Gießhalle, Landschaftspark Duisburg-Nord
Emscherstraße 71
47137 DuisburgDie halb offene Gießhalle (84 Meter lang, 21 Meter breit) ist Teil des Gesamtensembles Hochofen 1. Neben dem Ofen mit Ofengerüst und -panzer besteht das Ensemble aus der sich seitlich an die Gießhalle anlagernde Winderhitzergruppe mit Heiß- und Kaltwindschiebergerüst, aus den beiden Staubsäcken sowie den von der Erzbunkeranlage kommenden Schrägaufzügen mit Windenhaus und Feinkoksturm. In der Gießhalle wurde zu Betriebszeiten des Hüttenwerks etwa alle zwei Stunden »abgestochen«. Das flüssige Roheisen floss direkt aus dem Hochofen in ein Bett aus Formsand, um zu Masseln (Eisenbarren) zu erstarren. Diese wurden dann mit Wasser gekühlt, aufgeschlagen und anschließend zur Weiterverarbeitung in die Gießerei oder ins Stahlwerk transportiert. Das Gittermauerwerk der Hallenwände diente der besseren Durchlüftung und Temperierung der Halle.
Seit Mitte der neunziger Jahre wird diese offene Halle für Konzerte, Theater und Open-Air-Kino genutzt. Dazu wurde die Abstichöffnung des Hochofens gesichert, Roheisenkanäle und Abfülltrichter wurden verschlossen, neue Treppen eingefügt und eine massive Stahl- und Betonkonstruktion als Tribüne für 1.000 Besucher errichtet. Zur weiteren Aufwertung der Spielstätte wurde 2003 (von planinghaus architekten und Büro für Industriearchäologie, Darmstadt) eine ausfahrbare, wellenförmige Überdachung installiert, die allen Besuchern auch bei Regen Schutz bietet. Die Dachfläche besteht aus transparenten Pneukissen, die in einer Stahlkonstruktion auf Schienen aufgehängt werden. Die Schienenträger schwingen sich aus der Gießhalle heraus frei über die Rohrleitungen hinweg bis über das »Open-Air-Foyer«.