Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit

Videoinstallation im Museum Folkwang

  • Bäcker in koscherer Bäckerei, Tel Aviv
    (c) Yakov Afuta
  • © Magda Kulak
    Museumsaufsicht Lodz
    (c) Magda Kulak
  • Altenpfleger, Buenos Aires
    (c) Karin Idelson
  • © Ana Bravo Pérez
    Garnelenfischer, Buenos Aires
    (c) Ana Bravo Pérez
  • © Ewa Ciechanowska
    Hundefriseurin, Lodz
    (c) Ewa Ciechanowska
  • © Cristián Silva-Avária
    Dekorateur, Samba-Schule, Rio de Janeiro
    (c) Cristián Silva-Avária
  • © Nguyen / Hoang Anh
    Straßenverkäuferin, Hanoi
    (c) Nguyen / Hoang Anh
  • © Phillip Leonard
    Polizist, Boston
    (c) Phillip Leonard

Die Ruhrtriennale und das Museum Folkwang trauern mit Antje Ehmann, seiner Familie und seinen Freunden um den Künstler Harun Farocki. 1944 - 2014. Die Ruhrtriennale zeigt mit Eine Einstellung zur Arbeit die letzte von ihm und seiner Frau Antje Ehmann konzipierte Ausstellung. 

Die Kamera des ersten Films, der in der Geschichte zur Vorführung kam, ist auf eine Fabrik gerichtet. Der Film trägt den Titel La Sortie de l’usine Lumière á Lyon (1895). Er zeigt Männer und Frauen, wie sie das Werkstor der Lumière-Werke in Lyon verlassen. Der etwa 45 Sekunden lange Film der Gebrüder Lumière wurde in nur einer Einstellung gedreht und sagt: Jedes Detail der bewegten Welt ist es wert, festgehalten und betrachtet zu werden.

Für ihr neues Projekt Eine Einstellung zur Arbeit greifen Antje Ehmann und Harun Farocki auf die Methode der Lumière-Brüder zurück, um etwas von der entschiedenen Sachlichkeit der Filme des 19. Jahrhunderts wiederzugewinnen. Die Aufgabe lautet: Mit einer einzigen Kameraeinstellung das Thema ›Arbeit‹ zu behandeln.

In den letzten drei Jahren reisten Ehmann und Farocki in 15 internationale Großstädte, wo sie mit örtlichen Videokünstlern und Filmemachern über 400 Kurzfilme produzierten. Die Filme zeigen bezahlte und unbezahlte, materielle und immaterielle, traditionsreiche und gänzlich neue, industrielle sowie vor- und postindustrielle Formen von Arbeit.

Eine Einstellung zur Arbeit ist eine Aufforderung, Arbeit im 21. Jahrhundert aus einer doppelten Perspektive zu betrachten: als individuelle Handlung inmitten von kollektiven Zwängen. Die Kurzfilme sind Dokumentation und Konstruktion zugleich. Für die rhetorische Figur der ›Arbeiterschaft‹ versammeln sie eine Fülle konkreter Bilder. Von kleinsten Details an Werkzeugen, vom Bestücken von Maschinen, von Handgriffen, Bewegungschoreografien und szenischen Momenten ausgehend, entwickeln die Filmeinstellungen ihre Beobachtungen und Verknüpfungen aus dem Material heraus. Ob am Webstuhl, am Computer oder am Klavier, ob im Bostoner MIT, im Altersheim von Buenos Aires, im Naturkundemuseum von Łódź oder in einem Fitnessstudio von Tel Aviv – es sind überraschend magische Momente, die das Faktische erzeugt.

Die für den Museumsraum konzipierte Ausstellung ist die erste umfangreiche Präsentation von Eine Einstellung zur Arbeit. Sie versteht sich nicht als einzig denkbare, geschlossene Erzählung, sondern als eine Art symbolischer Schnittplatz, ein Laboratorium, in dem sich der Zuschauer seinen eigenen Film montiert. Zehn Leinwände mit je sechs Kurzfilmen aus den jeweiligen Städten – mit Bildern, Stimmen, Geräuschen, unterschiedlichen Sprachen – füllen einen ganzen Raum. Eine Einstellung zur Arbeit ist überraschende Sozialgeschichte, hoch organisierte, globale Enzyklopädie und verdichtete Wirklichkeitslektüre.

