Spielzeit 26.08. - 09.10.
Das Naturtheater von Oklahoma

Das Naturtheater von Oklahoma

Eine Lesung mit Texten von Franz Kafka – Gelesen von Martin Wuttke

Gelesen von

»Ich habe im Laufe vieler Jahre nur vor zwei, drei Monaten einmal geweint, da hat es mich allerdings in meinem Lehnsessel geschüttelt, zweimal kurz hintereinander, ich fürchtete, mit meinem nicht zu bändigenden Schluchzen die Eltern nebenan zu wecken, es war in der Nacht und die Ursache war eine Stelle meines Romans.« / Franz Kafka an Felice Bauer, 1912


Franz Kafkas grosser unvollendeter amerikanischer Roman erzählt von der Reise des 16-jährigen Karl Rossmann nach Amerika, seinem Berufs-, Lebens- und Leidensweg in der Fremde – und galt dem Dichter als besonders hoffnungsfreudig und »licht«. Karl Rossmanns Odyssee führt ihn von der großen Stadt New York durch das weite Land Amerika, in immer neue Arbeits- und Lernverhältnisse, in Hilflosigkeit, Verlorenheit, Einsamkeit. Im Fragment des letzten Kapitels, überschrieben Das Naturtheater von Oklahoma, beschreibt Kafka den Eintritt des jungen Mannes in ein »fast grenzenloses« Theater, in dem er Beruf, Freiheit, Rückhalt, ja sogar die Heimat und die Eltern wie durch paradiesischen Zauber wiederfinden werde. Es bleibt bis zuletzt in der Schwebe, worum es sich eigentlich bei diesem Theater von Oklahoma handelt. Sicher ist nur, dass das Theater »nur heute, nur einmal« ruft und dass wirklich jeder willkommen ist, der nachfragt. Die Arbeit und eine Zukunft suchenden Menschen werden von den Autoritäten des Theaters wohlwollend, freundlich und aufgeschlossen angenommen – im Dienste einer höheren »Theaterdirektion«, die jedoch verborgen, unerreichbar bleibt.

Das Naturtheater von Oklahoma bildet das Zentrum einer Lesung mit Texten von Franz Kafka, die sich seinen bestimmenden Themen Suche und Erlösung widmen.


Eine Eigenproduktion der Ruhrtriennale.