Spielzeit 26.08. - 09.10.
Ich bin der Staub, du bist die Sonne

Ich bin der Staub, du bist die Sonne

Ein Abend für Mevlana Dschalal Al-Din Rumi Sprecher: Willy Decker und Werner Wölbern Laute: Yamato Hasumi Nay: Adnan Schanan Einrichtung: Stefan Poprawka

»Der Verstand ist unfähig zum Ausdruck der Liebe. Die Liebe allein ist im Stande, die Wahrheit der Liebe zu offenbaren.« / Mevlana Dschalal al-Din Rumi

»Wer da hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet« / Franz von Assisi

Kein anderer Denker und Dichter genießt in der muslimischen Welt ­größere Anerkennung als Mevlana Dschalal al-Din Rumi (1207-ca. 1273). In jedem Buch zur islamischen Mystik, zum Sufismus, wird man unweigerlich mit seinen Versen, Ansichten und Überzeugungen konfrontiert, kaum ein Werk der persischen und türkischen Literatur ist ohne seinen Einfluss denkbar. Auch in Europa ist Rumis Name, spätestens seit Goethes West-östlichem Divan, zur Chiffre für mystische Ekstase geworden. Er respektierte alle Religionen, verstand ihr innerstes Wesen als Einheit und entwickelte ein vom Willen unabhängiges Denken, das auf tiefer Hingabe zum Geliebten, zu Gott basierte.

Sein Zeitgenosse, Franz von Assisi, der bedeutendste Mystiker und Prediger in der Welt des Christentums, ist ebenso ergriffen von glühender Liebe zu Gott. Von seinen Mitmenschen für verrückt erklärt, weil er irdischem Reichtum entsagt, geht er in die Einsamkeit, meditiert, betet, preist die Schöpfung. Seine Gebete, seine Predigten und Lobpreisungen sind Zeugnisse inniger ­Spiritualität und großer Poesie. Berühmt ist sein Gesang an den Bruder Sonne, berührend sind seine Gedichte.

Mevlana Dschalal al-Din Rumi und Franz von Assisi sind einander nie begegnet, soweit man weiß. Ob sie von der Existenz des Anderen wussten, bleibt Spekulation. Und dennoch verbindet sie viel: Die Entschiedenheit, mit der sie ihren Weg gegen alle Widerstände der Gesellschaft zu gehen bereit waren, die Unbedingtheit und Radikalität ihrer spirituellen Suche, die Klarheit und Schönheit ihrer Verse.

Ein Abend, der Leben und Werk dieser beiden großen Suchenden gegenüberstellt, widerspiegelt und verknüpft, ein Exkurs über die Liebe, die Akzeptanz der Vielfalt und die Transzendenz des Ichs.

 

Produktionsteam

Technik: Armin Haffner, Tanya Hofmann, Andreas Ohm, Sandro Grizzo, Sachiko Zimmermann, Benjamin zur Heide

Marketing: Benjamin Badstieber, Franziska Eilers, Florian Hartlieb, Rebecca Mansfeld, Sonja Neumann, Valeska Scharpey, Corinna Schöne, Helena Stutzinger-Hartlieb, Lena Tischoff, Aleksandra Wojciechowska 

Kasse: Katharina Menne, Marthe Mindt, Kerstin Finkel, Inga Lojewski, Julia Niemand