Morton Feldman

Der Komponist Morton Feldman wird 1926 in New York als zweiter Sohn einer jüdischen Immigranten-Familie geboren und wächst in Queens auf. Seit seinem zwölften Lebensjahr erhält Feldman Klavierunterricht und nimmt ab 1941 privat Kompositionsunterricht. Durch seine Begegnung mit John Cage 1949 gerät Feldman in eine New Yorker Künstler-Szene, zu der neben Cage und seinem Partner Merce Cunningham u. a. die Komponisten Christian Wolff und Earl Brown, der Pianist David Tudor, die Maler Mark Rothko, Robert Rauschenberg, Jackson Pollock, Franz Kline und Philip Guston gehören. Guston wird für die nächsten Jahrzehnte Feldmans engster Freud. Die Werke von Morton Feldman sind nicht nur von der Malerei dieser als »Abstrakte Expressionisten« bezeichneten Künstler inspiriert, sondern sogar häufig graphisch notiert. Erst ab den 70er Jahren bedient er sich vollständig der konventionellen Notation.

1971/72 verlebt Morton Feldman als Gast des Kulturprogramms des DAAD ein Jahr in Berlin, zwei Jahre später übernimmt er eine Professur an der State University of New York in Buffalo, die auf seinen Wunsch ›Edgard Varèse Chair‹ benannt wird – Feldman hatte Varèse in den 40er Jahren kennengelernt. Aus seiner Affinität für die Welt Samuel Becketts entstehen 1976/1977 zunächst drei Kompositionen: die Orchesterstücke Orchestra und Elemental Procedures und Routine Investigations für Kammermensemble, schließlich das Musiktheaterwerk Neither, für das Beckett einen Text schreibt. Eine Reihe von Kompositionen sind Freunden und Weggefährten gewidmet und tragen deren Namen, so z.B. For Franz Kline (1962), For John Cage (1982), For Philip Guston (1984), For Bunita Marcus (1985) und – eines seiner letzen Werke – For Samuel Beckett (1987), aber auch die Komposition Rothko Chapel (1971) mit Doppelchor für eine von Mark Rothko mit Wandgemälden ausgestattete Kapelle in Huston, Texas. Seit Beginn der 80er Jahre entstehen Werke mit zum Teil extremer Spieldauer, zumeist für kammermusikalische Besetzungen, deren längstes das String Quartet (II) mit ca. fünf Stunden ist.

Feldmans überwiegend sehr leise Musik ist geleitet von der Idee des Schattens und des Gewebes, das sich an den Proportionen und durchbrochenen Symmetrien handgeknüpfter anatolischer Nomadenteppiche inspiriert und deren Herstellungsprozesse und mikrochromatische Farbskalen reflektiert.

Morton Feldman starb im Alter von 61 Jahren 1987 in New York City.
 

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