Autland
Ein Musiktheaterstück von Beate Baron, Sergej Newski und Justyna Jaszczuk. Musik von Johannes Ockeghem und Sergej Newski.
»Auch das Chaos gruppiert sich um einen festen Punkt, sonst wäre es nicht einmal als Chaos da.« / Arthur Schnitzler
»Deo gratias« nannte der flämische Komponist Johannes Ockeghem seinen 36-stimmigen Kanon, den er um 1450 zur höchsten Ehre Gottes komponiert hatte. Aus einem einfachen musikalischen Gedanken entfaltet sich in diesem Chorstück ein flirrend faszinierendes, endloses Geflecht aus Stimmen zu einem suggestiven Vokalraum, dem man sich nicht entziehen kann.
Ockeghems Meisterwerk ist dem Berliner Komponisten Sergej Newski Impuls und Grundlage für seine Auftragskomposition zu Autland gewesen. Newski entwickelt aus dem Kanonprinzip ein eigenes, eindringliches Sprachsystem. Unendlichkeit als formgebender Gedanke eint die schleifenartige Struktur beider Kompositionen – Unendlichkeit als spirituelle Verbindung der menschlichen Kreatur mit dem Göttlichen, Unendlichkeit aber auch als Trost auf dem Weg aus dem Chaos.
Das Musiktheaterstück Autland beschäftigt sich mit der Frage nach der Möglichkeiten der Bewältigung von Reizüberflutung. Wie viel Chaos verträgt der Mensch? Wie viel Ordnung verträgt der Mensch? Autisten müssen zwangsläufig sehr spezielle Auswege aus dem Reizchaos finden, indem sie sich im Alltag eigenen, strengen Ritualen unterziehen.
Autland erkundet diese Auswege und versucht, die Überlebensrituale spürbar zu machen. Mit Sängern und Elektronik, Texten und Textfetzen in einem rotierenden Raum.
Ein Auftragswerk der Ruhrtriennale.
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