Spielzeit 26.08. - 09.10.
  • Hanjo

Musik und Libretto von Toshio Hosokawa Nach Hanjo, einem Nô-Spiel von Yukio Mishima Aus dem Japanischen von Donald Keene In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Neuinszenierung

»People who don’t wait, run away. I wait ... and today has grown dark, too.« / Hanako

Musikalische Leitung
Bühne
Susanne Gschwender
Kostüme
Anna Eiermann
Licht
Reinhard Traub
Dramaturgie
 
Hanako
Yoshio
 
Ensemble
Musik und Libretto


© Ensemble musikFabrik

Eine junge Frau, in der Hand einen Fächer, wartet am Bahnhof – wie schon gestern, wie vorgestern, wie jeden Tag, seit Jahren.

Es ist Hanako, eine Geisha. Sie hat sich vor einigen Jahren unsterblich in Yoshio verliebt und er sich auch in sie. Als sie sich trennen müssen, tauschen sie ihre Fächer – als Versprechen ihres Wiedersehens. Aber Yoshio ist seitdem verschollen und so sitzt Hanako dort und wartet geduldig auf die Rückkehr des Geliebten. Ihr Warten hat sie zunehmend der Welt entrückt, und sie gilt der Welt als verrückt.

Jitsuko, eine unverheiratete, verbitterte Frau, die niemals Liebe erfahren hat, kauft Hanako, verbirgt sie in ihrem Haus und hütet sie als Trägerin all ihrer eigenen unerfüllten Liebessehnsüchte. Inzwischen erscheint in der Zeitung ein Artikel über die verrückte Hanako und Yoshio taucht daraufhin bei den beiden Frauen auf, um sich endlich mit Hanako zu verbinden. Zwischen ihm und Jitsuko entbrennt ein Machtkampf um Hanako, den diese auf überraschende Weise beendet.

Hanjo ist ein Stück des ›absichtslosen Wartens‹ und ein Labyrinth unausgesprochener Träume, Wünsche und Projektionen, in dem sich die Protagonisten verirren. Die hoch intensiven, durchsichtigen und spiegelnden Klänge der Musik Hosokawas bilden den Raum für das fatale Geflecht dieser Figuren.

Der Komponist schreibt über seine Kammeroper, die, basierend auf einem Nô-Spiel von Yukio Mishima, im Auftrag des Festival d'Aix en Provence entsteht und dort im Sommer 2004 uraufgeführt wird: »Das Nô-Drama ist etwas Jenseitiges, wie ein Traum, und ich schrieb Hanjo selbst wie in einem Traum. Es ist ein Drama, das sich vor und zurück über die Grenzen von Traum und Realität – von Wahnsinn und Klarheit – bewegt.«

Eine Koproduktion der Ruhrtriennale und der Staatsoper Berlin.