RuhrTriennale
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Der Seelen wunderliches Bergwerk Ein Abend mit Tobias Moretti und dem Kammerorchester moderntimes

Musik:
Benjamin Britten, Joseph Haydn, Joseph Martin Kraus, Wolfgang Amadeus Mozart, Dmitri Schostakowitsch, Paul Wranitzky
Text:
Paul Celan, Johann Peter Hebel, Heinrich Heine, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl
Szenische Einrichtung:
Lightdesign:
Alex Paget
Dramaturgie:
Veronika Zimmermann
 
Mit:
Kammerorchester moderntimes, Tobias Moretti
Premiere:
24. September
Beginn:
20:00
Spieldauer:
ca. 1 Stunde 30 Min., keine Pause
Vorstellungen:
25., 27. September
Beginn:
20:00
Spieldauer:
ca. 1 Stunde 30 Min., keine Pause
Einführung:
27. September
Die Einführung beginnt jeweils 45 min vor Spielbeginn
Preise:
Kategorie A
40 €
Kategorie B
30 €
Kategorie C
20 €

Zwanzig Musiker und ein Schauspieler führen die Zuschauer auf eine Zeitreise aus Sprache und Musik. Das Leitmotiv ist die kurze Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel (1760-1826) Unverhofftes Wiedersehen, die das Bergwerksunglück im schwedischen Falun zu einem Symbol-Ereignis für die großen gesellschaftlichen und geistigen Umwälzungen des frühen 19. Jahrhunderts verdichtet. Der schnelle, harte Rhythmus der jungen industriellen Gesellschaft war schon so stark geworden, dass der Ton der Literatur ihn nicht mehr ignorieren konnte.

Eine szenische Collage aus Lyrik, Prosa, Musik, Geräusch und Licht entfaltet ein Spannungsfeld von der romantischen bis zur zeitgenössischen Literatur, vom musikalischen Sturm und Drang bis ins 20. Jahrhundert. Beschrieben wird eine Auf- und Abwärtsbewegung, die zweierlei versinnbildlicht: Eine sphärische Reise nach Innen an die Angst-, Gefährdungs- und Sehnsuchtsorte und die konkrete Fahrt unter Tage. Hebel, Heine, Rilke und Trakl zwingen der Erfahrung des unaufhaltsam Zerstörenden und Auflösenden Traum- und Sprachbilder ab. Ihre Texte treffen ins Zentrum der romantischen Bewegung, die an keine Epoche geknüpft ist, sondern an die Erfahrung, in einer Zeit zu leben, in der scheinbar zwei Ideale auf Kollisionskurs stehen. Romantische Ideale, Hoffnungen und Begeisterungen, die sich auch an den naturwissenschaftlichen Errungenschaften entzünden, kollidieren mit den gesellschaftlichen Folgen der technischen Entwicklung: Der Enthusiasmus der Romantiker für die Naturwissenschaft verfliegt dann angesichts der frühindustriellen Verelendung.
In der musikalischen Entwicklung ist dieser Puls immer zu spüren. Joseph Martin Kraus, Haydn, Paul Wranitzky, Schostakowitsch, Schönberg setzen inhaltliche und historische Akzente. Deutlich wird dies auch in der Entwicklung von Instrumentarium und Orchesterklang, die durch den Wechsel des jeweils zeitgenössischen Instrumentariums nachvollzogen wird. moderntimes (künstlerische Leitung: Ilia Korol & Julia Moretti) ist ein junges österreichisches Orchester mit internationalen Spezialisten, die in der historischen Aufführungspraxis genauso zuhause sind wie in der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.

Eine Produktion der RuhrTriennale