RuhrTriennale
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Peer Gynt Ein dramatisches Gedicht von Henrik Ibsen, Deutsch von Elisabeth Plessen

Gastspiel
Bühne, Kostüme:
Choreografie:
Reinhild Hoffmann
Musik:
Georg Klein
Dramaturgie:
Bärbel Jaksch
 
Mit:
Uwe Bohm, Benjamin Çabuk, Gerd David, Peter Donath, Angela Gilges, Ruth Glöss, Ursula Höpfner, Deborah Kaufmann, Alice Kornitzer/Maria Bruckmann, Ann-Marie von Löw, Annett Renneberg, Steffen Roll, Antje Settnik, Judith Strößenreuter, Marko Schmidt, Veit Schubert, Oliver Urbanski, Axel Werner, Angela Winkler, Ronald Zehrfeld
Premiere:
26. September
Beginn:
19:00
Vorstellungen:
27., 30. September, 1., 3. Oktober
Beginn:
19:00
Preise:
Kategorie A
40 €
Kategorie B
30 €
Kategorie C
20 €
Kategorie D
10 €

Berliner Ensemble, Zadek probt Peer Gynt mit Uwe Bohm in der Titelrolle. »Was heißt das, man selbst sein?«, fragt Peer Gynt. Die Probe gerät ins Stocken, hakt sich fest an dieser berechtigten Frage. »Was meint das?«, ruft Zadek aus dem Zuschauerraum und redet sich in Fahrt. Über das Peer-Gynt-Gefühl, über Ibsens Snobismus und seinen schöpferischen Hass auf alles Mittelmäßige.
Zadek hat sich immer wieder in Ibsens Universum aufgehalten. Neben Shakespeare ist der Norweger seine stabilste geistige Bezugsgröße. Es folgen schwunghafte Wut und Verachtung. Plötzlich wird er zum Hauptakteur dieser Ibsen-Welt: arrogant und elitär. Ihn zu beobachten, wie er sich selbst vergisst, wie er mit seiner intelligenten, präzisen Rage die Antennen seiner Schauspieler auf Empfang stellt, ihn in diesem Moment der Selbstentäußerung zu beobachten, gewährt einen Blick in die Innenausstattung seiner Autorität. »Jeder Mensch hat eine Ahnung von seinem Wesen. Eine sehr gute Ahnung sogar.« Sätze, die man sich merkt, weil sie die Zuhörer auf Stirnhöhe bringen.Für den Bruchteil einer Sekunde hat jeder eine glasklare Ahnung von der eigenen Existenz.

Ein Bauernjunge will Kaiser werden. Von seiner Mutter vergöttert und beschimpft, von den Leuten seines norwegischen Bergdorfes ausgegrenzt, erzählt er Wunderdinge über sich. Er raubt die Tochter des reichsten Bauern kurz vor ihrer Hochzeit und lässt sie stehen, weil er sich in das Mädchen Solveig verliebt hat. Von den Menschen für vogelfrei erklärt, flieht er aus dem Dorf und später aus seinem Heimatland, gerät unter Bergtrolle, Affen in Marokko und in ein Kairoer Irrenhaus, wird in Amerika ein berühmter Reeder, Sklavenhändler und Pelztierjäger, überlebt Liebesenttäuschungen und Schiffsuntergänge.
Als alter Mann kehrt er nach Hause zurück, voller Selbstvorwürfe und Todesangst sucht er, trotz Gott und dem Teufel, nach einem Kern seines Lebens und findet Solveig wieder.

Nach Aufführungen von Ibsens Nora, der Wildente, Baumeister Solness, Hedda Gabler, des Spätwerks Wenn wir Toten erwachen und zuletzt der vielfach ausgezeichneten Inszenierung Rosmersholm widmet sich Peter Zadek Ibsens mythischer Story von der Ich-Suche: »Peer, das seid ihr!«


Ein Gastspiel des Berliner Ensembles in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum.