In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Regie Peter Sellars  Licht James F. Ingalls

BOTTROP, DER LICHTHOF IN DER BERUFSSCHULE BOTTROP, 19.09., 20.09., 21.09., 22.09., 24.09., 25.09., 26.09., 27.09., 28.09., 29.09.

Preisgruppe A Reihe 1-11: € 36 | B Reihe 12-17 und Galerie 1 € 24 | C Reihe 18-22 und Galerie 2: € 10

Das um 439 vor Christus entstandene Drama erzählt das Schicksal der Kinder des Herakles nach seinem Tod. Zusammen mit ihrer Großmutter Alkmene und beschützt von Iolaos, dem Vetter und treuen Begleiter des Herakles, müssen sie aus ihrer Heimatstadt Mykene fliehen. Dort herrscht immer noch der andere Vetter des Herakles, Eurystheus. Er war es, der Herakles die zwölf Taten abverlangt hatte; nun fürchtet er die Thronansprüche seiner Kinder und bedroht sie mit dem Tod. Sie bitten in vielen Städten um Asyl, doch ein Bote des Eurystheus verfolgt sie überallhin und droht allen mit Krieg, die die Flüchtlinge aufnehmen wollen. Erst die Athener und ihr König Demophon gewähren trotz dieser Drohungen Asyl – Religion, Verwandtschaft mit den Schutzflehenden und Dankbarkeit, die sie Herakles schulden, gebieten es ihnen. Das Kriegsheer des Eurystheus belagert daraufhin Athen. Ein Orakel verlangt für den Sieg die Opferung einer Jungfrau. Demophon will sie nicht unter den Athenerinnen zu wählen: so viel kann er den Bürgern nicht für die Flüchtlinge abverlangen; ein Bürgerkrieg könnte die Folge sein. Die Flüchtlinge selbst führen nun eine Lösung herbei. Makaria, eine Tochter des Herakles, nimmt den Opfertod freiwillig auf sich. Ihr Bruder Hyllos fordert Eurystheus zum Zweikampf, vermeidet durch seinen Sieg die Schlacht und gewinnt die Herrschaft in Mykene. Alkmene fordert die Hinrichtung des gefangen genommenen Eurystheus. Doch das athenische Gesetz schützt nicht nur Flüchtlinge, es verbietet auch die Tötung von Kriegsgefangenen. Darum verweigern die Athener die Hinrichtung des Gefangenen; die Rache bleibt Alkmene allein überlassen.

Nach dem Tod ihres Vaters werden die Kinder des Herakles von einem feindlichen Regime ins Exil geschickt. Sie fliehen von Land zu Land, doch überall sind ihnen die Grenzen verschlossen. Schließlich kommen sie an die Tore Athens, der aufgeklärten und großzügigen Demokratie. Vor 2400 Jahren schrieb Euripides ein Stück über Flüchtlinge, das man auch heute früh hätte schreiben können. Es ist ein Stück über Mut, Menschlichkeit und knallharte Politik.
In seinem Verlauf kommt es zu schockierenden Umbrüchen, wundersamen Verwandlungen und ziemlich erschreckendem Humor. Am Anfang des 21. Jahrhunderts gibt es mehr Flüchtlinge als je zuvor in der Geschichte dieses Planeten. Das Schicksal vertriebener Völker ist die drängendste Frage unserer Zeit. Die klaren Worte und die Haltung des Euripides erreichen uns aus einer Zeit, als das Theater an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirkte und ein schwer errungener und hart umstrittener Idealismus dazu beitrug, einen Staat Gestalt annehmen zu lassen.
Peter Sellars

Das Programm besteht aus drei Teilen: Es beginnt mit dem Vortrag eines Politikers, Wissenschaftlers oder Publizisten (darunter Alexander Adler und Martin Dreher) zum Thema Asyl und Flucht. Dann folgt die Aufführung von "The Children of Herakles", und im dritten Teil schließlich präsentieren An van Dienderen und Tarek Elhaik einen Spiel- oder Dokumentarfilm zum Thema (wie "Living in Paradise" "The City", "The Duped", "Journey to the Sun", "Delbaran" oder "Derrida´s Elsewhere", eine Dokumentation über den französischen Philosophen).

Das Programm der Gastredner und der Filme finden sie hier.

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