Wie heute Arbeiter auf der ganzen Welt ihren Arbeitsplatz verlassen, zeigt eine weitere Installation, die Antje Ehmann und Harun Farocki während der langjährigen Arbeit entwickelt haben. Arbeiter verlassen ihren Arbeitsplatz in 10 Städten kann als ein aktualisiertes Remake des Lumière-Films


Ein Projekt von —
Mit Filmen aus —
Bangalore (Indien), Boston (USA), Buenos Aires (Argentinien), Kairo (Ägypten), Hangzou (China), Hanoi (Vietnam), Johannesburg (Süd Afrika), Łódž (Polen), Rio de Janeiro (Brasilien), Tel Aviv (Israel)

Vorstellungen

Spielstätte
Spielstätte
Premiere
— 16. August 2014
Weitere Termine
— 17. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 26. 27. 28. 29. 30. 31. August 2. 3. 4. 5. 6. 7. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 23. 24. 25. 27. 28. September
Neue Arbeit
Tickets
— 5 €
Ermäßigungen ab 3,50 €

Aufgrund der Vorbereitungen für die Ausstellung Monet, Gauguin, van Gogh ... Inspiration Japan bleibt das Museum Folkwang am 25. 9. ab 15 Uhr sowie am 26. 9. 2014 ganztägig geschlossen.

August
  • Sa16Aug
    12.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 16. August 2014 um 12.00 Uhr
  • So17Aug
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 17. August 2014 um 10.00 Uhr
  • Di19Aug
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 19. August 2014 um 10.00 Uhr
  • Mi20Aug
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 20. August 2014 um 10.00 Uhr
  • Do21Aug
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 21. August 2014 um 10.00 Uhr
  • Fr22Aug
    10.00 - 22.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 22. August 2014 um 10.00 Uhr
  • Sa23Aug
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 23. August 2014 um 10.00 Uhr
  • So24Aug
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 24. August 2014 um 10.00 Uhr
  • Di26Aug
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 26. August 2014 um 10.00 Uhr
  • Mi27Aug
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 27. August 2014 um 10.00 Uhr
  • Do28Aug
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 28. August 2014 um 10.00 Uhr
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    10.00 - 22.00
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 30. August 2014 um 10.00 Uhr
  • So31Aug
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 31. August 2014 um 10.00 Uhr
September
  • Di 2Sep
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 5. September 2014 um 10.00 Uhr
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 6. September 2014 um 10.00 Uhr
  • So 7Sep
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 7. September 2014 um 10.00 Uhr
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 9. September 2014 um 10.00 Uhr
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 10. September 2014 um 10.00 Uhr
  • Do11Sep
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 11. September 2014 um 10.00 Uhr
  • Fr12Sep
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 12. September 2014 um 10.00 Uhr
  • Sa13Sep
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 13. September 2014 um 10.00 Uhr
  • So14Sep
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 14. September 2014 um 10.00 Uhr
  • Di16Sep
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  • Mi17Sep
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  • Do18Sep
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 25. September 2014 um 10.00 Uhr
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    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 27. September 2014 um 10.00 Uhr
  • So28Sep
    10.00 - 18.00
    Antje Ehmann / Harun Farocki: Eine Einstellung zur Arbeit am 28. September 2014 um 10.00 Uhr

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Pressestimmen

Es gibt einen Künstler, der bewiesen hat, dass man Filme schaffen kann, die das Denken, den Blick, vielleicht sogar ein bisschen die kleine Welt derer verändert, die sie zu sehen bekommen: Harun Farocki.

— FAZ, 09.01.2014

Ein Filmemacher, der das Medium selbst zum Ort der Kritik macht.

— taz, 10.02.2014

Eine Produktion der Ruhrtriennale präsentiert in
Kooperation mit dem Museum Folkwang.
Eine Koproduktion der Harun Farocki Filmproduktion
mit dem Goethe-Institut. Die Gesamtleitung liegt
bei Detlef Gericke-Schönhagen, Goethe-Institut Boston.