Romeo Castellucci, La Ribot, Gregor Schneider, Quatuor Ebène und das ZEIT Forum Kultur: Die Ruhrtriennale vom 4. bis 8. September
Der italienische Theatermacher Romeo Castellucci inszeniert für die Ruhrtriennale Neither von Morton Feldman und Samuel Beckett in der Jahrhunderthalle Bochum. Die Premiere ist am Samstag, 6. September, fünf weitere Vorstellungen folgen in den kommenden Wochen. Nach dem großen Erfolg von Laughing Hole in 2013, zeigt die spanische Choreografin und bildende Künstlerin La Ribot bereits am Donnerstag, 4. September, die Deutschlandpremiere ihrer neuen Performance El Triunfo de La Libertad bei PACT Zollverein. Die Gäste des ZEIT Forum Kultur diskutieren am Sonntag, 7. September, über das Thema Kulturelle Bildung vs. No Education. Das Streichquartett Quatuor Ébène spielt am Montagabend, 8. September, unter anderem Mozart und Bartók im Maschinenhaus der Zeche Carl. Weiterhin zu sehen ist seit letzter Woche die neue Raumskulptur KUNSTMUSEUM von Gregor Schneider, täglich außer montags im Kunstmuseum Bochum. Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es am Sonntag, 7. September um 20 Uhr eine Zusatzvorstellung von Boris Nikitins Sänger ohne Schatten in der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck.
Für alle Veranstaltungen sind noch Tickets verfügbar. Das gesamte Programm dieser Woche finden Sie im Kalender.
Neither, Probenfoto, Jahrhunderthalle Bochum © Ruhrtriennale 2014 / Stephan Glagla
Musiktheater von Morton Feldman/Samuel Beckett: Neither feiert am Samstag Premiere in Bochum, inszeniert von Romeo Castellucci. Sopranistin Laura Aikin übernimmt kurzfristig den Solopart.
Der italienische Theatermacher Romeo Castellucci präsentiert nach seiner erfolgreichen Inszenierung von Le Sacre du Printemps am Samstag, 6. September, Morton Feldmans Anti-Oper Neither. Als Morton Feldman und Samuel Beckett 1976 in Berlin aufeinandertreffen, sind sie sich bezüglich ihrer Abneigung gegen die Oper schnell einig. Beckett schreibt für den Komponisten einen zehnzeiligen Text, eine abstrakte Konstruktion aus 87 Worten mit dem Titel Neither. Feldman komponiert eine Musik, die sich in zartesten Nuancierungen und wechselnden Zuständen bewegt. Die vielfältig verschränkten Gegensätze im Text und die Oszillation der Musik zwischen Klang und Stille transformiert Romeo Castellucci in bedrohlich theatrale Bilder voll unaufgelöster Spannung. Für die musikalische Leitung konnte mit Emilio Pomàrico einer der besten Kenner von Feldmans Neither-Partitur gewonnen werden, es spielen die Duisburger Philharmoniker.
Die US-amerikanische Sopranistin Laura Aikin übernimmt kurzfristig die Hauptpartie, da die im Programm der Ruhrtriennale angekündigte Sängerin Eir Inderhaug ihre Mitwirkung aus gesundheitlichen Gründen leider absagen musste. Zuletzt brillierte Aikin in Morton Feldmans Neither an der Berliner Staatsoper.
Morton Feldman / Samuel Beckett: Neither Premiere: 6. September 2014 um 20.30 Uhr 7. 12. 14. 19. und 20. September um je 20.30 Uhr Jahrhunderthalle Bochum Zu den Tickets.
Empfehlung: tumbletalk mit Romeo Castellucci und Emilio Pomàrico, Sonntag, 7. September, 12 Uhr im Museum Folkwang.
Neither, Probenfoto, Jahrhunderthalle Bochum © Ruhrtriennale 2014 / Stephan Glagla
tumbletalk 4 mit Romeo Castellucci und Emilio Pomàrico
Then no sound — Hyperrealistische Szenenbilder in bürgerlichen Interieurs überblenden zu archaischen Gewaltritualen und abstrakten Räumen. Das Theater des italienischen Regisseurs Romeo Castellucci verfügt über irritierende Möglichkeiten der erkennbaren, plastischen Täuschung. In Morton Feldmans Anti-Oper wird das titelgebende Wort Neither aus Samuel Becketts Text zum Schlüssel für die Musik und die Inszenierung. Gemeinsam betreten Romeo Castellucci und der Dirigent Emilio Pomàrico den Schwellenraum zwischen Ich und dem Anderen, Struktur und Anti-Struktur, Klang und Stille.
tumbletalk 4 — Romeo Castellucci und Emilio Pomàrico 7. September: 12 Uhr Museum Folkwang, Essen Zu den Tickets.
