Seltsame Sache Ein Melodram für Lorenzo Da Ponte
Der Dichter Lorenzo Da Ponte ist durch seine Zusammenarbeit mit Wolfgang Amadeus Mozart unsterblich geworden. Dass er neben
Nach der Uraufführung der Cosí musste Da Ponte Wien verlassen und reiste zunächst nach London, wo er sich als Italienischlehrer über Wasser hielt und Libretti für eine italienische Operntruppe schrieb.
1805 schließlich emigrierte er nach New York, wo er bis zu seinem Tode 1838 lebte. Die Neue Welt bedeutete für ihn, den gebildeten Weltmann, der die Größen seiner Zeit kannte, den permanenten Berufs- und damit auch Rollenwechsel: In New York arbeitete er als Schnapsbrenner, Tabakhändler, Dozent für italienische Literatur, Bibliothekar und Buchhändler. Als Impresario modernen Zuschnitts baute er 1833, 84jährig, das erste Opernhaus in New York, das jedoch schon in der Nacht der ersten Premiere nieder brannte.
Der österreichische Erzähler und Dramatiker Gert Jonke erzählt in seinem Melodram für Lorenzo Da Ponte einen fiktiven Lebensrückblick. Da Ponte betrachtet seine Freundschaft mit Casanova, seine Zusammenarbeit mit Mozart, und er berichtet über seine Ehe mit Nancy Grahl. Immerhin hatte ihm seine Frau kurz vor ihrem Tod prophezeit, in seinem zweiten Leben werde er als Sänger wiederkehren. Da Ponte räsoniert nicht nur über Komponisten wie Rossini, Weber, Beethoven und Schubert, sondern auch - weit in die Zukunft vorgreifend - über Verdi und Strawinsky. Während dieser Abschweifungen in seine und in fremde Biografien sind es aber immer wieder die Werke großer Komponisten, die ihn übermannen: Ob er sich nun singend oder erzählend äußert - Musik war die zentrale und unerfüllte Leidenschaft im Leben dieses Dichters.
Ein Auftragswerk der RuhrTriennale in Kooperation mit dem Theater an der Wien /Mozartjahr 2006
Mit freundlicher Unterstützung der RAG Aktiengesellschaft – Hauptsponsor der RuhrTriennale