Die Verschollenen (Für großes Orchester)
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14 Aug20:30PremiereJahrhunderthalle Bochum, BochumJahrhunderthalle
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15 Aug20:30VeranstaltungJahrhunderthalle Bochum, BochumJahrhunderthalle
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17 Aug20:30VeranstaltungJahrhunderthalle Bochum, BochumJahrhunderthalle
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20 Aug20:30VeranstaltungJahrhunderthalle Bochum, BochumJahrhunderthalle
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21 Aug20:30VeranstaltungJahrhunderthalle Bochum, BochumJahrhunderthalle
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22 Aug20:30VeranstaltungJahrhunderthalle Bochum, BochumJahrhunderthalle
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23 Aug20:30VeranstaltungJahrhunderthalle Bochum, BochumJahrhunderthalle
Im Zentrum von Christoph Marthalers Musiktheater-Kreation steht Alexander Skrjabins 1908 uraufgeführtes Orchesterstück Le Poème de l’Extase. Eine groß besetzte, kompromisslose und euphorische Komposition, geschrieben in verwirrenden Zeiten des Übergangs: Anfang des 20. Jahrhunderts erzeugen neue Wachstumsvorgaben einen tiefgreifenden Wandel der Produktions- und Arbeitsbedingungen in den Bergwerken, Zechen und Fabriken; Finanzkapitalismus und Monopolwirtschaft verschärfen die ungleiche Verteilung des Geldes und verursachen in den westlichen Gesellschaften ein zunehmendes Gefühl der Orientierungslosigkeit.
Ein Umstand, den auch der Schriftsteller Franz Kafka in seinem Buch Der Verschollene aufgreift. Das Romanfragment, in dem Kafka von einem Amerika-Auswanderer berichtet, der im Land der unbegrenzten Möglichkeiten verloren zu gehen droht, ist angefüllt mit den irritierenden Klängen und Rhythmen der Neuen Welt. Fast erscheinen die einzelnen Episoden des Romans wie Teile einer musikalischen Komposition: vielstimmig, kontrastreich instrumentiert, auftrumpfend, fragil, voller Einleitungen, Höhepunkte, Wiederholungen, Fermaten und Trugschlüsse.
Eine Assoziation, die Christoph Marthaler für seine Inszenierung weiterdenkt: So bringt er Motive aus Kafkas Erzählung mit Skrjabins Poème sowie Werken des ungarischen Komponisten Béla Bartók in Verbindung. Mehr noch: Marthaler erfindet ein Musiktheater, in dem sich keine einzelne Romanfigur, sondern der gesamte Klangkörper der Bochumer Symphoniker in Bewegung setzt, um den Kräften einer sich ausbreitenden Verlorenheit entgegenzuwirken. Gemeinsam erreichen die fast einhundert Musiker*innen schließlich das rätselhafte „Naturtheater von Oklahoma“ und sind nicht wenig überrascht, dass an diesem Ort auch „unter Tage“ gearbeitet wird. Allem Anschein nach geht es um die Förderung bisher unentdeckter Rohstoffe. Niemand kann sagen, ob sie organischen, anorganischen oder utopischen Ursprungs sind. Fest steht nur, dass zur Freilegung ein großes Orchester benötigt wird. Mindestens. Besser wären zwei.
Weitere Informationen
Einführung jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn.
Künstler*innengespräch am 15. August im Anschluss an die Vorstellung.
Eine Produktion der Ruhrtriennale.
Sprachinformation: Deutsch mit englischen Übertiteln.
Besetzung
Regie | Christoph Marthaler |
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Musikalische Leitung | Peter Rundel |
Bühne | Anna Viebrock Thilo Albers |
Kostüm | Charlotte Pistorius |
Co-Regie | Joachim Rathke |
Licht | Phoenix (Andreas Hofer) |
Sound | Thomas Wegner |
Dramaturgie | Malte Ubenauf |
Mit | Tora Augestad Marc Bodnar Charlotte Clamens Raphael Clamer Bendix Dethleffsen Veronika Eberle (Violine) Olivia Grigolli Martin Horn Ueli Jäggi Jürg Kienberger Claudius Körber Elisa Plüss Martin Schütz (Violoncello/ Elektronik) Clemens Sienknecht Graham F. Valentine Sebastian Zuber |