Spielzeit 26.08. - 09.10.

Das letzte Band

Von Samuel Beckett

»Nur noch Gewölk / bald kein Horizont mehr / müdes Vogelgestöhn / dunkelnde Schatten umher.«
/ William Butler Yeats

Regie
Jossi Wieler
Bühne und Kostüme
Anja Rabes
Dramaturgie
Julia Lochte, Thomas Oberender
Licht
Jürgen Tulzer
 
 
Film
... nur noch Gewölk ...
Regie
Samuel Beckett
Mann
Klaus Herm
Frau
Cornelia Boje

»Eines Abends, spät, in der Zukunft«: Krapp, ein greiser, einsamer Mann, bespricht, wie all die Jahre zuvor, ein Tonband – nun allerdings zum letzten Mal. Was bleibt vom Leben, das der Mühe wert war? Was bleibt, wenn Krapp die Spreu vom Weizen trennt? Aus den alten Aufnahmen, in die er hineinhört, spricht sein früheres Leben, und wenn er darauf zurückschaut, bestand nur eine einzige Aussicht auf Glück: im Beisammensein mit seiner Geliebten.

20 Jahre später schreibt Samuel Beckett mit dem Fernsehspiel ... nur noch Gewölk ... eine Fortsetzung von Das letzte Band: Ein Mann, möglicherweise der 70-jährige Beckett selbst, aufrecht gehalten nur durch immer wiederkehrende Tagesabläufe, wartet nachts in seiner Kammer auf das Erscheinen einer Frau, vielleicht seiner Muse. Er fleht, doch oft kommt sie nicht. Dann beschäftigt er sich mit Mathematik oder mit nichts, bis er bei Tagesanbruch die Dunkelheit und Einsamkeit seiner Klause wieder verlassen muss.

Mit Anfang 50 schildert Beckett im Letzten Band mit Krapp einen Mann, den er 20 Jahre später selbst verkörpert – gehalten von Erinnerungen und voller Flehen nach Jugend und Kreativität. Die Frauen, ob Geliebte oder Muse, künden durch ihre Abwesenheit oder ihr Erscheinen nur noch vom Vergehen der Zeit.

»Beckett lebte nicht in der Zeit, sondern neben der Zeit. ›Nur der Baum lebt‹ – dies ist ein Satz Becketts, der vor Hunderten von Jahren in einer nackten Zelle hätte gesprochen werden können, von Konfuzius oder Meister Eckhart, Mohammed oder Ibn'Ata Allah, denn ihm wohnt auch Heiterkeit inne. Vielleicht die letzte, die unverkäuflich bleibt.« (Thomas Oberender)

Der Film wird vor und nach der Vorstellung im Foyer des Maschinenhauses gezeigt.

... Nur noch Gewölk ... wird präsentiert mit freundlicher Genehmigung des Südwestrundfunks (SWR).

Ein Gastspiel einer Koproduktion der Münchner Kammerspiele und der Salzburger Festspiele.