RuhrTriennale
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Pressestimmen

Century of Song – Flesh and Blood, Hearts and Minds

Ironie und Ernsthaftigkeit – für beides stehen die starken Songwriter Rosanne Cash und Billy Bragg, die jetzt an zwei Abenden in der Bochumer Jahrhunderthalle nicht nur die Reihe »Century of Song« beendeten, sondern gleichzeitig den Schlusspunkt unter die diesjährige RuhrTriennale setzten. Mit großartiger Musik zwischen Country, Folk, Pop, Rock und Punk.
NRZ

Einen sensationellen Abschluss erlebte die RuhrTriennale mit dem Zusammentreffen von Joe Henry, Billy Bragg und Rosanne Cash. So viel pure Lust und Freude am Musizieren hat die Reihe »Century of Song« selten erlebt.
Ruhr Nachrichten

Is you me

Verstand als Emotion – ein starkes grafisch-akustisches Erlebnis auf PACT Zollverein

Das Tanztheater »Is you me« von Benoît Lachambre ist ein starkes Beispiel für die Triennale-Erfindung »Kreationen«. Musik geht mit Bildender Kunst, Lichteffekten und körperstarkem Tanz eine Symbiose ein, die manchmal fremd scheint, aber immer Staunen macht. WAZ

Das Stück entwickelt neben seiner lebendigen Farbigkeit auch unerwartet komische Seiten. So auch am Schluss, wenn sich Lachambre und Lecavalier in ihren hochgezogenen Kapuzen wie gelbe und grüne Riesenstrichmännchen verabschieden. Viel Applaus für kurzweiliges Experimentaltheater.
NRZ

Jetzt kehrte Louise Lecavalier nach NRW zurück und wurde stürmisch gefeiert bei der Deutschen Erstaufführung von »Is you me« auf Pact Zollverein im Rahmen der RuhrTriennale.
Tanznetz

Rocco und seine Brüder

Die Bochumer Jahrhunderthalle ist eine Kathedrale des Industriezeitalters, einschüchternd, majestätisch und monströs. Bei der jüngsten Premiere der Ruhrtriennale, »Rocco und seine Brüder« nach dem berühmten Film von Luchino Visconti aus dem Jahr 1960, steht sie sinnbildlich nicht nur für das prosperierende Mailand, in das die Witwe Parondi mit ihren Söhnen zieht, auf dass diese eine leuchtendere Zukunft haben als im agrarischen Süden Italiens, wo sie herstammen. Die Halle symbolisiert mit ihrer architektonischen, von menschlicher Arbeits- und Schaffenskraft zeugenden Wucht auch die Hoffnung aller Migranten auf ein besseres Leben in den Industrienationen des alten Europas – und ist insofern ein idealer Aufführungsort für diese Geschichte von Auswanderung, Anpassungsschwierigkeiten, Entwurzelung und sozialem Aufstieg in einer fremden, unwirtlichen Welt.

Der Regisseur Ivo van Hove und die Toneelgroep Amsterdam, die wohl wichtigste Theatercompagnie der Niederlanden, verdichten in ihrer dreistündigen Bühnenadaption das filmische Meisterwerk Viscontis in Zeit und Hallenraum. Die Zuschauer sitzen auf vier Tribünen um ein Spielpodest herum, das einem Boxring gleicht. In den vier Ecken zwischen den Tribünen hat der Bühnen- und Lichtdesigner Jan Versweyveld riesige Gerüste mit einsehbaren Glaswänden hingebaut, die die verschiedenen Spielorte markieren: die diversen Unterkünfte der Familie, die Sporthalle, eine Bar, das Appartement von Nadia.So entsteht eine nach Lebensechtheit trachtende Simultaninszenierung, in der sämtliche Schauspieler und Orte stets gegenwärtig sind, Szenen parallel ablaufen und schnelle, übergangslose Wechsel stattfinden, dynamisch begleitet von einer suggestiven Musik- und Soundcollage.
Süddeutsche Zeitung

Eine große Stärke sind die Schauspieler der »Toneelgroep«, des international bekanntesten niederländischen Ensembles (die nebenbei gesagt alle gut bis ausgezeichnet deutsch sprechen). Bis in die kleinen Rollen hinein agieren sie direkt, präzise und präsent. Hans Kesting als verlorener Bruder Simone und Halina Reijn als lebenshungrige und vom Leben betrogne Nadia hinterlassen den stärksten Eindruck.
Deutschlandradio Kultur

Auch »Rocco und seine Brüder« erzählt von Hoffnung und Scheitern: Von den Integrationsproblemen, vom Existenzkampf einer verarmten süditalienischen Familie, die ihr Glück im norditalienischen Mailand sucht und die in der »Fremde« zerbricht . Die Idee, das Thema Migration nicht am allzu naheliegenden Beispiel etwa türkischer Zuwanderer zu behandeln, sondern im »christlichen« Europa zu halten, überzeugt. Überzeugend auch das Bühnenbild mit einer von vier »Wohntürmen« gesäumten Spielfläche: Auch jeder Wohnwechsel in einer Stadt, jeder Umzug in einen sozial höherwertigen Ortsteil hat etwas von Migration, erfordert neue Integration. WAZ

