Gespräche sind Kooperationen zwischen Subjekten. Die tumbletalks (von engl. tumble, Unordnung, Durcheinander) beginnen genau da, wo eine Talkshow ins Leere laufen würde: Am Nullpunkt der Kommunikation. Ein gutes Gespräch über Kunst entwickeln, bedeutet hier: ein Podium betreten und lustvoll negativ handeln. Ohne Thema, ohne Ziel, ohne eingespielte Fragen und Antworten, ohne Interpretation, ohne Mitschnitt, ohne Netz und doppelten Boden. Die einzige Spielregel, die greifbar bleibt, ist so alt wie die Geschichte des Theaters selbst. Gemeint ist die Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Die tumbletalks sind öffentliches Denken und geschlossenes (Mini)Drama im selben Moment. Auf den ersten Blick mögen sie anachronistisch sein (zwei Menschen vertieft in ein Gespräch), auf den zweiten handeln sie vom Hier und Jetzt (es geht um neue Kunstformen in einer globalisierten Welt). Theoretisch ist alles erlaubt, was spontan und unplugged möglich ist: intellektueller Jazz, Schweigen vor Publikum, Künstler in Aktion. Praktisch trifft Video auf Audio, Medienkunst auf Industrieraum, ein Zwillingspaar auf ein Streichquartett, Hans Christian Andersen auf Gudrun Ensslin und der Zuschauer auf Stifters Dinge.