Das Oratorium – Haydn betrachtete es als eines seiner besten Werke – bezieht sich nicht nur auf die jüdisch-christliche Tradition des Ursprungs, es ist auch ein geistiges Produkt der Aufklärung: Eine Hymne auf Gott, den Schöpfer, auf die Natur und auf den Menschen.
Basierend auf John Miltons Versepos „Paradise Lost“ sowie der biblischen Genesis und den Psalmen, entwirft der Text einen Gott, der die Natur als harmonischen Kosmos schafft. Der Mensch geht dabei nahezu gottgleich aus der Schöpfung hervor. Adam und Eva erscheinen weder demütig noch bußfertig. Sie sind schön und würdevoll, mit Mut, Freiheit und Stärke gesegnet.
Unter der musikalischen Leitung des belgischen Dirigenten René Jacobs unterziehen Collegium Vocale Gent und B‘Rock Orchestra Haydns Partitur einer expressiven, geradezu vitalistischen Interpretation. Für die Aufführung in der Duisburger Kraftzentrale entwickelt der Berliner Künstler Julian Rosefeldt einen Film, ein bewegtes Szenenbild, das simultan zum Konzert abläuft. Der Film reflektiert die idealisierte Schöpfungsidee Haydns aus der Perspektive einer globalisierten Gegenwart. Inmitten einer Welt, die sich der Mensch längst Untertan gemacht hat, begeben sich Julian Rosefeldt und René Jacobs auf die Suche nach den Überbleibseln einer ursprünglichen Harmonie.
Besetzung/ Mitwirkende
Sopran -
Sophie Karthäuser
Tenor -
Maximilian Schmitt
Bass -
Johannes Weisser
B'Rock Orchestra, Collegium Vocale Gent