In italienischer Sprache mit deutscher Synchronisation.
Eine Produktion der Ruhrtriennale in Kooperation mit dem Kunstring Folkwang, Verein der Freunde des Museum Folkwang.
Romeo Castellucci, Jahrhunderthalle Bochum © Ruhrtriennale 2014 / Stephan Glagla
El Triunfo de La Libertad – Performance von La Ribot bei PACT Zollverein
“This project arises from an artistic, political and social fantasy: transforming things, transforming ways of seeing things and transforming us.” (www.laribot.com)
Am Donnerstagabend, 4. Spetember, erwartet uns die Deutschlandpremiere von El Triunfo de La Libertad. Nach dem großen Erfolg ihrer Durational Performance Laughing Hole, mit der sie im vergangenen Jahr Presse und Publikum gleichermaßen begeisterte, kehrt die Choreografin und bildende Künstlerin La Ribot 2014 mit ihrer lang erwarteten neuen Produktion zu PACT Zollverein zurück. Wiederkehrende Themen von La Ribots Arbeiten sind ihre künstlerischen, politischen und sozialen Fantasien zu Transformationen: der Veränderung von Dingen, von Sichtweisen und nicht zuletzt von uns selbst.
La Ribot: El Triunfo de La Libertad Premiere: 4. September 2014 um 20 Uhr 5. und 6. September je um 20 Uhr PACT Zollverein, Essen Zu den Tickets.
Veranstaltet von PACT Zollverein für die Ruhrtriennale.
La Ribot: El Triunfo de La Libertad © Cuqui Jerez
ZEIT Forum Kultur: Podium mit Sibylle Lewitscharoff, Gernot Böhme und Mark Terkessidis
Brauchen wir mehr kulturelle Alphabetisierung oder eine Kunst des Nicht-Verstehens? Education oder no education? Sieht und hört man nur, was man weiß? Oder gibt es ästhetische Erfahrungen, die ohne Vorkenntnisse möglich sind? In Kooperation mit der Wochenzeitung DIE ZEIT diskutiert Moderator Daniel Haas mit der Autorin Sibylle Lewitscharoff, dem Philosophen Gernot Böhme und dem Journalisten Mark Terkessidis.
ZEIT Forum Kultur 7. September um 11 Uhr Jahrhunderthalle Bochum Zu den Tickets.
Eine Produktion der Ruhrtriennale in Kooperation mit der Wochenzeitung DIE ZEIT.
© Ruhrtriennale 2014 / Stephan Glagla
Konzerte im Maschinenhaus: Quatuor Ébène und Éric Le Sage
Das französische Quatuor Ébène gehört seit Jahren zu den weltweit gefragtesten und führenden Streichquartetten. Neben zwei Meisterwerken von Mozart und Bartók bringt das Quartett zusammen mit dem Pianisten Éric Le Sage das bei uns eher selten zu hörende erste Klavierquintett von Gabriel Fauré zur Aufführung. Der unmittelbare Kontakt zu den Musikern und die spezielle Akustik des Maschinenhauses ermöglichen den Blick auf die Details und intensivieren das Erlebnis der Musik.
Konzerte im Maschinenhaus: Quatuor Ébène und Éric Le Sage Klassische Kammermusik 8. September 2014 20 Uhr Maschinenhaus, Zeche Carl Essen Zu den Tickets.
Quatuor Ébène © Julien Mignot
Zusatztermin von Sänger ohne Schatten am Sonntag, 7. September. Für den 6. September sind noch Restkarten verfügbar.
"Die berührende Uraufführung von Sänger ohne Schatten auf der Ruhrtriennale sorgte für Staunen, Lachen und Vergnügen." Deutschlandradio Fazit, 22. August 2014
Aufgrund der großen Nachfrage gibt es am Sonntag, 7. September um 20 Uhr eine Zusatzvorstellung von Boris Nikitins Sänger ohne Schatten in der Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck. Für sein Debüt bei der Ruhrtriennale arbeitet der Schweizer Regisseur Boris Nikitin erstmals mit Opernsängern: Yosemeh Adjei, Karan Armstrong und Christoph Homberger sprechen über ihr Leben und ihren Beruf, ihren Körper als Instrument. Für den 6. September sind noch Restkarten verfügbar.
Zusatzvorstellung: 7. September 2014, 20 Uhr Maschinenhalle Zweckel, Gladbeck Zu den Tickets.
