Spielzeit 26.08. - 09.10.
Dekalog

Dekalog

Von Krzysztof Kieślowski

Dauer
Mittwochs, jeweils 20:00 Uhr

»Vielleicht habe ich Sehnsucht nach einer Welt, die es nie gab, nach einer Welt, in der die Leute mehr Zeit hatten, in der sie noch Beziehungen hatten, wo sie noch miteinander sprachen, wo sie noch Zeit hatten nachzudenken. Aber ich weiß nicht, wo sie ist. Und ich weiß nicht, ob es sie je gab.« / Krzysztof Kieślowski

Der legendäre polnische Regisseur Krzysztof Kieślowski beschreibt in seinem Filmzyklus Dekalog von 1988/1989 anhand von zehn dicht erzählten Geschichten unterschiedlichste Menschen, die schwierigen Lebenssituationen ausgesetzt sind und sich dem Moralkodex der zehn Gebote zu stellen haben. »Ich wollte die Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens zeigen, in Momenten, die ihnen wichtige Entscheidungen abverlangen, jedoch ohne jegliches Moralisieren.« Kieślowski, Regisseur der berühmten Drei Farben-Trilogie zeichnet subtile und berührende Porträts.

DEKALOG, EINS / 26. August

1. Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Du sollst keinen Götzen dienen. Du sollst dir kein Gottesbild machen.
Der dreizehnjährige Pawel ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Von seinem wissenschaftsorientierten Vater Krzysztof wird er mit Computern vertraut gemacht. Mit Hilfe des Computers errechnen die beiden die Dicke des Eises eines zugefrorenen Sees. Pawel bricht ein und ertrinkt – sie hatten sich verrechnet.
(Spieldauer: 55 Min.)

DEKALOG, ZWEI / 2. September

2. Gebot: Du sollst den Namen deines Herrn nicht missbrauchen.
Die Violinistin Dorata erwartet ein Kind von ihrem Geliebten. Sollte ihr Ehemann seine Krebserkrankung überleben, wird sie das Kind abtreiben. Der Arzt prognostiziert keine Überlebenschancen, woraufhin Dorata das Kind behält, doch ihr Mann überlebt.
(Spieldauer: 57 Min.)

DEKALOG DREI UND VIER / 9. September

3. Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen.
Am Heiligen Abend treffen sich Ewa und Janusz, die einst ein Paar waren, wieder. Ewa reißt Janusz aus den Familienfeierlichkeiten, sie möchte die alte Vertrautheit wieder herstellen. Doch Janusz entscheidet sich gegen sie.
(Spieldauer: 56 Min.)

4. Gebot: Du sollst Vater und Mutter ehren.
Die Schauspielschülerin Anka konfrontiert ihren Vater Michal mit einem Brief ihrer verstorbenen Mutter, der aufdeckt, dass Michal nicht ihr leiblicher Vater ist. In der Nacht offenbaren sich ihre wahren Gefühle füreinander. Erst am nächsten Morgen gesteht Anka, dass sie den Brief gefälscht hatte.
(Spieldauer: 53 Min.)

DEKALOG, FÜNF / Ein kurzer Film über das Töten / 16. September

5. Gebot: Du sollst nicht töten.
Jacek zieht hilflos, verwirrt und voller Aggressionen durch die Straßen Warschaus. Er ermordet grausam einen Taxifahrer und wird zum Tode verurteilt. Was sein Anwalt nicht weiß, ist, dass der Tod der geliebten Schwester Jacek zu seinen Taten getrieben hat.
(Spieldauer: ca. 90 Min.)

DEKALOG, SECHS / Ein kurzer Film über die Liebe / 23. September

6. Gebot: Du sollst nicht ehebrechen.
Der unscheinbare Tomek verliebt sich in die ältere Künstlerin Magda, die er seit langem beobachtet. Als er ihr seine Liebe gesteht, will Magda ihn verführen. Tomek versagt und Magdas zynische Bemerkungen verletzen ihn derart, dass er einen Selbstmordversuch unternimmt. Erst jetzt erkennt auch Magda ihre Gefühle, doch Tomeks Liebe zu ihr ist erloschen.
(Spieldauer: ca. 90 Min.)

DEKALOG SIEBEN UND ACHT / 30. September

7. Gebot: Du sollst nicht stehlen.
Die junge Majka kämpft um das Sorgerecht für ihre Tocher Anja, die bei Majkas Mutter Ewa aufwächst. Ewa will das Kind jedoch nicht hergeben, was Majka dazu verleitet, Anja zu entführen.
(Spieldauer: 55 Min.)

8. Gebot: Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten.
Als sechsjähriges Mädchen soll Elzbieta vor den Nazis mittels einer fingierten Taufe gerettet werden. Im letzten Moment entscheidet sich die Taufpatin gegen die Taufe, da sie »kein falsches Zeugnis ablegen« will, und nimmt mit ihrer Entscheidung den Tod des jüdischen Mädchens in Kauf. Elzbieta überlebt und 40 Jahre später begegnen sich die beiden. Gemeinsam begeben sich die beiden Frauen auf eine Reise in die Vergangenheit.
(Spieldauer: 55 Min.)

DEKALOG, NEUN UND ZEHN / 7. Oktober

9. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.
Roman ist ein erfolgreicher Chirurg und glücklich verheiratet. Als ihm Impotenz diagnostiziert wird, quälen ihn Unsicherheit und Selbstzweifel. Er erwischt seine Frau mit einem Physikstudenten. Roman verrennt sich in seiner Eifersucht und will seinem Leben ein Ende setzen.
(Spieldauer: 57 Min.)

10. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Sklave, Rind, Esel oder seinen anderen Besitz.
Die Brüder Jerzy und Arthur erben die wertvolle Briefmarkensammlung ihres Vaters. Da ihnen geraten wird, die Sammlung nicht zu verkaufen, um damit Schulden zu begleichen, versuchen die beiden, den Wert durch Komplettierung noch zu steigern. Für dieses ehrgeizige Vorhaben ist der ältere Jerzy bereit, eine Niere zu opfern, um an fehlende Exemplare zu gelangen.
(Spieldauer: 55 Min.)


Mitgliedsausweise für den Filmclub sind für eine einmalige Schutzgebühr von 5 € an der Abendkasse im Kino Casablanca erhältlich. Reservierungen unter Telefon 0234.3 25 91 77.

Die Filmreihe der Ruhrtriennale wird konzipiert von Constance Albert.