RuhrTriennale
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Spuren der Verirrten Von Peter Handke

Uraufführung
Kostüme:
Angelika Rieck
Musik:
Jörg Gollasch
Dramaturgie:
Jutta Ferbers
 
Mit:
Carmen-Maja Antoni, Ursula Höpfner, Christina Drechsler, Franziska Junge, Charlotte Müller, Elisabeth Rath, Marina Senckel, Boris Jacoby, Gerd Kunath, Thomas Niehaus, Dirk Ossig, Rainer Philippi, Michael Rothmann, Marko Schmidt, Veit Schubert, Konrad Singer, Norbert Stöß, Georgios Tsivanoglou, Axel Werner, Thomas Wittmann
Premiere:
1. Oktober
Beginn:
19:30
Spieldauer:
1 Stunde 50 Minuten
Vorstellung:
2. Oktober
Beginn:
19:30
Spieldauer:
1 Stunde 50 Minuten
Preise:
Kategorie A
40 €
Kategorie B
30 €
Kategorie C
20 €
Kategorie D
10 €

Im Anschluss an die Vorstellung am 2. Okober findet ein Publikumsgespräch mit den Schauspielern, Jutta Ferbers und Claus Peymann im Foyer statt.

Fernsehen im Foyer: Pressestunde - Zu Gast: Claus Peymann, ORF 1998

Komödie? Tragödie? Peter Handkes Traumspiel vom Entstehen und Verwehen unserer Sehnsüchte und Visionen nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise. Eine Reise für Suchende, Irrende - und endlich sich Verirrende. Immer wieder kreuzen Paare den Platz - und können sich nicht mehr finden. Der Krieg beginnt im Innern, in den Seelen der Menschen.
Helfende und Hilfesuchende, sich streitende und sich versöhnende Menschen, Kriegslüsterne, Verletzte, Unglückliche, Zornige, Trauernde, Liebeshungrige, Liebesflüchtige, Aufbrechende, Widerständige - die inmitten einer kleinen Völkerwanderung unvermutet auftauchen und ebenso verschwinden. Episoden und Fragmente, vorbeifliegende Worte, Sprachfetzen, Ausbrüche und Zusammenbrüche - Menschen auf der Flucht vor der Weltkatastrophe. Der liebe Gott, in Figur eines Waldläufers - »der Dritte« -, versucht Ordnung in das Chaos zu bringen. Aber auch er kann nicht mehr helfen. Genauso wenig wie der Künstler als »Held« Erlösung bringt. Parzival ist blind geworden. Was ist mit dem anderen? Kennen wir uns noch? Könnte Kunst und Schönheit uns retten?
Die Figuren von Handkes Welttheater stolpern durch die Zeiten und finden keinen Ausweg. Zweifel und Verzweiflungen ergreifen uns alle. Der Zuschauer, der zu Beginn der Aufführung seinen Platz in der ersten Reihe eingenommen hatte, gerät in einen Konflikt: Ist er bloßer Beobachter oder schon selbst beteiligt und wird so zum Mitspieler? »Es gibt keine Tragödien mehr!« Wie bei Luigi Pirandello wird die Fiktion aufgelöst. Finden die Schauspieler einen Ausweg? Ist vielleicht sogar das Verirrtsein ein neuer Anfang oder gar die Erlösung der Welt?
Handke hat ein Stück Welttheater erfunden - tragisch und komisch zugleich - ein Jedermann für einundzwanzig Jedermänner, ein Zaubermärchen im Geiste Raimunds und Apokalypse zugleich.
Am Ende wird die Geschichte vom verirrten Vogel im Haus erzählt: Seine hinterlassenen Spuren sind größer und gewaltiger, als der kleine Vogel je war. Unsere Spuren überliefert das Stück. Worte und Schritte verklingen ...

Ein Gastspiel des Berliner Ensembles bei der RuhrTriennale in
Kooperation mit dem Schauspielhaus Bochum.