RuhrTriennale
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Vergessene Strasse Nach dem Roman »Vergeten straat« von Louis Paul Boon, in der Bearbeitung von Koen Haagdorens in Zusammenarbeit mit Paul Slangen

Uraufführung
Bühne:
Luc Goedertier, Johan Simons, Freddy Schoonackers
Komposition:
Wim Opbrouck, Ron Reuman
Kostüme:
Greta Goiris
Licht:
Mark Vandenesse
Ton:
Will Jan Pielage
Dramaturgie:
Paul Slangen
 
Mit:
Kristof Van Boven, Elsie de Brauw, Aus Greidanus Jr., Servé Hermans, Oscar van Rompay, Steven Van Watermeulen
Musiker:
Ron Reuman, Marc de Boeck, Danny Deflo, Guido Vaganee
Kinder:
Rani Decock, Marie Gheeraert, Thelma Theunis, Fien Vandemoortele

Wie bereits bei Sentimenti befasst sich Johan Simons erneut mit der Figur des Arbeiters, der im 20. Jahrhundert in Europa eine bestimmende gesellschaftliche Rolle gespielt hat. In dem Roman Vergessene Straße des flämischen Autors Louis Paul Boon stehen Fabrikarbeiter im Mittelpunkt. Ein Milieu, das Boon, selbst aufgewachsen in einer einfachen Arbeiterfamilie, sehr gut kannte.

Vergessene Straße schrieb Louis Paul Boon während des Zweiten Weltkriegs für seinen Sohn. Angesiedelt in dem für ihn so vertrauten städtischen Milieu, erzählt er die Geschichte einer Sackgasse, die wegen Bauarbeiten an einer neuen Bahnverbindung quer durch die Stadt abgesperrt wird. Am Anfang bleiben die Bewohner erschüttert zurück, bis sie die Chance erkennen, die diese absurde Situation ihnen bietet. Zueinander verurteilt schließen sie sich zusammen und gestalten ihre eigene kleine anarchistische Utopie, in der sie ohne jegliche Form von Befehlsgewalt zusammenleben. Die schwere Krankheit zweier Bewohner zwingt sie letztendlich, den Kontakt mit der Welt wiederherzustellen. Die unvermeidliche Einmischung von außen bedeutet allerdings den Untergang der Sackgasse.

Mit Vergessene Straße will das Ensemble von Johan Simons die Gültigkeit der heutigen gesellschaftlichen Realität auf einer politisch-philosophischen Ebene hinterfragen. Bei Boon gewinnt zwar immer das Kapital den Kampf – aber ist es nicht notwendig und möglich, Alternativen zu entwerfen und zu leben?

Eine Koproduktion mit NTGent.
Diese Produktion wird gefördert von der Kunststiftung NRW.
Mit freundlicher Unterstützung der WestLB – Sponsor der RuhrTriennale.