RuhrTriennale
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Salzlager/Salzfabrik Zollverein

Zu dem in Anbindung an die Zeche Zollverein Schacht XII entstandenen Komplex der Kokerei Zollverein gehört auch das 1958 erbaute Salzlager. Es gehört zur sogenannten »weißen Seite« der Kokerei. Dort befinden sich die Anlagen für die Gasreinigung und die Weiterverarbeitung der Nebenprodukte, die bei der Koksproduktion auf der »schwarzen Seite« entstanden.

Die Salzfabrik ist Teil eines dreigliedrigen Gebäude¬komplexes, bestehend aus der eigentlichen Ammoniakfabrik, dem Salzlager und der Verladung. Während die Ammoniakfabrik und die Verladung als mehrgeschossige Stahlbetonbauten mit Flachdächern und Backsteinfassaden erbaut wurden, ist der Zwischentrakt, das Salzlager, als Stahlbetonhalle mit Satteldach gestaltet. Starke sich nach oben ver¬jüngende Stützpfeiler gliedern die Längsseiten des Bauwerks, dessen Beton¬fassaden unverblendet blieben.

Hier wurde bis in die 1980er Jahre Ammoniumsulfat hergestellt, ein Dünger gewonnen aus Ammoniak und der selbst hergestellten Schwefelsäure. Wegen des starken Preisverfalls beim Ammoniaksulfat ging man später dazu über, in der Salzfabrik das Ammoniak in Stickstoff und Wasserstoff zu zerlegen und die dabei entstehenden Spaltgase zu nutzen. In den letzten Jahren bis zur Stilllegung der Kokerei 1993 wurden Salzlager und Salzfabrik zur Ersatzteillagerung genutzt. Die endgültige Rettung vor dem Abriss erfolgte 1998 mit der Übertragung der Kokerei ins Eigentum der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die sich dem Erhalt der Industrieanlage widmet, neue Nutzungen in den historischen Gebäuden etabliert und sie sukzessive der Öffentlichkeit zugänglich macht. Im Jahr 2000 wurde die Kokerei Zollverein unter Denkmalschutz gestellt.

Zusammen mit der Zeche Zollverein, die 2001 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde, steht die Kokerei heute für Industriegeschichte und Strukturwandel zugleich. Projekte zeitgenössischer Kunst sowie Theaterinszenierungen tragen kontinuierlich zur Neuinterpretation der Anlage bei. Im eigens dafür umgebauten Salzlager der Kokerei ist die Rauminstallation Palast der Projekte von Ilya und Emilia Kabakov zu sehen. In einem Teil des Salzlagers inszeniert Sebastian Nübling Next Level Parzival von Tim Staffel. In der benachbarten Salzfabrik wurde bereits im ersten Jahr der RuhrTriennale 2002 Hanns Eislers Hollywood Elegien aufgeführt. Dieses Jahr wird hier auf 3 Etagen Teatrum mundi, eine Rauminstallation zum Mittelalter, zu begehen sein.