Nachhaltigkeit
Als internationales Festival der Künste, das in denkmalgeschützten, weitverzweigten Industriestandorten des Ruhrgebietes stattfindet, sind wir täglich konfrontiert mit den verheerenden Auswirkungen der Montanindustrie an der Natur und den strukturellen Problemen der Mobilität in Nordrhein-Westfalen. Die Gründung der Ruhrtriennale im Jahr 2002 markiert zugleich ein Umdenken im Umgang mit dieser Vergangenheit und zeigt die Möglichkeiten und Chancen auf, die in der kulturellen Umwidmung eben jener Orte liegen.
Zugleich sind wir uns darüber im Klaren, dass wir durch unsere Arbeit für die Neuproduktion von Bühnenbildern und Kostümen verantwortlich sind, Ressourcen verbrauchen, Emissionen freisetzen, Flugreisen verursachen und teilweise selbst auf das Auto angewiesen sind, um von einem Spielort zum anderen zu gelangen.
Wo genau liegen also unsere Möglichkeiten als internationales Festival? Wie lässt sich überhaupt noch etwas produzieren, wenn Emissionen und Ressourcen reduziert werden wollen? Auch wir sind in einem Dilemma, denn auf Kunst zu verzichten oder ein regionales Festival zu werden, kann keine Alternative sein.
Ist es angesichts all dieser Widersprüche richtig, sich hinter liebgewonnenen Ideologien zu verstecken? Wie können wir Berührungsängste mit dem Thema abbauen und zugleich zeigen, dass die kritische Selbstbefragung der eigenen Nachhaltigkeit nicht zwangsläufig einer kunstfeindlichen, asketischen Verbotslogik entspringen muss, sondern eine kreative, offene und lustvolle Auseinandersetzung sein kann?
Einige dieser Fragen können wir derzeit noch nicht beantworten, manche lassen sich nicht lösen, aber sie dienen uns als Leitfaden und sollen sukzessive in alle Bereiche unseres Festivals hineinwirken, um einer nachhaltigen Betrachtungsweise den Weg zu ebenen. Auf diesem Weg haben wir bereits verschiedene Maßnahmen getroffen, andere angestoßen, Verbündete und Partner:innen gefunden – beispielsweise durch die Zusammenarbeit mit dem Studiengang für Nachhaltige Entwicklung der Hochschule Bochum oder unserer Beteiligung am Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit.
Gefördert von der E.ON Stiftung.