Jonathan Harvey

Jonathan Harvey, geboren 1939 in der englischen Grafschaft Warwickshire und 2012 in Lewes gestorben, galt in der zeitgenössischen Musikszene lange als Geheimtipp. Seine musikalische Laufbahn beginnt der Sohn eines Amateurcellisten als Chorknabe am St. Michael's College. Neben dem Studium nimmt er privaten Kompositionsunterricht bei den österreichischen Emigranten Erwin Stein und Hans Keller. Während der Promotionszeit in Glasgow spielt er Cello im BBC Scottish Symphony Orchestra, für das zwischen 2005 und 2008 die Glasgow Trilogy entsteht.

Von grundlegendem Einfluss sind seit 1966 das Werk und die Weltsicht Karlheinz Stockhausens. Durch ihn entdeckt Jonathan Harvey die fernöstliche Spiritualität, die sein Leben und Schaffen fortan maßgeblich prägt. Nachdem ihn Pierre Boulez ihn in den Achtzigerjahren an das Pariser Forschungszentrum Ircam holt, entstehen dort in den folgenden Jahrzehnten einige seiner wichtigsten Werke (Mortuos Plango, Vivos Voco für Tonband, Bhakti für Ensemble und Elektronik, 4. Streichquartett mit Liveelektronik). Neben Werken mit Elektronik schreibt Jonathan Harvey für Orchester, Streichquartett, Chor a cappella sowie Soloinstrumente und hinterlässt drei Opern (Inquest of Love, Passion and Resurrection und Wagner Dream). Er erhält Kompositionsaufträge u.a. von Radio France, BBC, WDR, der Nederlandse Opera, der English National Opera und zahlreichen Festivals. Zu den Interpreten seiner Musik zählen die Berliner Philharmoniker, Ensemble Modern, Ensemble intercontemporain, Nieuw Ensemble und Musica Nova. Jonathan Harvey war Ehrendoktor in Southhampton, Sussex, Bristol und Huddersfield und von 1995 bis 2000 Professor in Stanford (USA) und wurde u.a. mit dem Giga-Hertz-Preis für elektronische Musik, dem Kompositionspreis der Fondation Prince Pierre de Monaco und dem Grand Prix der Akademie Charles Cros ausgezeichnet.

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