Ein Zyklus von Liedern nach Gedichten von Wilhelm Müller

Regie Christoph Marthaler  Bühne und Kostüme Anna Viebrock  Dramaturgie Stefanie Carp und Arved Schultze  Pianisten, Sänger, Schauspieler und Tänzer Rosemary Hardy, Altea Garrido, Bettina Stucky, Daniel Chait, Markus Hinterhäuser  Mit Christoph Homberger, Ueli Jäggi, Christoph Keller, Stefan Kurt, Thomas Stache, Graham F. Valentine, Markus Wolff

DORTMUND, PHÖNIX WEST, 06.09., 08.09., 15.09., 17.09., 20.09.

Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich

Preisgruppe A Reihe 1-8: € 46 | B Reihe 9-13 € 34 | C Reihe 14-18: € 22 | D Reihe 19-25: € 10

Im Winter 1817 schrieb Wilhelm Müller ein »Liederspiel« und gab seinem Werk den Untertitel »Im Winter zu lesen«. Schubert machte etwas ganz anderes daraus. Er wählte 20 aus den 25 Originalen und gestaltete ein vergleichsloses Drama damit. Er setzt die geläufigen Mittel der musikalischen Rhetorik ebenso ein wie scheinbar Volksliedhaftes, er schreibt kleine Opernszenen und komponiert sich in einen bisher beispiellosen Musikfatalismus hinein.

Einer wandert los, singt mit, verbrüdert sich mit dem Bach, bekommt eine Anstellung, erlebt die Gruppendynamik innerhalb einer Arbeitspartie, lernt s i e kennen. Sie – die Tochter des Chefs, offenbar ein noch etwas pubertär-dümmliches Kind, aber schon voll ausgestattet mit den Reizen junger Mädchen. Zweiter Teil. Der Knabe bildet sich allemal ihre Liebe ein, merkt dann, dass das Mädchen ganz andere Präferenzen hat (ein fescher Kerl, ein Jäger). Er ist rasend eifersüchtig, biedert sich an; und die Straße der Fatalität liegt vor ihm. Ans Grab wird gedacht, woraus die Blumen, ihr heiß geschenkt, wieder sprießen sollen. Dieses ewige Vergehen in Liebe wird beschworen. Ja, ewig … und der Tod mag ewig sein, auch und gerade als Suizid.
Otto Brusatti

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