Robert Wilson

Robert Wilson wird 1941 in Waco/Texas, USA, geboren. Nach dem Architekturstudium erregt er in den 60er Jahren Aufsehen mit ersten experimentellen Aufführungen, die alle Grenzen der Künste zu sprengen scheinen: Baby Blood (1967), Life and Times of Sigmund Freud(1969) und Deafman Glance (1971), eine fünfstündige stille Oper. Gemeinsam mit Philip Glass entsteht die Oper Einstein on the Beach (1976), die 2012 noch einmal auf Welttournee geht.

Wilson arbeitet Ende der 70er Jahre erstmalig in Theatern in Deutschland: An der Berliner Schaubühne entsteht Death, Destruction and Detroit(1979, 1987), an den Münchner Kammerspielen Die goldenen Fenster (1982). Zwei Jahre später trifft Wilson auf Heiner Müller, der am deutschsprachigen Teil von CIVILwarS (1981-84) mitarbeitet, einem Stück, das in fünf Orten weltweit entsteht und dann in Los Angeles bei den Olympischen Spielen 1984 zusammengeführt werden sollte. Am Hamburger Thalia Theater entsteht The Black Rider (1991), 2003 inszeniert Wilson am Berliner Ensemble Leonce und Lena (Musik: Herbert Grönemeyer), 2007 Die Dreigroschenoper von Brecht/Weill.

Wilson inszeniert an der Pariser Oper, in Zürich und am Chatelet Theater in Paris Wagners Ring des Nibelungen (2002), Lohengrin (1998) an der Metropolitan Oper, Monteverdis komplette Opern an der Scala und der Pariser Oper, den Salzburger Festspielen, der Oper in Los Angeles und vielen anderen Institutionen. Für das IVAM in Valencia, das Centre Pompidou in Paris, das Museum of Fine Arts in Boston, das Guggenheim Museum entstehen eigene Installationen und Ausstellungen.

Neben fünf Einladungen zum Berliner Theatertreffen erhält Wilson u.a. den Goldenen Löwen der Kategorie Skulptur auf der Biennale Venedig, den Obie-Award für Regie und die Nominierung zum Pulitzer-Preis für Theater.

Wilson gründet 1992 das Watermill Center, das ab 2006 als ganzjährige Kultureinrichtung auf Long Island funktioniert und die Arbeit und Entwicklung von jungen Künstlern unterstützt.

Bei der Ruhrtriennale 2012 hat seine Performance von John Cages Lecture on Nothing Premiere, die inzwischen mit großem Erfolg auch in anderen europäischen Städten gezeigt wird. Im April 2013 kam seine neueste Arbeit beim Berliner Ensemble heraus: Peter Pan mit der Musik von CocoRosie.

 

Das Watermill Center ist ein Labor für Performance. Gegründet von Robert Wilson, bietet Watermill jungen Künstlern und Newcomern aus der ganzen Welt einen einzigartigen Freiraum, neue Ideen auszuprobieren. Watermill bezieht seine Inspiration aus allen Kunstformen und Kulturen, aber auch aus den Sozial-, Human- und Naturwissenschaften. Watermill ist eine globale Künstlergemeinschaft, in der das gemeinsame Leben und Arbeiten umgeben von den Werken einer großen Kunstsammlung zur zentralen Erfahrung wird. Watermill strebt an, zu einem Zufluchtsort für eine nächste Künstlergeneration zu werden. Gleichzeitig unterstützt Watermill deren Arbeit innerhalb eines internationalen Netzwerks von Institutionen, die sich mit neuen, interdisziplinären Ansätzen beschäftigen.

Viele weltberühmte Künstler haben an Watermill Programmen teilgenommen, unter anderem Trisha Brown, David Byrne, Lucinda Childs, Philip Glass, Isabelle Huppert, Jeanne Moreau, Lou Reed, Miranda Richardson, Dominique Sanda, Susan Sontag und Robert Wilson selbst. Theater und Museen weltweit haben zahlreiche Projekte aufgegriffen, die ursprünglich am Watermill Center entwickelt worden sind. Die Byrd Hoffman Water Mill Stiftung ist Trägerin des Zentrums und koordiniert das künstlerische Programm. Darüber hinaus hat sich das Watermill in ein Netzwerk mit benachbarten und internationalen Kulturund Bildungseinrichtungen eingebracht. Finanziert werden die Programme durch die großzügige Unterstützung von Privatpersonen, Stiftungen, Unternehmen und staatlichen Stellen. Die neuen Räumlichkeiten des Watermill Centers wurden im Juli 2006 eröffnet. Seither bietet das Watermill Center ganzjährig ein breites Spektrum an Programmen und Aktivitäten. Für das bekannte Internationale Sommerprogramm lädt Wilson 60 bis 80 Künstler aus über 25 Ländern - bisher aus insgesamt 48 Ländern - für vier bis fünf Wochen zu intensivem, kreativem Forschen ein. Angeboten werden tägliche Workshops mit Robert Wilson und seinen Mitarbeitern auf der Basis neuer Projekte, die sie in verschiedenen Kunstsparten aktuell erarbeiten. Resident Artists können vor Ort auch ihre eigenen Werke entwickeln und sich von Robert Wilson künstlerisch beraten lassen. Eine Vortragsreihe rundet das ambitionierte Programm ab. Aufgabe des Zentrums ist es, den jungen Künstlern Zeit und Raum zu geben, neue, originäre Werke aller Kunstrichtungen und verwandter Bereiche zu schaffen und ihnen ein Netzwerk assoziierter Institutionen, Künstler und Alumni zu bieten, die sie in ihrer künstlerischen und professionellen Entwicklung unterstützen.

www.watermillcenter.org

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