Spielzeit 26.08. - 09.10.

Drumming

Ein Schlagquartett und das unendliche Metrum der Welt

»Du kennst das Geräusch, wenn zwei Hände klatschen. Nun sage mir, wie ist das Geräusch, das beim Klatschen einer Hand entsteht?« / Kôan

Jeder Mensch trägt zeit seines Lebens einen Rhythmus in sich, der ihn führt, von dem alles ausgeht und zu dem alles zurückkehrt. Der Schlag unseres Herzens, unser Puls, ist die Grundlage unserer Existenz und die ewige Maßeinheit zwischen einem Augenblick des Lebens und dem nächsten. Seit Menschen­gedenken ist dies auch der Ausgangspunkt menschlicher Musikalität und musikalischen Handelns. Denn: Veräußert sich dieser Puls, unser Herzschlag, beginnen wir, auf Gegenstände zu klopfen und zu schlagen, wird die Welt mit ihren Dingen zum Instrument und beginnt zu pulsieren.

Die Quartettformation gilt als die höchste und reinste Form der Musik und es gibt wohl kaum eine Formation, die wie das Schlagquartett Köln, gleich einem Naturereignis, Urklänge mit höchster Präzision und Musikalität verbindet. Die vier hinreißenden Virtuosen erschaffen eine mal pochend trockene, mal glitzernd metallische Klangwelt, schleifen Zinkwannen über den Boden, lassen Pappkartons laut knattern und erschaffen mit unbändiger rhythmischer Kraft und zarter Klangpoesie die verschiedensten musikalischen Urzustände. So pulsiert dieses außergewöhnliche Konzert zwischen der beschwörenden Musik Steve Reichs und Erdgeist-Ritualen, zwischen John Cage und Claude Vivier, zwischen arch­aischen und synthetischen Klängen, Erregung und Beruhigung, Spiel und Ritual, Spiritualität und Rausch.

 

Programm

Steve Reich

Drumming Part I, 1970/71

Claude Vivier

Cinq chansons pour percussion, 1980

John Cage

Branches for amplified plants, 1980

Younghi Pagh-Paan

Tsi-shin-kut (Erdgeist-Ritual), 1994

Steve Reich

Music for pieces of wood, 1973


Eine Auftragsproduktion der Ruhrtriennale.

Die Turbinenhalle ist nicht beheizt. Wir empfehlen industriekulturtaugliche Kleidung.