Björn Schmelzer / graindelavoix

graindelavoix ist ein belgisches Künstlerkollektiv, das 1999 von Björn Schmelzer gegründet wird. Schmelzer bringt Sänger und Musiker zusammen, die bereit sind, im Bereich zwischen Ausführung und Kreation zu experimentieren. graindelavoix ist fasziniert von Stimmen, die sich jenseits der Kommunikation bewegen, die keine Aussage mehr haben, sondern der pure Ausdruck ihres Ursprungs sind: des Sandigen, Intensiven und Instinktiven. Die Verbindung von Notation und was sich dieser entzieht ist das Hauptinteresse von graindelavoix an der Alten Musik: das höhere Bewusstsein und Können, das die Performer in das Stück einbringen (Ornamentik, Improvisation, Gesten …). Das Material umfasst franko-flämische Polyphonie, die Kunst des Lamento und der Machicotage (französische Verzierungspraxis der Gregorianik) und andere verloren gegangene Stile der Ornamentierung sowie mediterrane Aufführungstraditionen, spät-scholastische Dynamik und vieles mehr. graindelavoixs Aufführungen (Konzerte und Musiktheaterinszenierungen) sind die Ergebnisse eines weitläufigen Arbeits- und Forschungsprozesses.

Björn Schmelzer, geboren 1975 in Antwerpen, Belgien, ist Ethnomusikologe und Anthropologe. Er vereint diese beiden Interessen in seiner wissenschaftlichen und künstlerischen Tätigkeit. Er beschäftigt sich vornehmlich mit dem Stil und der Funktion von Ornamentierung in der mediterranen und westlichen Musik vom Mittelalter bis zu Renaissance und Barock. Für seine Arbeit mit graindelavoix wird Schmelzer von der Vereinigung der Belgischen Musikpresse als ›Musiker des Jahres 2009‹ ausgezeichnet. Schmelzer veröffentlicht regelmäßig Essays. Zur Zeit arbeitet er mit graindelavoix an einem neuen Stück, das die Dynamik und Intensität spätgotischer Musik erforscht.

2011 entsteht in Zusammenarbeit mit Anne Teresa De Keersmaeker und ihrer Kompanie ROSAS das Stück Cesena. Im Rahmen der weltweiten Tour nach der Premiere beim Festival von Avignon ist die Produktion auch auf der Ruhrtriennale 2012 zu Gast. Ende 2012 erscheint Ossuaires, das erste Album einer Trilogie rund um die Handschrift des Hochgothik-Baumeisters Villard de Honnecourt, 2013 arbeitet graindelavoix an einer Aufnahme der Messe de Nostre Dame von Guillaume de Machaut sowie Liedern von Hendrik Van Veldeke.

graindelavoix wird seit 2010 kontinuierlich von der Flämischen Regierung gefördert. Ihre CDs erscheinen exklusiv bei glossamusic und erhalten allesamt namhafte, internationale Preise.

 

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