Die Toneelgroep spielt durchweg hervorragend. Und das Regie-Konzept mit einem Boxring-ähnlichen Karree in der Mitte – dem Austragungsort der Konflikte –, vier zimmerartigen Bühnenelementen in den Ecken und vier Publikumstribünen ist äußerst reizvoll. Ivo van Hove und seine Truppe verlangen dem Publikum einige Leidensfähigkeit ab. Aber sie belohnen am Ende mit gutem, spannenden Theater.
Ruhr Nachrichten

Die Darsteller sind bis in die Nebenrollen exzellent und sprechen ein vorzügliches Deutsch. Die Inszenierung arbeitet vor allem den Wertekonflikt heraus: Eine archaische Familientradition sorgt für Zusammenhalt, egal was einer anrichtet. Man traut der modenen Ordnung nicht, scheitert aber letztlich an ihr. Diese Anpassungsprobleme sind sehr aktuell. Das gibt der Produktion Überzeugungskraft, auch wenn sie das Publikum mit fast drei Stunden ohne Pause sehr fordert.
Westfälischer Anzeiger

Welt erfahren

Es hätte kaum ein besserer Autor gefunden werden können, um das Triennale-Motto »Aus der Fremde« literarisch abzurunden. Nooteboom gehört zu der heute eher seltenen Spezies der Reiseschriftsteller, die ferne Gefilde durchstreifen, um – im Falle Nootebooms auf höchstpersönliche Art - von der Welt da draußen zu berichten.
WAZ Bochum

Cees Nooteboom liest mit warmem Ton in der Stimme, einfühlsam, die Welt und sich betrachtend.

Aber auch mit Humor, einem verschmitzten Augenzwinkern. Zuvor trug Schauspieler Werner Wölbern zur Einstimmung Nootebooms Gedichte vor.
Ruhr Nachrichten Bochum

Die Nacht

Besonderes Interesse verdient die Kreation durch die Mitwirkung von Studenten der Münchner Theaterakademie August Everding, die unter Anleitung der renommierten Bühnenfrau Anna Viebrock und des Musikers Christoph Hammer das Skript von Einar Schleef zum Theaterleben bringen wollten, das aus nichts anderem besteht als einer anderthalb Seiten langen Regieanweisung und einer Liste von 73 kleinen Musikstücken Mozarts.

Die 17 jungen Sänger und Schauspieler nebst acht Musikern entfalteten eine geballte Ladung an Fantasie, um aus den abstrakten Vorgaben theaterwirksame Gefühls- und Handlungsmuster zu entwickeln.
NRZ

Der Abend im Salzlager der Essener Zeche Zollverein mit dem Kammerensemble der neuen Hofkapelle München und den jungen Studierenden der Theaterakademie August Everding beeindruckt.
Westdeutsche Zeitung

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir

Alles an diesem Abend ist Schlingensief und nur er. Irritiert schaut man zu, verstört, fassungslos. Und ja, auch bewundernd ob dieser Schonungslosigkeit.
Süddeutsche Zeitung

Und aus dem Off die Stimme Schlingensiefs; er weint und atmet schwer. Es ist kaum auszuhalten. Und doch ist eine von Schlingensiefs dichtesten, besten Arbeiten. Gerade das unerhört Distanzlose dieser Inszenierung verschafft ihr die Freiheit, ohne Vorbehalte in die Assoziationstiefen der leidenden Seele hinabzusteigen.
Neue Zürcher Zeitung

Wie sie mit großer Besetzung, darunter die Schauspielerinnen Margit Carstensen, Mira Partecke und Angela Winkler, mit Operndiven, Organisten, Pfarrern, Ministranten, Freaks, Gospel- und Kinderchor die falschen Kirchenmauern der Industriekathedrale erschüttert, kann man egomanisch, exhibitionistisch, blasphemisch, kitschig und privat finden, aber auch anrührend, beeindruckend, authentisch, experimentell und mutig. Der Abend ist das alles – einerseits und andererseits, zugleich und zusammen. Doch kritisieren lässt er sich nicht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Es ist, als hätte ihn die Krankheit vom Pfad der blödsinnigen Zerstreuung auf das zurückgeworfen, was ihn wirklich angeht.

Es war der unterhaltsamste Gottesdienst, an dem ich je teilgenommen habe. Schlingensief muss Papst werden. Wenigstens Narrenpapst. Dann kann der Islam einpacken.
Die Welt

Vor allem ist Schlingensief geläutert. Es gibt große bewegende und berührende Momente. »Dieser Lebenswille, den ich die ganze Zeit geheuchelt habe, das ist vorbei«, sagt er. Selten ist Pathos wahr, hier gibt es Momente, in denen es tatsächlich ergreift.
Frankfurter Rundschau

Vor allem aber sind diese anderthalb Stunden in der Duisburger Gebläsehalle, im Zeichen der wunden Lunge, eine ungeheure Energieausschüttung.
Der Tagesspiegel

Etwas Stärkeres, Emotionaleres, Umfassenderes war in der Duisburger Gebläsehalle noch nicht zu sehen.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Eines ist klar: Das ist einer, der zumindest an die Kunst wirklich glaubt. Zuerst verhaltener und etwas ratloser, dann großer Applaus und stehende Ovationen.
Ruhr Nachrichten

