In welchem Jahr bin ich 21 Jahre alt geworden? Was hat sich in diesem Jahr ereignet? Welche Erlebnisse haben mich geprägt, welche Erfahrungen waren wichtig? Und: Wie bin ich erwachsen geworden?
In seinem Langzeitprojekt 21 porträtiert der Schweizer Künstler Mats Staub Erzählende als Zuhörende ihrer eigenen Worte. Nach einer ersten Begegnung, in der er ihre Erinnerungen im Gespräch einfängt, filmt er beim erneuten Treffen drei Monate später, wie sie die verdichteten Tondokumente ihrer Erinnerungen hören. Keine Reaktion gleicht der anderen: ein leises Lächeln, feuchte Augen, Erheiterung, Bedauern, Bekräftigung und vieles mehr spiegelt sich in den Gesichtern beim Klang der eigenen Erzählung.
Seit 2012 reist Mats Staub mit 21 durch Europa, Afrika und Australien. Über die Jahre ist mit der von Ort zu Ort wachsenden Sammlung eine außergewöhnliche Galerie des 20. und 21. Jahrhunderts entstanden, die nun während der Ruhrtriennale 2021 erstmals als vollständige Edition zu erleben ist. Elf neue Portraits von Menschen aus dem Ruhrgebiet vervollständigen nun die Sammlung, so dass nun 200 Filme mit Geschichten und Erinnerungen vom Beginn des Zweiten Weltkriegs bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie als raumgreifende Videoinstallation in der Turbinenhalle präsentiert werden können.
»Verblüffende Momente der unmittelbaren Berührtheit und ›Choreografien‹ der Mimik: Mats Staub […] erarbeitet mit seinen zahlreichen Projekten eine künstlerische Anthropologie, die so von der Wissenschaft nicht geleistet werden kann. Wiederholte Besuche dieser fabelhaften Arbeit lohnen sich. Garantiert.«
(Der Standard)
Sie können sich online Zeitfenster buchen, in denen Sie jeweils für zweieinhalb Stunden in die Installation eintauchen. Die Gesamtspieldauer aller Portraits beträgt 45 Stunden.
JETZT & JETZT
Parallel zur Präsentation der vollständigen Edition von 21 – Erinnerungen ans Erwachsenwerden entsteht im hinteren Teil der Turbinenhalle während der Ruhrtriennale 2021 ein neues Langzeitprojekt von Mats Staub, das seinen Fokus auf die Gegenwart und die nahe Zukunft richtet: Jetzt & Jetzt ist eine Momentaufnahme, eine Konservierung des Augenblicks auf Wiedervorlage, und beschäftigt sich mit dem Wandel des Menschen innerhalb von zwei Jahren. 100 Beteiligte aus dem Ruhrgebiet werden während zwei Begegnungen in 2021 und 2023 in den Dialog mit sich selbst treten und mittels handgeschriebener Briefe und Filmaufnahmen jeweils das »Jetzt« festhalten. Die Ergebnisse dieser Begegnungen bilden die Grundlage für ein neues Werk, das bei der Ruhrtriennale 2023 gezeigt wird. Hier finden Sie weitere Informationen.
Eine Produktion von zwischen_produktionen in Koproduktion mit Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, Festival Theaterformen Hannover, Museum für Kommunikation Bern, Gessnerallee Zürich, Kunstfest Weimar, Kaserne Basel, Wiener Festwochen,Theater Freiburg, Noorderzon Festival Groningen, Adelaide Festival, Théâtre Vidy Lausanne, Centre d’Art Waza Lubumbashi, KinArt Studios Kinshasa, Festival Belluard Bollwerk International, Nationaltheater Mannheim, Centro Conde Duque Madrid, Maillon Théâtre de Strasbourg Scène Européenne, Hellerau Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Ruhrtriennale.