete Uraufführung manger
„Mich interessiert das Essen als Metapher. Wie reagieren wir auf Realität? Mir gefällt das Bild, wie wir vor dem Fernseher essen. Wir sehen Nachrichten aus Syrien, der Ukraine, der Türkei oder von der Fußballweltmeisterschaft und wir essen. Wir glauben, wir essen die Chips oder das Sandwich, aber vielleicht essen wir, um nicht weinen zu müssen. Wir essen, um die Informationen zu verdauen. Wir essen, um nicht zu schreien.“ (Boris Charmatz, Juni 2014)
Die lang erwartete Uraufführung des französischen Choreografen Boris Charmatz am 23. September in der Jahrhunderthalle Bochum, trägt den Titel ›manger‹– ›essen‹.
„Es wird gefuttert, gesungen, sich beschmeckt und ineinander verschränkt, und das verbreitet sich von Mund zu Mund, bis es den ganzen Raum einnimmt. In einer fortwährenden Bewegung des Einverleibens tauchen zerkaute Melodien auf, fleischliche Bilder, Skulpturen aus Stimmen, Nahrung und Haut, die einen gemeinsamen Horizont der Sinne andeuten. Auf der Grenze zwischen beweglicher Installation und unbestimmtem Klangobjekt ist manger eine »geschluckte Realität« und eine verzehrte Utopie: eine mähliche Verdauung der Welt.“ (Gilles Amalvi)
Boris Charmatz: manger Premiere 23. September 2014 um 20.00 Uhr 26. und 27. September um je 20.00 Uhr Jahrhunderthalle Bochum Zu den Tickets.
Empfehlung: tumbletalk mit Boris Charmatz / Aernout Mik am 14. September um 12 Uhr, Museum Folkwang, Essen
© Boris Brussey
Der Internationale Festivalcampus im dritten Jahr bei der Ruhrtriennale
Nach dem großen Erfolg in den ersten beiden Jahren ist der Internationale Festivalcampus der Ruhrtriennale unter der Intendanz von Heiner Goebbels dieses Jahr in die dritte Runde gestartet. Studierende der Darstellenden Künste, künftige Kulturschaffende, Nachwuchskünstlerinnen und -künstler besuchen die Veranstaltungen des Festivals und diskutieren in tagsüber auf dem Gelände der Bochumer Jahrhunderthalle stattfindenden Workshops und Seminaren über die gesammelten Erfahrungen. Künstlergespräche und Vorträge runden das Programm ab.
Insgesamt kommen in diesem Jahr ca. 240 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 33 Hochschulen aus Finnland, Frankreich, Italien, Israel, der Türkei, Polen, den Niederlanden, Norwegen, der Schweiz, Österreich, Tunesien, Südafrika, der Demokratischen Republik Kongo, Armenien, Rumänien, der Ukraine und Deutschland zur Ruhrtriennale.
Seit Beginn des Programms ist die Allianz Kulturstiftung Projektförderer des Festivalcampus. Auch 2014 findet der Festivalcampus wieder in Zusammenarbeit mit der Allianz Kulturstiftung statt sowie mit freundlicher Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Ruhrtriennale e.V.
Internationaler Festivalcampus 21. bis 24. August: Campus I 28. August bis 1. September: Campus II 20. bis 24. September: Campus III Landschaftspark Duisburg-Nord, Jahrhunderthalle Bochum
Studierende des Festivalcampus im Gespräch mit Romeo Castellucci und Silvia Costa © Ruhrtriennale 2014 / Jana Lippitz
Limitierte Postkartenedition mit Motiven der Ruhrtriennale 2012 / 2013 / 2014
Von John Cages Europeras 1&2 über Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern hin zu Romeo Casteluccis Interpretation von Le Sacre du Printemps finden sich viele Highlights der Ruhrtriennale unter der Intendanz von Heiner Goebbels in dieser Sammlung.
Die Postkarten sind auf hochwertigem Papier im Format A5 gedruckt und in einer Schmuckschachtel verpackt. Sie können als Bildedition gerahmt, aber auch als Grußkarten oder als Erinnerungsalbum zum Verschenken verwendet werden.
Die Poskartenedition erhalten Sie im Webshop oder an unseren Veranstaltungsorten.
Tipps und Termine: Die 54. Stadt, Publikation Urbane Künste Ruhr und das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
54. STADT – Theaterreise in die Zukunft des Ruhrgebiets
Ein Abend. Vier Kollektive. kainkollektiv, LIGNA, Invisible Playground und copy & waste führen Sie mit einer großen Geschichte in die Nacht. Theatertour von Mülheim a.d.R. nach Oberhausen durch die postdemokratische Zukunft des Ruhrgebiets. Tickets können hier bestellt werden.
12. September, 17:30 Uhr 13. September, 17:30 Uhr 14. September, 16:30 Uhr
Weitere Informationen: www.ringlokschuppen.de
Buchveröffentlichung Urbane Künste Ruhr – Arts in Urban Space 2012 I 2013 I 2014
Das Buch gibt einen vollständigen Überblick über die 25 Projekte von Urbane Künste Ruhr und stellt die über 200 beteiligten Künstler und Partner vor. Die international ausgerichteten Essays verorten das Ruhrgebiet, Stadt an sich und die Möglichkeiten von Kunst im öffentlichen Raum neu. Die Autoren sind Katja Aßmann, Melanie Bono, Dirk E. Haas, Florian Heilmeyer, Kito Nedo, Christa Reicher, Christoph Schenker, Friederike Wappler, Vanessa Weber und Gesa Ziemer.
Preis 34,90 € Distanz Verlag
Erhältlich im Webshop der Ruhrtriennale.
Weitere Informationen: www.distanz.de www.urbanekuensteruhr.de
Tanztheater Wuppertal Pina Bausch Zur Eröffnung der Spielzeit in Wuppertal präsentiert das Tanztheater Wuppertal die beiden letzten Stücke von Pina Bausch Sweet Mambo aus dem Jahr 2008 und ... como el musguito en la piedra, ay si, si, si … von 2009.
Sweet Mambo . 18. 19. 20. 21. September 2014
... como el musguito en la piedra, ay si, si, si … 26. 27. 28. 30. September und 1. Oktober 2014,
Jeweils im Opernhaus Wuppertal. Weitere Informationen: www.pina-bausch.de
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