Christoph Schlingensief kämpft mit seiner Todesangst, wenn er Gott und alle Heiligen als Beistand anruft, wenn er die liturgische Wandlung vollzieht mit einem Zitat von Heiner Müller, der diese Verwandlung als Sterben begreift. Das Publikum wird zur Gemeinde, das diese Angst immer deutlicher miterlebt bis zum Ende, wenn im Dunklen das Ticken eines Metronoms abbricht und auf der Leinwand das Bild des kleinen Christoph stehen bleibt, der gerade »erschossen werden« spielt.
Zürcher Tagesanzeiger

Westwärts

Bei der Ruhrtriennale macht Schorsch Kamerun, als Alt-Punk und Collagefan ein Bruder im Geiste, aus »Westwärts« eine kongeniale Wort-Raum-Expedition.
Wer nach diesem Abend noch an der Kraft der Poesie zweifelt, muss blind und taub sein.
Süddeutsche Zeitung


Geglücktes Experiment: Weltanschauung zum Fühlen.
Ruhr Nachrichten

Eine jedoch erschütternde Einsicht in die verschiedenen Realitäten, die Erfahrungen von Entfremdung und Entwurzelung des modernen Menschen wird erfahrbar gemacht.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung


Nach der Uraufführung am vergangenen Samstagabend wollte der Beifall nicht enden.
Welt kompakt

So könnte es sich angefühlt haben für Rolf Dieter Brinkmann: das Leben der Anderen, der Alltag. Ganz nah, trotzdem befremdlich und von schwer fassbarer Bedrohlichkeit. In diese Wahrnehmung versetzt die Triennale-Produktion »Westwärts« ihr Publikum.
Westfälischer Anzeiger

Eine wortgewaltige Abrechnung Rolf Dieter Brinkmanns mit dem »Schrott-Leben«. Brinkmann brachte die Orientierungslosigkeit der 68er-Bewegung so präzise und virtuos auf den Punkt wie kaum ein anderer.
Neue Ruhr Zeitung

Irmingard

Es war ein Heimspiel: Schon der Auftrittsapplaus geriet zum triumphalen Empfang für die sieben Mnozil Brass. Vor drei Jahren hatte das schräge Blechbläser-Ensemble bereits mit »Das Trojanische Boot« einen Volltreffer gelandet, setzen sie mit »Irmingard« noch eins drauf. In der Hauptsache wird rasant musiziert, bisweilen krähend gesungen, getanzt, geblödelt und gekalauert. Dada-Oper sozusagen. Der tiefere, wahrhaft anarchische Witz des Abends gründet jedoch in der Musik selbst und den aberwitzigen Arrangements, die vor Ideenreichtum schier übersprudeln. Zwischen Renaissance und Lloyd-Webber, Balkan-Sound und Beislmusik wird hemmungslos alles geplündert, zitiert, schnell variiert, verballhornt und wieder vergessen. Mit Ovationen dankte das Triennale-Publikum.
Rheinische Post

Heuer sind die schrägen sieben Bläser wieder da: als sieben Prinzen und sieben Jungfrauen in einer tief musikalischen und hochblödsinnigen virtuosen Opern-Parodie, die sie abermals unter der Regie des Steiermarkers Bernd Jeschek entwickelt haben: »Irmingard«. Es ehrt die RuhrTriennale, dass sie sich in Kreationen wie diesen einen zwinkernd-ironischen Blick auf die hohe Kultur und sich selber gönnt. Und es ehrt das Festspielpublikum, dass es dabei nicht indigniert aus der Wäsche guckt, sondern von Herzen lacht und donnernd applaudiert.
NRZ

Ein restlos begeistertes Publikum hat in der Bochumer Jahrhunderthalle am Montagabend die deutsche Erstaufführung von »Irmingard« gefeiert. Die krude Handlung ist von märchenhafter Fantastik. Im Wesentlichen aber liefert Jeschek, der auch Regie führt, szenische Steilvorlagen für das munter-anarchische, überwiegend sinnfreie Treiben der sieben Bläser. Und die sind zuallererst exzellente Musiker, die einen knapp zweistündigen Parforceritt kreuz und quer durch die Musikgeschichte hinlegen.
dpa

Ganz gleich in welcher Stimmung man die Bochumer Jahrhunderthalle betreten hat: Fünf, nein, zwei Minuten mit den sieben verrückten Jungs reichen für mehrere Wochen guter Laune. Was das Publikum aber von den Stühlen reißt, sind die herrlich blöde Choreografie und die außerordentliche Musikalität der Bläserbuben. Fast zwei Stunden spielen sie ohne Noten; sind technisch raffiniert und hinreißend in der Mischung aus absolutem Können und der Fähigkeit, die Oper als solche, die Musik als solche, sich selbst als solche und das Publikum zu verkackeiern. Es ist fantastisch, es macht glücklich, und man könnte immer weiter dasitzen und hören, wie die Trompete den Herzschlag der Prinzessin macht.
WAZ

Wer Mnozil Brass noch nicht kennt, erliegt dem Charme der Herren sofort. Sie wagen einen nicht sehr seriösen Ritt durch die Musikgeschichte. Kaum glaubt man ein Opernmotiv erkannt zu haben, ist es schon wieder fort. Dafür rappen die Prinzen oder werden orientalisch. Dann wieder blasen sie höchst virtuos mit Trompeten, Posaunen, Flügelhorn und Tuba gegen den Drachen an.
Ruhr Nachrichten

