Laurent Chétouane: Sacré Sacre du Printemps

Tanzperformance

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    (c) Knut Klassen

In Sacré Sacre du Printemps wählt der Choreograf und Regisseur Laurent Chétouane eines der einflussreichsten Werke der Musik- und Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts zum Thema seiner neuen Arbeit: Le Sacre du Printemps, das Frühlingsopfer.

Igor Strawinskys Komposition, die bei der Uraufführung 1913 zunächst auf Unverständnis und herbe Ablehnung stieß, ist in ihrer Wahrnehmung eng mit Nijinskys Tanzschrift verknüpft und inspirierte seitdem zahlreiche Künstler - von Maurice Béjart bis Pina Bausch - zu eindrucksvollen Choreografien. In Le Sacre du Printemps, heute als musikalisches Epochenstück der Moderne verstanden, wird das Fremde im Kern unserer Gesellschaft platziert, in dieser Einbindung aber assimiliert und dadurch seiner eigentlichen Fremdheit beraubt. Es ist dieser Ausgangpunkt, an den Chétouane in den Überlegungen zu seiner neuen Choreografie anknüpft: Wie kann man das Fremde fremd lassen? In einer Verschiebung des Sujets vom rituellen ›Frühlingsopfer‹ hin zur choreografischen und visuellen ›Opferung‹ von Le Sacre du Printemps selbst setzt sich Chétouane mit unserer Unfähigkeit auseinander, das Fremde in seiner Andersartigkeit bestehen zu lassen.

In einem zweiteiligen Abend, der die sieben Tänzer als Opfernde ins musikalische Spannungsfeld zwischen Strawinskys Werk einerseits und einer neuen Komposition des Musikers Leo Schmidthals andererseits setzt, entwirft Chétouane die Vision einer Entwicklung, die das Zusammenleben mit dem Fremden erlaubt und gerade auf der Basis von dessen Unintegrierbarkeit und Unrepräsentierbarkeit ermöglicht: die Opferung von Le Sacre du Printemps als ein neues Ritual für das fremd-belassene-Fremde.

Laurent Chétouane hat seit Ende der 1990er Jahre einen unverwechselbaren Stil entwickelt. In seinen Theaterarbeiten stürzt er Sehgewohnheiten nachhaltig um, indem er Texte, Gesten und Bewegung bewusst und wie fremdbestimmt ausstellt. Seine Arbeiten sind der Versuch, die ›Ethik einer Bewegung‹ zu finden. Chétouane gehört zu den umstrittensten Regisseuren des deutschen Theaters und originärsten Künstlern der zeitgenössischen Tanzszene.


Regie und Choreografie —
Bühnenbild —
Video —
Kostüme —
Musik —
Igor Strawinsky, Leo Schmidthals
Künstlerische Mitarbeit —
Anna Melnikova und Sigal Zouk
Dramaturgie —

Vorstellungen

Spielstätte
Premiere
— 27. September 2012
Weitere Termine
— 28. 29. September
Dauer
— ca. 1 h 40 min
Intros
— 27. September: 27. September: 19:30
Uraufführung
Tickets
— 20 / 30 €
Ermäßigungen ab 10,00 €
September
  • Do27Sep
    20.00
    Laurent Chétouane: Sacré Sacre du Printemps am 27. September 2012 um 20.00 Uhr
  • Fr28Sep
    20.00
    Laurent Chétouane: Sacré Sacre du Printemps am 28. September 2012 um 20.00 Uhr
  • Sa29Sep
    19.30
    Laurent Chétouane: Sacré Sacre du Printemps am 29. September 2012 um 19.30 Uhr
* Die Entscheidung, ob und wann Tickets wieder in den Verkauf gegeben werden können, ist in der Regel künstlerisch begründet. Oftmals klärt sich erst im Probenprozess oder erst während bzw. mit der technischen Einrichtung, ob beispielsweise technische Sperrungen aufgehoben werden können. Dann stehen entsprechend wieder Plätze und somit Tickets zu Verfügung. Laufende Infos dazu erhalten Sie in unserer TicketServiceMail.

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Publikumsgespräch
— ACHTUNG verschoben: mit Laurent Chétouane am 29. statt 27. September im Anschluss an die Vorstellung
Veranstaltet von PACT Zollverein fur die Ruhrtriennale. Eine Produktion der Sacre GbR in Koproduktion mit der Ruhrtriennale, PACT Zollverein Essen, Theater Bremen, Tanzquartier Wien, Rencontres Choregraphiques Internationales, Kaaitheater Brussel, Kampnagel Hamburg. Gefordert von der Kulturstiftung des Bundes und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei, Kulturelle Angelegenheiten.

Tomek Jeziorski wird präsentiert im Rahmen von ›Klopsztanga.Polen grenzenlos NRW‹, mit freundlicher Unterstützung durch das Adam Mickiewicz Institut Warschau.