Die Soldaten Oper in vier Akten von Bernd Alois Zimmermann, Text vom Komponisten nach dem gleichnamigen Schauspiel von Jakob Michael Reinhold Lenz
Als Bernd Alois Zimmermann 1960 die Partitur seiner Oper Die Soldaten dem Kölner Operndirektor vorlegte, fällte der schnell sein Urteil: »Unspielbar«. Ein brutales Verdikt für einen Komponisten, dessen Außenseitertum im Musikleben nicht einer Attitüde entsprang – Zimmermanns Werke waren vielmehr deutlich durch Kriegserlebnisse, aber auch durch ein streng katholisches Elternhaus geprägt. Entmutigt legte der Komponist das Werk zunächst beiseite, wurde aber von hartnäckigen Freunden immer wieder aufgefordert, an seinen Soldaten festzuhalten und die Oper gegebenenfalls zu überarbeiten. Fünf Jahre später, 1965, wurde Zimmermanns Opus Magnum schließlich doch an der Kölner Oper uraufgeführt. Trotz der bislang beispiellosen musikalischen und technischen Anforderungen traten Die Soldaten in der Folge einen Siegeszug an – die Oper wurde unter anderem in München, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Dresden, Amsterdam, Lyon, Basel und Boston einstudiert.
Vierzig Jahre nach der Uraufführung werden Die Soldaten erstmalig außerhalb eines Opernhauses in einer Industriehalle realisiert. Dieser ungewöhnliche Spielort ist nachgerade prädestiniert für ein Werk, in dem sich der Komponist von der »jämmerlich berühmten Bulle der drei Einheiten« (J.M.R. Lenz) Ort, Zeit und Handlung befreite. Zimmermann schichtete mittels dreier Orchesterensembles musikalisch mehrere Handlungsstränge über- und nebeneinander und verschränkte Jazzelemente mit Barock-Chorälen, um seine musikdramatische Idee von der »Kugelgestalt der Zeit« zu verdeutlichen: »Späteres wird voraus- und Früheres hintangesetzt« (Zimmermann).
Vorlage für dieses Meisterwerk war das fünfaktige Drama Die Soldaten, das Jakob Michael Reinhold Lenz um 1775 schrieb. Lenz erzählt in seinem Schauspiel vom Schicksal der jungen Marie Wesener, Tochter eines Galanteriehändlers aus Lille, die in die Welt der Soldaten gerät und als Prostituierte endet.
Eine Produktion der RuhrTriennale.
Die Produktion wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.
Mit freundlicher Unterstützung der WestLB AG – Sponsor der RuhrTriennale.