Century of Song

Die RuhrTriennale hat mit einem berauschenden »Century of Song« eröffnet:

Bettye LaVette demonstriert die magische Fähigkeit, mit ihrer Stimme ins Innere eines Songs vorzudringen, seinen Nervenbahnen zu folgen und ihn immer weiter aufzuheizen. Jahrgang 1946, aber mit der Energie und Grazie eines jungen Mädchens, ist LaVette eine Verfechterin urbaner Soul-Musik. Ihr implodierender Gesang kombiniert die raspelnde Schärfe von Aretha Franklin mit der rhythmischen Wucht eines James Brown. […]

Schon mit den ersten Takten zeigte Allison […], wie stark sein Piano-Stil im Mississippi-Delta wurzelt, aber immer auch mit Bebop-Improvisationen durchsetzt ist. Dazu kommt ein unbändiges Swing-Gefühl. Neben der waghalsigen Architektur eines Thelonious Monk lassen sich selbst Spurenelemente von Arnold Schönberg und Charles Ives in seinen Improvisationen nachweisen. […] Schon im einleitenden Klassiker »Dr. Jekyll and Mr. Hyde« offenbart er ein weiteres Markenzeichen: Sein Gesang, von Jazzvokalisten wie Nat King Cole, Jack Teagarden oder Louis Jordan geprägt, sucht die schwankende Mitte zwischen lockerer Jazzphrasierung und erzählendem Blues-Tonfall. […] Am Ende des Bochumer Konzerts war jedenfalls für jeden Zuhörer klar, was Joe Henry meinte, als er einleitend behauptete: »Für uns Amerikaner ist Mose Allison so wichtig wie für euch Europäer Johannes Brahms.«  
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Beim ersten Konzert der Reihe »Century of Song«, erreichte der Beifall des öfteren Rockpalast-Stärke. Denn bei dem Rhythm'n' Blues-Abend, den der neue Kurator Joe Henry (übrigens Madonnas Schwager) zusammengestellt hatte, kam wieder einmal der CoS-Grundgedanke des »So-noch-nie-Gehörten« zum Tragen. Fast 40 Jahre schrieb und sang Bettye LaVette weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bis sie 2005 von Henry entdeckt wurde. Wie diese begnadete R&B-Sängerin, die ihre Songs gestaltet, nicht »performt« und deren intelligenten Texten man mit größtem Vergnügen zuhört, mit jetzt 62 Jahren loslegt, das stimmt nachdenklich: Wenn Bettye vor 30 Jahren entdeckt worden wäre – ob es dann Tina Turner gäbe?
WAZ

Die Triennaliker hatten nicht zu viel versprochen: Das Auftaktkonzert mit Bettye LaVette und Mose Allisson geriet zum ersten Festival-Höhepunkt. Bettye LaVette, mittlerweile 62 Jahre alte Vielzuspätentdeckung des Rhythm’n Blues, wickelte das Publikum um den Finger. […] Unfassbar, wie man diese Frau so lange hat übersehen, überhören können.
NRZ

Am Wochenende hat die siebte Ausgabe des Festivals mit dem ersten Konzert unter Henrys Ägide begonnen, der nun selbst aus dem Vollen schöpft. Er widmete es dem Blues und zwei darin verwurzelten Hochkarätern, deren Triebe aber in ganz verschiedene Richtungen gehen. Nach artigem Beginn, zu dem er sich mit dem »Civilians« erneut selbst sowie die Jazz-, Soul- und Rock-versierte Band vorstellte (David Piltch, Bass; Patrick Warren, Keyboards; Chris Bruce, Gitarren; Earl Harvin, Drums), gehörte die Bühne zuerst Bettye LaVette. […] LaVette triumphierte als Schwergewicht, auf das nach der Pause Mose Allison Pfunde häufte, die viele nicht mehr ertrugen. Der 80-jährige, in den USA für das einflussreiche Amalgam von Countryblues, Hardbop im Stil Bud Powells und Beat Poet-Verve legendäre Pianist machte den Punkt.
Frankfurter Rundschau

Irmingard

Das Ensemble Mnozil Brass lässt im munteren Crossover Walzer und Tango, Landler und Schlager, Rap und Schmalz quer durch alle denkbaren Stile anklingen oder aufeinanderprallen, dass es ein Heidenspaß ist.
Kurier

Das Publikum tobte und johlte.
Salzburger Volkszeitung

Mnozil Brass wurde für das aufopfernde, Kräfte raubende Spiel bejubelt, auch Bernd Jeschek als Autor und Regisseur, Ferdinando Chefalo als Choreograf und Otto Rastbichler bekamen ihren Anteil.
Salzburger Nachrichten

Die Nacht (Prinzregententheater München)

Damit rückt sie [Anna Viebrock] in ihrer Inszenierung von Einar Schleefs Mozart-Collage Die Nacht ganz nah an den Autor heran […]. Eine intelligente Überblendung, aus der die Regisseurin und Bühnenbildnerin mit acht Mädels, acht Burschen aus Musiktheater – und Schauspiel – Sparte der Bayerischen Theaterakademie und acht Musikern der Neuen Hofkapelle München einen berührenden Theaterabend zaubert.
Münchner Merkur

