RuhrTriennale
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Die Nacht Von Einar Schleef, Gabriele Gerecke, Bertrand Sauvat und Wolfgang Amadeus Mozart

Regie, Bühne:
Musikalische Leitung, Hammerflügel:

Christoph Hammer
Kostüme:
Dorothee Curio
Dramaturgie:
Malte Ubenauf, Laura Schmidt
 
Mit:
Studierende der Bayerischen Theaterakademie August Everding, Studierende der Hochschule für Musik und Theater München, Mitglieder der Neuen Hofkapelle München
Sängerinnen und Sänger:
Anna Borchers, Miriam Clark, Christian Eberl, Tobias Haaks, Giorgos Kanaris, Tomo Matsubara, Anja Müllich, Tareq Nazmi, Roland Schneider
Schauspielerinnen und Schauspieler:
Robert Augustin, Hendrikje Bartett, Philipp Börner, Gisa Flake, Marian Kindermann, Bettina Lieder, Natalia Rudziewicz, Felix Steinhardt, Luise Weiß
Premiere:
26. September
Beginn:
19:30
Vorstellungen:
27., 29., 30. September
Beginn:
19:30
Einführungen:
27., 29., 30. September
Die Einführung beginnt jeweils 45 min vor Spielbeginn
Preise:
Kategorie A
30 €
Kategorie B
25 €
Kategorie C
20 €

»Angst vor der Dunkelheit. Ein Mittel erfinden, um das Einbrechen der Nacht hinauszuzögern, die Stunde, in der ich umkippe, mein Gleichgewicht verliere. Ich beobachte den Lichtschalter, wenn ich einschalte, wird es draußen schlagartig dunkel. Ich sehe mich im Fenster, mein Gegenüber mir auf den Tisch. Ich habe 2 Gesichter, eins rutscht in das andere. Ich sehe mich sitzen, ich umkreise mich. Ich quäle mich. Ich werde im Hause bleiben. Ich schalte kein Licht ein.« Einar Schleef

Die hier spricht, verzweifelt am Unvermeidlichen: dem Verlust des Tageslichtes. Sie fürchtet die Nacht als gefahrenreiche Zone, als unberechenbaren Zeitraum, in dem sich die Umgebung gegen sie zu wenden droht. Die hier spricht, das ist Gertrud, die allgegenwärtige Figur und der widersprüchliche Fixpunkt im Werk des Autors und Regisseurs Einar Schleef. Es überrascht, dass ausgerechnet sie nicht auftaucht in jenem Werk des Künstlers aus Sangerhausen, das sich mitten hineinbewegt in den dunklen Tagesabschnitt.

Die Nacht ist ein rätselhaftes Werk. Kein Theaterstück, kein Gedicht, kein Roman, sondern ein literarisches Szenario über nächtliche Begegnungen von Gefährdeten und Verängstigten. Ein phänomenologischer Text, in dem Schleef seine vertraute Erzählstimme verschleiert. Eine bittere Commedia dell'Arte, die keine Dialoge kennt, nur Bewegungen des Verpassens, der Depression, der Selbstaufgabe. Für die Erfindung dieser Nacht arbeitete Schleef zusammen mit Gabriele Gerecke und Bertrand Sauvat und traf die Entscheidung, dass Die Nacht vor allem eines sein sollte: eine von ihm strukturierte Abfolge von Kompositionen Wolfgang Amadeus Mozarts. Mehr als fünfzig Werke suchte er aus und wählte für seine Partitur vor allem unbekannte, unvollendete und derbe Chöre, Kanons und Lieder. Vokalmusik, weit außerhalb des hochkulturellen Bereichs, die von alltäglichen Erfahrungen berichtet, von Wut, Anstrengung, Müdigkeit und den trügerischen Hoffnungen einer nicht privilegierten Gesellschaft. Versprengte Musik für versprengte Menschen: Das ist Die Nacht von Einar Schleef.

Eine Koproduktion mit der Bayerischen Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater München.