Spielzeit 26.08. - 09.10.
Pressemitteilung vom 01.06.2010

Christoph Gurk ist Kurator der Century of Song-Reihe Spirit of Islam – Das Filmfestival im Festival

Willy Decker stellte heute zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern die neuen Konzepte der Konzertreihe Century of Song und des Filmfestivals Spirit of Islam im Landschaftspark Duisburg-Nord vor.

Neue inhaltliche Ausrichtung von Century of Song

Das Format Century of Song hat das künstlerische, insbesondere musikalische Profil der Ruhrtriennale von Beginn an entscheidend geprägt. Nach acht Spielzeiten  mit fast 50 Veranstaltungen unter der Leitung von Thomas Wördehoff kommt es nun zu Veränderungen im Konzept. Der bewährte Titel der Konzertreihe bleibt zwar erhalten, aber die inhaltliche Ausrichtung rückt stärker an die Themenkreise heran, die das Festivalgeschehen jeweils bestimmen. Im Vordergrund steht nicht mehr die Auseinandersetzung mit der angloamerikanischen Liedtradition. Mit dem Begriff »Song« im Titel der Konzertreihe ist die musikalische Narration nun in einem ganz universellen Sinne gemeint. Das kann ein ekstatischer Gesang in der Tradition des Qawwali sein. Oder auch ein formstrenger Techno-Track, der ganz ohne Gesang auskommt.

Wenn Century of Song, kuratiert von Christoph Gurk in Zusammenarbeit mit international ausgewiesenen Experten, in diesem Jahr die Berührung mit muslimischer Religion und Kultur anstrebt, dann unter der Voraussetzung, dass es die »eine« islamische Musik nicht geben kann. Muslime leben in den unterschiedlichsten Gesellschaftsformen. Das spezifisch Islamische, das alle auf der Welt von Muslimen ausgeübten Kulturen gemeinsam haben, lässt sich kaum bestimmen. Unsere Suche nach Musiken, die unter dem Einfluss des Islam entstanden sind, folgt den Spuren und Pfaden der Kreuzzüge und Migrationsbewegungen. Sie führt uns nach Pakistan zu den entgrenzten Ritualen der Sufis, die in der Musik den Königsweg zur religiösen Erfahrung sehen, in die Clubs von Süd-London, wo Künstler wie Shackleton oder Ramadanman entlegene Einflüsse arabischer Musik mit den harten, synkopenreichen Beats des Dubstep mischen, oder nach Tunis, wo Anouar Brahem, einer der weltweit bedeutendsten Virtuosen auf dem Oud, den Brückenschlag zwischen den klassischen Musiken des Ostens und zeitgenössischem Jazz sucht.

Century of Song bleibt mehr denn je ein Programm für anspruchsvolle Hörer, die Neues und Unbekanntes entdecken wollen. Auch wenn das bedeuten kann, die »eigenen« kulturellen Prägungen radikal in Frage zu stellen.

Spirit of Islam - Ein Filmfestival der Ruhrtriennale

Statt der bisherigen Filmreihe im Kino Casablanca wird es dieses Jahr erstmalig das dreitägige, von Alexandra Engel und Michael Busch kuratierte Filmfestival Spirit of Islam in der Gebläsehalle des Landschaftspark Duisburg-Nord geben. Auf allen wichtigen Festivals weltweit feiern Filme aus islamischen Ländern derzeit große Erfolge. Das unabhängige Kino großer Filmnationen wie des Irans und der Türkei bringt ungemein spannende Filme hervor, die überraschende Einblicke in Gesellschaften gewähren - jenseits westlicher Klischees. Es geht um Spiritualität, Sexualität, Jugendkultur und Frauenfußball, um die Auseinandersetzung mit Tradition und Moderne - alles aus einem Blickwinkel, der nicht vom Westen diktiert wird. Die Ruhrtriennale möchte mit der diesjährigen Filmreihe den Blick auf diese Entwicklung lenken und im Rahmen eines dreitägigen Filmfestivals ein breites Spektrum aktueller Arbeiten vorstellen. Preisgekrönte Spielfilme und brisante Dokumentationen werden um Publikumsgespräche mit Filmemachern, Autoren und Medienwissenschaftlern ergänzt, einige Filme feiern während dieses Festivals ihre Ruhrpremiere.

In der Kulisse der Industriedenkmaler des Bergbaus und der Stahlindustrie werden unter anderem neue Filme von Nuri Bilge Ceylan und Reha Erdem zu sehen sein, von der Bosnierin Jasmila Žbanić und der jungen iranischen Regisseurin Hana Makhmalbaf aus der berühmten Filmfamilie. Ebenso wie phantastisches Bollywoodkino mit dem großen Star Shah Rukh Khan und der Film Shahada des jungen Regisseurs Burhan Qurbani, der mit seinem Abschlussfilm das Publikum der diesjährigen Berlinale begeisterte. Das Herz des Festivals ist die »Filmwirtschaft« im Foyer der Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord. Ein Ort des Austauschs: Hier finden die Filmgespräche mit den Regisseuren statt, hier kann man mit anderen Cineasten diskutieren, aber auch gute arabische, persische oder türkische Küche genießen.

Willy Decker, Intendant der Ruhrtriennale 2009 - 2011: »Century of Song und Spirit of Islam - zwei Festivals im Festival und damit zwei eigenständige internationale Spielfelder für echte Cineasten, Weltenbummler und Fans ekstatischer Musik. Hier gilt: Raus aus dem Sessel der ›Hochkultur‹ und rein in das Getümmel eines jungen Pott zwischen Dubstep und Frauenfußball.«

Ruhrtriennale 2010 vom 20. August bis 10. Oktober
Karten über die Ticket-Hotline 0700.20 02 34 56 (0,12 €/Min. aus dem Festnetz der deutschen Telekom, Mobilfunktarife abweichend), bei über 2.000 CTS Eventim angeschlossenen Vorverkaufsstellen in ganz Deutschland und im Internet über www.ruhrtriennale.de