Spielzeit 26.08. - 09.10.

Schwager in Bordeaux

Texte von Yoko Tawada Die Künstlerin Rie Wada kalligraphiert während der Lesung

Autorenlesung

Die Wahrnehmungen scheinen verrückt und nicht ganz ineinander zu passen: Eine Frau verliert nach dem Genuss einer Seezunge ihre eigene, nur einen Zungendreher entfernt sitzt froh der Floh in Yunas Mund – schnell ist eine Verwechslung passiert.

Yoko Tawada seiltanzt in ihren Büchern über die Klippen von japanischen Schriftzeichen und deutschen Buchstaben. Sie schildert mit großer Leichtigkeit und Eleganz gescheiterte Kommunikation, nicht aufzuklärende Missverständnisse und das Erstauen im Zusammentreffen zweier Kulturen. In Tawadas Texten sind stets beide Kulturen anwesend, Seite für Seite erinnern die japanischen Schriftzeichen den deutschen Leser an eine weitere Lesart, an eine andere Sicht auf den Text. Die Autorin stellt scheinbar stabile Deutungsmuster in Frage, Sprache ist für sie nie so eindeutig, wie es die Sprache selbst gern wäre. Beinahe traumwandlerisch führt Yoko Tawada die Sprache an ihre eigene Sprachlosigkeit und öffnet damit einen neuen Sprachraum, um ihn für einen kleinen Moment zu besetzen. Mit den Kalligraphien von Rie Wada öffnet sich der Blick auf die japanische Kultur und die Schriftzeichen werden zum visuellen Partner der Lesung.

Im Anschluss an die Lesung signiert Yoko Tawada ihre Bücher.
Die entstandenen Kalligraphien werden verschenkt.

Die Turbinenhalle ist nicht beheizt. Wir empfehlen industriekulturtaugliche Kleidung.