RuhrTriennale
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RuhrFutur der Jugendclub

5. März, 2. April, 7. Mai, 4. Juni

5. März

Unser erstes Treffen. Noch ist es ziemlich kalt draußen, zum Glück funktioniert die Heizung im Hüttenmagazin. Das ja immerhin schon Anfang des letzten Jahrhunderts errichtet worden ist. Aufwärmen, zu dieser Jahreszeit ein Muss. Die Teilnehmer, Julie (die den Input gibt) und Ich (der den Output festhält) schauen erstmal was wir uns so zu sagen haben. Es liegt in der Natur der Sache, dass das am Anfang nicht besonders viel ist. Aber auch bei den eisigen Temperaturen taut die Stimmung langsam auf. So genug geschmust.

Wir haben uns vorgenommen zwei romantische Erzählungen zu dramatisieren. Wie sich das im Endeffekt darstellen wird? Nun, wir haben eine Kamera, einen ziemlich beeindruckenden Industriestandort, acht Workshops innerhalb von sieben Monaten (d.h. drei verschiedene Jahreszeiten!!!) und eine Gruppe junger Menschen. Wir werden versuchen, gemeinsam einen Film zu erarbeiten. Zielsetzung hierbei ist ein visuelles Tagebuch, in dem sich Arbeitsprozess, Standort, Menschen, verschiedene Jahreszeiten und nicht zuletzt zwei romantische Erzählungen vereinen. Ne Menge Holz, um den ersten Tag ohne Druck  zu meistern. Man will ja einen souveränen, kompetenten Eindruck gegenüber den jungen Teilnehmern machen. Ich fühlte mich nach einer halben Stunde wesentlich besser und der Druck wich einer „wir werden das schon meistern“ Stimmung.

Die Nachzügler kamen an und klinkten sich ins Aufwärmtraining ein. Kein Wort der Reue ihrerseits und kein Verlangen nach Rechtfertigung unsererseits. Wir waren anscheinend alle mehr daran interessiert etwas zu tun, als darüber zu reden, was denn zu tun sei. Was wir an diesem Tag dann tatsächlich auch umgesetzt haben, will ich hier gar nicht mehr großartig breittreten, das sieht man dann im Film. Anhand einiger Fotos und Statements der  Teilnehmer und der Workshop-Leiter geben wir hier einmal pro Monat immer wieder Einblicke in unsere gemeinsame Arbeit. In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal, Ihr Stephan

 

März! Es wurde klar, dass Schlemihl und die Partymeute aus Chamissos Erzählung bei den Teilnehmern angesagt sind, wir aber mit Nathanael und Coppelius, der beiden Hauptfiguren von Hoffmann, ein härteres Los haben werden: Coppola: „Eieieiei“, „nix Brill, Wetterglas“, „Augen, oke, sköne oke“ !?!? 

Wir haben bei der Leseprobe viel gelacht, „Wat steht da?“ Zu spielen gestaltete sich dann doch eher schwierig. Ein Advokat und Alchemist mit funkelnden Augen und furchterregendem Lachen sucht einen romantisch veranlagten Studenten in seinem Studierzimmer auf. Er will ihm ein Wetterglas verkaufen, ihm sinnbildlich den Blick trüben und nicht zuletzt ihn zu Tode erschrecken. Mit solch absurd anmutenden Texten in eine Spielsituation zu kommen, ist  eine ziemlich hohe Anforderung an die jungen Schauspieler. Julie