Eine wunderbare Stimmung liegt über diesem Abend im Münchner Prinzregententheater.[…]
Einar Schleef vermochte es, durch die Genauigkeit seiner Seelenerkundung dem Figurenspiel etwas Zeitlos-Gültiges zu verleihen […]. Dieses Zeitlose spürte die Regisseurin Anna Viebrock in ihrer Inszenierung für die Bayerische Theaterakademie mit großer Sensibilität auf.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Im Verbund mit den Sängern entstehen hinreißende Szenen über das Verhältnis von Individuum und Kollektiv.
Süddeutsche Zeitung

Eine in jeder Hinsicht faszinierende Produktion […].
NRZ

Die Münchner Aufführung ist eine einleuchtende Alternative im Zugang zu Schleef. […]
Vor allem dank Christoph Hammer und dem Kammerensemble der Neuen Hofkapelle München - doch gleichzeitig auch, so wie Schleef es sich 1987 wünschte, (hat man) einen Eindruck von Mozarts »geheimnisvoller, schriller und leiser Modernität« mitgenommen.
Deutschlandradio Kultur

O nuit d’amour

Eine Liebesnacht und eine Offenbachiade war die Gala mit der bulgarischen Mezzosopranistin Vesselina Kasarova und Schauspieler Jan Josef Liefers am Samstag in der als Ballsaal herausgeputzten Bochumer Jahrhunderthalle. (…) Wie fein die Bulgarin ihre weiche Samtstimme, dieses Wunderwerk an dunklen und glühenden Farben in den tiefen Lagen führte und Koloraturen nie scharf abfeuerte, sondern wie Champagnerbläschen aus den Läufen perlen lässt, war beeindruckend und ein Belcanto-Offenbach, der wie Schaumwein berauschte. (…) Jan Josef Liefers verband die Arien mit verschmitzt gelesenen Tagebuchskizzen der Schriftsteller-Brüder Edmond und Jules de Goncourt zu einer kleinen Geschichte.
Ruhr Nachrichten

Nicht nur passen wortwitziger Text und geistreiche, bewusst nicht zu »schwere« Musik blendend zueinander, scheinen sich gegenseitig geradezu anzufeuern; auch gelingt dem Rezitator Jan Josef Liefers das Kunststück, der Sängerin beinahe den Rang abzulaufen. Gestenreich liest er derart inspirierend, dass der Text gegenüber der Musik eine starke Stellung einnimmt und keineswegs nur Füllwerk bleibt. (…) Vesselina Kasarova setzt Glanzlichter vor allem im zweiten Teil, mit dem Couplet der Eurydike aus dem ersten Aufzug von Orpheus in der Unterwelt sowie zwei Nummern aus dem späten Einakter Pomme d’api, in denen sie mit ihrer vollen, dunkel eingetönten Stimme und großer Präsenz sehr genau nuanciert und auch alle musikkomödiantischen Register zieht.
Online Musik Magazin

Furcht und Zittern

Regie und Bühne folgen einer klaren Idee: Wir sind im Zirkus. Die Musiker und Polizisten platzen mehr auf die Bühne, die eine rote Manege ist, als dass sie auftreten. Wiebke Puls macht aus der Polizistin eine steile Domina mit Geige, Paul Herwig wirbelt auf einer kleinen Bauchtrommel mit Becken, beide zusammen sind die übermotivierte Staatsmacht, letztendlich könnten sie in ihrer Korrektheit, die möglicherweise auch versteckter Sadismus ist, die Erzeuger des ganzen Dilemmas sein. Zu so eindeutigen Aussagen aber würde Händl Klaus sich nie versteigen. Er macht lieber die aus der Tiefe der Zeiten, Gefühle und Gesellschaft schwingenden Töne hörbar.

Paul Herwig hat eine großartige Szene. Die Kinder sitzen neben ihm und auf seinem Schoß, und er weiß immer weniger, wo er seine Hände hintun soll. Da steckt das ganze Dilemma in einer Improvisation, bis er mit um seinen Kopf verknoteten Armen erleichtert meint: »So geht's«.
Frankfurter Rundschau

»Furcht und Zittern«, die vierte Produktion der Ruhrtriennale, besticht als zirzensisch angehauchtes Virtuosenstück brillanter Theaterkunst. Das Salzlager der Kokerei Zollverein vibriert geradezu angesichts der schon furchteinflößenden Vitalität der erstklassigen Schauspieltruppe aus den Münchner Kammerspielen. Es zahlt sich aus, dass der Dramatiker Händl Klaus, der Musiker Lars Wittershagen und Regisseur Sebastian Nübling schon manche gemeinsame Schlacht geschlagen haben. Ein bis ins kleinste Detail derart perfekt abspulender Husarenritt durch alle Genres der Bühnenkunst setzt ein eingespieltes Team voraus. (…)

Ein Sonderlob verdient die optimale Besetzung mit Jochen Noch in der Hauptrolle, Caroline Ebner als Gattin, Tanja Schleiff als Pädagogin Wally und dem Polizisten-Duo Wiebke Puls und Paul Herwig. Nicht zu vergessen die sicher auftrumpfenden Kindersolisten des Theaters am Gärtnerplatz.

Begeisterter Beifall für eine dem Andenken Marie Zimmermanns würdige Produktion.
NRZ

Das schrille, schränge, schnelle Singspiel von Händl Klaus und Lars Wittershagen entstand in der Regie von Sebastian Nübling als Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen, die für ihren hohen Qualitätsstandard bei Darstellern und Inszenierungen bekannt sind, und von dieser Qualität kann sich das Triennale-Publikum hier überzeugen.
Westfälische Rundschau

Zeitung (Théâtre de la Ville Paris)

Le spectacle de la chorégraphe flamande au théâtre de la Ville, à Paris, est un pur régal.
[…] Zeitung est dédié à Gérard Violette […] Quel cadeau!


Die Inszenierung der flämischen Choreographin im Théâtre de la Ville in Paris ist ein wahrer Genuss.
[…] Zeitung ist Gérard Violette gewidmet […] Welch ein Geschenk!
Le Monde

Anne Teresa De Keersmaeker revient plus que jamais à la musique et à la grâce. Tout ce que touche la chorégraphe flamande a la beauté et la classe.

Anne Teresa De Keersmaeker besinnt sich mehr denn je auf Musik und Anmut zurück. Alles, was die flämische Choreografin berührt besitzt Schönheit und Klasse.
La Libre Belgique

L’énergie est là, omniprésente. Une certaine tension aussi, éminemment positive, comme un fluide circulant à travers les corps. On passe de moments sombres à des envolées vives et joyeuses, presque drôles quelque fois. Et l’on resent comme une étrange impression de vertige face à cette danse épurée, conçue sur le fil du rasoir.

Die Energie ist allgegenwärtig. Ebenso eine gewisse Spannung, die außerordentlich positiv wirkt, wie eine durch den Körper zirkulierende Flüssigkeit. Von dunklen Momenten wechselt man hinüber in lebendige und fröhliche, manchmal fast lustige. Was bleibt, ist ein seltsames Gefühl des Schwindels angesichts dieses verfeinerten Tanzes, auf des Messers Schneide.
Le Soir

La Seconde Surprise de l'amour (Théâtre Nanterre-Amandiers)

Luc Bondy zupft und lupft mit unerbittlicher Nonchalance Marivaux' scheinbar nur samtigen Draperien und lässt uns einen Blick erhaschen in die dunklen Abgründe, die sich unter jedem Faltenwurf der Seele verbergen, als wär's eine Expedition ins Hochgebirge. Gelungen ist ihm und seinem gloriosen jungen Ensemble damit die Sensation dieser Saison.
Süddeutsche Zeitung

Die zweite Überraschung der Liebe – »zweite« einfach, weil Marivaux fünf Jahre vor diesem Stück schon eine Überraschung der Liebegeschrieben hatte – ist nach Bondys Triumph der Liebe 1985 seine zweite große Marivaux-lnszenierung. Seine erste auf Französisch und sein zweiter, vielleicht wahrer Triumph mit diesem Dramatiker.
Der Premierenapplaus in Nanterre galt einem Abend, der über diesen Herbst und über Paris hinaus in Erinnerung bleibt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Marivaux' Komödie La Seconde Surprise de l’amour von 1727, die Luc Bondy jetzt mit Glanz und Gloria in Nanterre am Pariser Stadtrand aufführt, zeigt, wie heimtückisch die Überraschung der Liebe zuschlägt und wie hartnäckig sie ihren Weg sucht. Sie zwingt die Betroffenen, Ausweichmanöver hin oder her, endlich zu ihrem Glück – und an den Rand ihrer Kräfte. [...]

Bis zum bittersüssen Ende kosten Bondy und sein Ensemble das zermürbende Spiel aus — mit so viel Grazie, Witz und Ironie, dass, die verschattenten Zonen des Liebesdramas hell aufleuchten. [...] Die Marquise und der Chevalier könnten es trotz allem schaffen zu zweit. Das Schlimmste haben sie ja hinter sich; und wenn der Abend mit jenen Streichquartetttönen ausklingt, die schon mehrmals den Saal verzauberten, glauben nicht nur die Paare auf der Bühne kurz an das Paradies auf Erden.
Neue Zürcher Zeitung

pitié ! Erbarme Dich!

»Pitié !«, mit dessen Uraufführung in Bochum die diesjährige RuhrTriennale ihren ersten Höhepunkt erlebt, hat bestürzend intensive, dringliche Momente, die einen ganz am emotionalen Kragen packen.
Berliner Zeitung

Der Choreograf Alain Platel und seine großartige Tänzertruppe »Les ballets C de la B« provozieren bei der Ruhr Triennale mit Bachs Matthäus-Passion, Ekstase und nackten Hintern. Wahnsinn.

Das ist gewagt und sehr intellektuell, aber so emotional, dass jeder es verstehen kann, wenn er will. Das Publikum in Bochum hat es verstanden.
WAZ

Es gibt Theater, das geht aufs Ganze. Das hat mit Abendunterhaltung nichts und mit dem Schürfen an existenziellen Grenzen viel zu tun. Jeder Gefälligkeit abhold, beziehen diese Theatermacher ihre Wirkung nicht aus dem schönen Schein, sondern aus dem Abbild einer radikalen Sicht, die sich nicht mit Halbheiten vertröstet.

Das Ensemble von Alain Platel gehört zu diesen Wagemutigen. Die Kreation »pitié ! Erbarme Dich!« gehört dafür zu den bestechendsten Beispielen. Hier wird Tanztheater in einer Radikalität und Subjektivität betrieben, dass es den Zuschauer beinahe schmerzhaft berührt.

