Dan Perjovschi: www 2013

wall window workshop

  • © Rainer Schlautmann
    (c) Rainer Schlautmann
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Dan Perjovschi ist der Wanderarbeiter unter den bildenden Künstlern. Seine Plattform sind die Wände, Fensterflächen und Böden internationaler Museen und Kunstgalerien. Hier übersetzt er seine Beobachtungen aus Politik, Medien, Kunst und Alltag in eine Mischung aus Strichzeichnung und Graffiti. Als Kommentar auf eine Welt der Fülle entwirft er mit minimalen Mitteln ein weites Anspielungsfeld. Seine Ästhetik des Verzichts ist dabei seit Jahren dieselbe geblieben: Großbuchstaben und Strichfiguren auf Schwarz oder Weiß. Seine Werkzeuge sind Skizzenbücher, Marker, Kreide, Zeitungen und Internet, mit denen er immer neue Ideogramme und Zeichnungen entwickelt und als große Gesellschaftspanoramen inszeniert.

Die Wurzeln seiner Kunst gehen auf die sozialen und politischen Veränderungen in seiner Heimat Rumänien zurück. Nach dem Ende der Ceausescu - Diktatur 1989 beginnt Perjovschi als politischer Zeichner für die kulturelle Wochenzeitschrift Revista 22 zu arbeiten. Über die Jahre entwickelt sich ein umfangreiches Archiv an Motiven und Szenen, die in seinen Ausstellungen immer wieder auftauchen. Entstanden als rebellische Überlebenskunst, fokussieren sie heute die Rituale und Verstrickungen einer ganzen Weltgesellschaft, die auf Konsum und materielles Wachstum fixiert ist. Seine Kunstwerke sind von vornherein auf Zeit angelegt. Im Verschwinden durch Übermalung zeigt sich worum es ihm geht: um aktuelle Affären und die Performance eines aktivistischen Humors. Das Ephemere ist das Beständige.

Trotz seiner großen Reputation in der internationalen Kunstszene ist Rumänien bis heute Dan Perjovschis geistiges Gravitätszentrum geblieben. Nach Perspektiven zu suchen jenseits autoritärer und anti-demokratischer Ideologien, die Rolle der Kunst zu stärken als Motor und Impulsgeber für soziale Prozesse – Dan Perjovschi sieht darin neben seiner künstlerischen Praxis bis heute eine wichtige Aufgabe. Im Frühjahr dieses Jahres wurde er, gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Lia Perjovschi für sein kritisches Engagement mit dem Princess Magriet Award der European Cultural Foundation ausgezeichnet.

Dan Perjovschis Zeichnungen provozieren viele Fragen: Was ist passiert? Wer spricht? Woher kommen die Figuren? In welcher Gesellschaft leben sie? Welchen Kampf kämpfen sie? Sind es unsere Schatten? Oder, um die Frage zu wiederholen, die 2007 seiner großen Ausstellungsinszenierung im New Yorker MoMA den Titel gab: What happened to us – Was ist mit uns passiert? Seine weltweiten Installationen inspirieren das Publikum in Bildern zu denken. Frei nach Beuys wird beim Anblick von Markern und Kreide praktisch jeder zum politischen Zeichner.

Während der Ruhrtriennale verwandelt sich die Jahrhunderthalle Bochum zu einem offenen Museum auf Zeit. Dan Perjovschi lädt Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein, seine neue Installation www — wall window workshop 2013 mit eigenen Zeichnungen und Texten zu vervollständigen, zu kommentieren und zu überzeichnen. Strich für Strich sollen täglich neue Momentaufnahmen vom Stand der Dinge aus dem Innenraum der Kunst in den öffentlichen Raum hineinwachsen!

In der Eröffnungswoche finden Workshops statt. Dan Perjovschi wird Einblicke gewähren in das Archiv seiner Notizbücher und das Publikum anstiften zu Kunst und Karikatur.


Künstlerische Leitung —

Vorstellungen

Termine
— 23. August
Öffentlicher Workshop - No Education
Anmeldung - no.education@ruhrtriennale.de Tel: +49 209 / 60 50 71 47
Eintritt frei

23. August bis 6. Oktober im Foyer der Jahrhunderthalle Bochum.

Projektförderer

Mit freundlicher Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Ruhrtriennale e.V.

August
  • Fr23Aug
    Foyer, ab 15.00
    Dan Perjovschi: www 2013 am 23. August 2013 um 15.00 Uhr

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