Boris Nikitin: Sänger ohne Schatten © Ruhrtriennale 2014 / Jörg Baumann
Save the date: Surrogate Cities Ruhr in Duisburg und Tino Sehgals (OHNE TITEL) (2000) in Essen
Am 20. September startet Surrogate Cities Ruhr — eine Choreografie für das Ruhrgebiet von Mathilde Monnier mit Musik von Heiner Goebbels in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord. Die französische Choreografin Mathilde Monnier erarbeitet mit 140 Akteuren der Region und den Bochumer Symphonikern unter der Leitung von Steven Sloane ein choreografisches Städtebild zu Surrogate Cities, einer siebenteiligen Komposition für zwei Solo-Stimmen und großes Orchester von Heiner Goebbels. Tino Sehgals (OHNE TITEL) (2000) wird wieder am 13. und 14. September zu sehen sein. Nach einem erfolgreichen Auftakt im Landschaftspark Duisburg-Nord werden nun PACT Zollverein sowie das SANAA-Gebäude auf Zeche Zollverein Schauplatz der drei Solotänze von Andrew Hardwidge, Frank Willens und Boris Charmatz.
Surrogate Cities Ruhr Premiere: 20. September 2014, 19.30 Uhr 21. September, 16 Uhr 26. 27. September, je 19.30 Uhr Kraftzentrale, Landschaftspark Duisburg-Nord Zu den Tickets.
Tino Sehgal: (Ohne Titel) (2000) 13. und 14. September, je 18 Uhr PACT Zollverein, Essen Zu den Tickets.
Hinweis: Wetterfeste Kleidung wird empfohlen. Die Vorstellung ist nicht durchgehend bestuhlt. Sitzkissen stehen zur Verfügung. Es besteht freie Platzwahl.
Surrogate Cities © Marc Coudrais
Medien feiern Delusion of the Fury beim Edinburgh International Festival
"As the work goes on, they create a world that owes as much to Goebbels's visual imagination and dramatic instincts as it does to Partch's vision of what music theatre should be. Sometimes in Delusion of the Fury it's hard to know where Partch ends and Goebbels begins, and that's a mark of how successful this show is in making this extraordinary piece live on the stage." Andrew Clements in The Guardian, 31. August 2014
"Heiner Goebbels, director of this production, has striven mightily to realise Partch’s dream of a “corporeal music”, where the sound of the music, the rhythm of the player’s bodies, and the solemn dance-like motions of actors, all work together...." "One yielded to the spell of Partch’s musical and imaginative world, recreated in a colossal labour of love by Musikfabrik and the Ruhrtriennale Festival that was really beyond praise." Ivan Hewett in The Telegraph, 30. August 2014
Die britischen Medien feierten am Wochenende Delusion of the Fury beim Edinburgh International Festival. The Guardian und The Daily Telegraph bewerteten die Produktion der Ruhrtriennale mit je 5 Sternen. Zur Eröffnung der Ruhrtriennale 2013 inszenierte Heiner Goebbels gemeinsam mit dem Ensemble Musikfabrik das Musiktheaterwerk des amerikanischen Komponisten Harry Partch Delusion of the Fury. Das Ensemble Musikfabrik ließ für die Europäische Erstaufführung in der Jahrhunderthalle Bochum das gesamte Instrumentarium Partchs erstmalig nachbauen und lernte es zu spielen. Die Ruhrtriennale-Produktion bildete damit den Auftakt für viele weitere Aufführungen der Oper in Europa.
Harry Partch: Delusion of the Fury © Wonge Bergmann für die Ruhrtriennale 2013
Im Ruhrtriennale-Shop: Taschen, T-Shirts und Lederbänder – fair und bio
Neben den Taschen und T-Shirts gibt es jetzt neu auch Schlüsselbänder aus Leder zur Ruhrtriennale 2014. Alle Produkte sind ökologisch und ethisch korrekt produziert und können bei unseren Veranstaltungen oder im Online-Shop erworben werden. Mehr Informationen gibt es hier.
Tipps und Termine: I promise… - ein performativer Rundgang von Jens Heitjohann und IMPACT14 mit Jonathan Bepler bei PACT Zollverein
I promise… Ein performativer Rundgang von Jens Heitjohann im Spannungsfeld von Wirtschaft und Urbanität, Abhängigkeits- und Arbeitsverhältnissen in einer sich verändernden Stadt. 6. September bis 19. Oktober Dortmunder Unionsviertel Aktuelle Termine auf www.urbanekuensteruhr.de
IMPACT14 - Lecture mit Jonathan Bepler Am 31. August war seine gemeinsam mit Matthew Barney konzipierte Filmoper River of Fundament während der Ruhrtriennale zu sehen, im November ist er zu Gast bei IMPACT14 bei PACT Zollverein.
20. November, 19 Uhr PACT Zollverein Mehr Information: www.pact-zollverein.de
Matthew Barney und Jonathan Bepler: River of Fundament © Matthew Barney
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