RuhrTriennale
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Einfach, eben: So! Eine Gebrauchsanweisung zum Glücklichsein nach Ratschlägen von Michel de Montaigne

Uraufführung
Musiker:
Martin Klingeberg, Michael Rodach
Premiere:
23. September
Beginn:
20:00
Vorstellungen:
24., 25. September
Beginn:
20:00
Spielstätte:
Preise:
einheitlich
25 €

Eine Japanerin, ein Amerikaner, ein Schweizer und ein Deutscher betreten zum ersten Mal eine Waschkaue. Man erläutert ihnen den Sinn und Zweck der Anlage, und bald ist man tief im Gespräch über den Tagesablauf der Bergmänner und Steiger, die hier auf der Zeche Zollverein in Essen gearbeitet haben. Junko Wada, Tänzerin und Performerin aus Tokio stellt unvermittelt in die Diskussion über Ruß, Stolz und Solidarität die Frage: »Waren diese Menschen glücklich hier?«
Ratlose Gesichter. Dann die lakonische Antwort von David Moss: »They were optimists of gravity!« Optimisten der Schwerkraft sind die ungleichen Vier sicherlich: Stefan Kurt aus Bern, der ausgerechnet als Schattenmann ins Schlaglicht der Fernsehöffentlichkeit geraten ist, der deutsche Klangkünstler und Komponist Hans Peter Kuhn, der amerikanische Vokalartist David Moss und Junko Wada. Was sie verbindet, ist die Suche nach Leichtigkeit inmitten der Schwerkraft des Seins. Wie Wünschelrutengänger suchen sie nach den Wahrheiten außerhalb des Ausgestellten und Erhabenen, und immer entdecken sie in ihren lakonischen Aktionen eine Gleichzeitigkeit des Anderen. Das sind Seitenpfade, die sich im Tanz, in der Stimme, im Klang, im Licht oder eben auch nur in einem Augenzwinkern oder Achselzucken erschließen.
»Waren diese Menschen glücklich hier?« – die Frage von Junko Wada führte das Quartett auf die Spur des französischen Humanisten und Skeptikers Michel de Montaigne und seine Schriften. Dort fanden sie Spuren, die sich wie Ratschläge zum Glücklichsein lesen: »Noch nie hat einer, der finster dreinblickt und abstoßend wirkt, etwas ausgerichtet.« oder: »Ohne Geldgier zu sein, ist Reichtum – ohne Kauflust, einkommen.« Und, ganz wichtig: »Wer die Krankheiten mit herrischer Gewalt zu verkürzen sucht, verlängert sie.«
Nun begeben sie sich unterstützt von den Musikern Martin Klingeberg und Michael Rodach ins Dickicht der Erkenntnisse und Mutmaßungen. Immer nach Montaignes Maxime: »Für meine Untersuchungen sind mir die erdichteten Zeugnisse ebenso dienlich wie die wahren.«

Ein Auftragswerk der RuhrTriennale.