»Pitié ! Erbarme dich!« wurde nach zwei atemlosen Stunden von den Zuschauern frenetisch bejubelt. Unbedingt hingehen und anschauen!
WAZ Bochum

Glaubwürdigkeit geben die Tänzer der Arbeit. Aus dem Stöhnen und Seufzen, aus geflüstertem »I love you« und »I didn't kill him« schälen sie Bewegungen und Bilder, die jetzt tatsächlich das Innerste nach außen stülpen. Spürbar kann Seele doch nur über Körper werden. Körper werden hier einander wie Kletten, sie verklammern und verhaken sich ineinander, sie gleiten aneinander ab und klatschen aufeinander, sie zerren aneinander, bohren sich in eingezogene Bäuche. Es schafft große Intensität, wie da um Ausdruck gerungen wird. Es treffen sich, wovon Theaterleute gern sprechen, das Profane und das Heilige, das Fleisch und der Geist. Diese Bewegungen zitieren gleichzeitig die unseren, sind extrem rau, unbeholfen und virtuos – und dazwischen in ihrer Spiritualität frappierend. Judas' Verrat etwa wird als Zudringlichkeit sichtbar, eine verquere Liebe.
Frankfurter Rundschau

Platel und seine brillante, aus zehn Tänzerinnen und Tänzern bestehende Compagnie hat Bachs Werk motivisch gegliedert und assoziativ ein szenisches Bewegungs-Vokabular entwickelt. Uns begegnet der Mensch als Außenseiter, wir erleben gruppendynamische Prozesse und extremste Psychomotorik. Die Versehrtheit der Kreatur, die Ausnahme und Abweichung von der Norm bekommt in der musikalisch von Fabrizio Cassol bearbeiteten Matthäus-Passion Gestalt. Die Musik, die Idee des Erbarmens und die Gefühlskonflikte sind universal. Grandios rhythmisiert und atemberaubend in den Korrespondenzen zwischen Tänzern, drei Sängerinnen und Sänger sowie den acht Musikern, ist diese Choreografie ein zweistündiger kontrollierter Ausnahmezustand unter Hochspannung.
Mosaik

Die RuhrTriennale gewährt mit »pitié !« einen brillant ausgearbeiteten Einblick in eine kalte, unbequeme Welt. Begeisterter Beifall für alle Beteiligten.
NRZ

Salt

Sue Buckmaster und ihre englische Truppe »Theatre-Rites« zeigen die schwarze Seite der Koksproduktion und die weiße der chemischen Prozesse, machen die wundersame Verwandlung von Kohle zu Salz sichtbar, fühlbar und hörbar. Schauspiel, Performance, Gesang, Musik, Puppenspiel, Mitmach-Theater, Zeitgeschichte, Fiktion: geheimnisvoll, voller Überraschungen und mit viel Raum für Fantasie.

In jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, zu befühlen, zu bemalen oder zu lesen.                               
Die Salzfabrik als industriehistorischer Ort ist Anlass für viele Geschichten. Wie das Salz am Ende seines langen Weges als Dünger für den Garten des Glücklichseins dient, so trägt auch die Veränderung im Menschen ihre Früchte. Am Schluss strahlen sie alle.
WAZ

So wie hier gezwinkert, gejokelt und gekokelt wird, ist das kein Kinder- und Jugend- sondern Familientheater. Vor allem aber ist es - Industrietheater. Die klaren, schönen Bilder und die Clownerie, das Spontan- und Straßenschauspiel, die Einfalls-Feuerwerke und die magischen Momente findet man auch in anderen Stücken für das U 18-Publikum. Aber dieses Schwarz-weiß-Spiel von Ein- und Ausfällen ist anders, weil es spürbar hier entstanden ist.
NRZ

Buckmaster und ihr Londoner Ensemble haben die RuhrTriennale mit »Salt« um ein tatsächlich »magisches Theatererlebnis« für Kinder (ab acht) bereichert, das auch Erwachsene nicht verpassen sollten.
Westfälische Rundschau

König Lear

Wie Gert Voss Lear als verblendeten Herrscher spielt, ihm dann, befreit von seinen Pflichten, Züge eines Raubeins gibt und über Phasen der Verblendung hin zur bitteren Erkenntnis führt, ist große Schauspielkunst.
WAZ

Birgit Minichmayr kobolzt in Chaplin-Montur als herzerweichender Narr umher, Martin Schwab ist ein Gloster von verzweifelter Noblesse, und den bösen, erotisch aufreizenden Töchtern verzeiht man gar, sich des Alten entledigen zu wollen. Alle weiteren Rollen sind stark besetzt, ein Ensemble von einschüchternder Brillanz. Großer Jubel für große Schauspieler.
Rheinische Post

König Lear (Burgtheater Wien)

Lears Leiden sind auch Lears Theater. Aber Lears Ego-Theater leidet schöner und tiefer als alle Welt und Wirklichkeit. Und diese wahnsinnige, hochfahrende, liebessüchtige Subjektivität kritisiert der Regisseur Luc Bondy nicht, er verteidigt sie herrlich mit allen Regiefasern. [...] Im Wiener Lear, einem Brocken, an dem der frühere, zarte Bondy gescheitert wäre, vereint er nun Seele und Blut, Grausamkeit und Zartheit, Brutalität und Leichtsinn, Wahnsinn und Liebe mit einer Meister- und Könnerschaft, die ihresgleichen sucht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Aufführung hat unaufdringliche psychologische Raffinessen, die den fernen Monumentalmythos sanft in unsere Gefühlswelt herüberholen. [...] Zunächst wird daraus der Triumph von Birgit Minichmayr. Shakespeare hat mit dem Lear-Narr das Alter Ego des Königs erfunden. Minichmayr mischt aus Kind, Krüppel und Clown eine Figur, die fest in der Tradition des Dummen August steht, aber auch ein Abladeplatz der Selbsterkenntnis ist, Ausgeburt dessen, was der König ist, aber nicht sein will. Darin liegt für Bondy der Schlüssel zur Nacht des Wahns auf der Heide: Voss spielt das Wüten der Elemente so verstört wie zart, der Wahn liegt vor allem darin, dass er keine Gefühle hat. Die sind beim verzweifelten Narr.
Frankfurter Rundschau

Was Bondy und seinem Team jedoch gelingt, ist selten – ein fantastischer Theaterabend in einer altmodischen, aber umso wahrhafter wirkenden Inszenierung, die sich darauf konzentriert, die Sprache zum Klingen zu bringen, in all ihren Facetten. [...]  Voss spielt die ganze Skala, von den leisen Tönen bis zum brüllenden Pathos, es gelingt ihm jede Form der Verrücktheit.
Die Presse

Es ist das Verdienst dieser großen, poetschen Inszenierung Luc Bondys, dass sie den Zuschauern, die bereit sind, mitzudenken, mitzufühlen und mitzutun, wirklich »an Shakespeare« gibt. Pur, ohne Special Effects, ohne Gags, ohne Verfremdungen, aber auch ohne Anbiederung an falsche Nostalgie.
Kurier


Gert Voss spielt einen König Lear, den Altersstarrsinn, Launen und Jähzorn in den Wahnsinn treiben. Die Neuinszenierung wird zum Triumph für Luc Bondy.
Salzburger Nachrichten

Vergessene Straße

Die RuhrTriennale wurde am Wochenende mit Johan Simons’ traumtänzerischer Romanadaption »Vergessene Straße« grandios eröffnet. […]
Simons’ bravouröse Genter Schauspieler erfühlen sich diese grotesken Gestalten, erfüllen sie mit Leben, mit großer Geste und trippelndem Schritt. Aus Masken werden Menschen: vom Friseur André, der den Frauen am liebsten nur Dauerwellen legte; über Pommesverkäufer Sadeleer, der das Geld rafft, bis er selbst nicht mehr weiß, warum; bis zu Fiesling, dem lüsternen Lump. Es ist eine drollige Truppe, die einen – trotz Masken – mitunter fast zu Tränen rührt.
Süddeutsche Zeitung

Regie, Darsteller, Bühnenbild, Licht- und Tonregie, Musik: ein Erlebnis!
WAZ

Zur Uraufführung der »Vergessenen Straße« hallte hier ein warmer, herzlicher, von einzelnen Bravos besonders fürs Regieteam durchsetzter Beifall.
NRZ

Eine verwehte Grundstimmung von schöner Traurigkeit liegt über der Aufführung, die drei Bläser und Akkordeonspieler mit schrägen Tönen interpunktieren und auffrischen.

[…] Wie sie [die Inszenierung] die Industriearchitektur der Jahrhunderthalle einbezieht, ist imponierend und gerät zu einer Hommage an den Ort.
FAZ

Das Publikum begrüßte die Uraufführung am Samstagabend in der Bochumer Jahrhunderthalle mit einhelligem Applaus.
dpa

Die Soldaten (Lincoln Center Festival New York)

But this staging — by the director David Pountney, in a co-production with the RuhrTriennale in Bochum, Germany, where it was first presented last year in a space remarkably similar to the armory — makes possible the scenic fluidity that Zimmermann envisioned. […]
But those who do [see Die Soldaten] will experience a miraculous realization of an opera once deemed unperformable.
New York Times

Any festival in a big city needs to offer something radically different from normal fare, or it doesn't deserve to be called a festival. This hurdle is surmounted triumphantly by the Lincoln Center Festival with its production of Bernd Alois Zimmermann's Die Soldaten. […]Overall, the production works so well that it almost seems a shame to dismantle the tracks when Die Soldaten is over.
New York Sun

Of the half-dozen or so performances I’ve heard or seen, none has been played more accurately or eloquently, realising the score’s full dynamic and expressive range from textures of chamber music delicacy to passages of awesome symphonic power.
Musical America

Pountney’s staging, Robert Innes Hopkins’ sets, Marie-Jeanne Lecca’s costumes and  Wolfgang Goebel’s lighting all were memorable.
Associated Press

If you can see Die Soldaten, go, go, go!!! It is an experience like no other in New York opera this year.
Concertonet.com

Was New York an diesem Abend erlebt, ist ein Traum aus Klang, Licht und einer Choreografie, die zwei Stunden lang packt und fesselt und nicht loslässt bis zum atemlosen Ende. […]
Beim Hinausgehen zeigt sich der New Yorker Musikkritiker tief beeindruckt. »Das Publikum hier ist das verwöhnteste der Welt. Und dieser Applaus jetzt – er war großartig.«
WAZ