Spielzeit 26.08. - 09.10.
Ein Fetzen Paradies

Ein Fetzen Paradies

Geschichten und Gedichte von Else Lasker-Schüler – Gelesen von Elisabeth Orth

Gelesen von
Einführungen
4. Oktober
zu Beginn der Veranstaltung um 11.00 Uhr durch Hajo Jahn, Vorsitzender der Else Lasker-Schüler-Stiftung.

Elisabeth, genannt Else, wird 1869 an der Wupper geboren, in Elberfeld. Ihre schönsten Erinnerungen hat sie, jüngstes von sechs Kindern, an das Gärtchen im Wuppertal, den angrenzenden Wald, die liebevollen Eltern, den Lieblingsbruder Paul.

Doch bald macht sie erste antisemitische Erfahrungen: »›Hepp, hepp‹, riefen die lutherischen Kinder, bis die katholischen kleinen Mädchen es ihnen nachahmten. ›Hepp, hepp‹, erklärte mir der gute mitleidige Kaplan, heißt nur: ›Jerusalem ist verloren.‹«

Else geht zum Studium der Malerei nach Berlin, beginnt zu dichten. In Berlin, in den Künstlerkreisen der Cafés, ist sie eine auffallende Erscheinung, von knabenhafter Gestalt, mit kurzgeschnittenem Haar. Herausragend ist ihr Talent, eine der außergewöhnlichsten Dichterinnen deutscher Sprache betritt die literarische Bühne. Dichtend und malend erfindet sie sich immer wieder neu, tituliert sich selbst als Hieroglyph als geheimnisvolles Zeichen. Inszeniert ihre Auftritte als Tino von Bagdad oder Prinz Jussuf von Theben – erhält sich schreibend am Leben. Ihre Gedichte, Geschichten, Theaterstücke, Essays zeugen von großer Kühnheit und Leidenschaft, ihre Sprachkraft ist einzigartig.

In Berlin beginnt auch der Leidensweg dieser großen Künstlerin: 1933 wird sie von Nationalsozialisten auf der Straße angegriffen und zusammengeschlagen. Fluchtartig verlässt sie Deutschland und kehrt nie wieder zurück. In Jerusalem verbringt sie ihre letzten, einsamen Jahre, in denen Bitterkeit und Trauer ihre Dichtung prägen – aber auch die starke Sehnsucht nach den »Überbleibseln Edens«, den Fetzen des Paradieses.


Eine Eigenproduktion der Ruhrtriennale.