Spielzeit 26.08. - 09.10.

Les Chaises – Die Stühle

Schauspiel von Eugène Ionesco In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Gastspiel

»Die Welt erscheint mir mitunter leer von Begriffen und das Wirkliche unwirklich. Dieses Gefühl der Unwirklichkeit, die Suche nach einer wesentlichen, vergessenen, unbenannten Realität,außerhalb derselben ich nicht zu sein glaube, wollte ich ausdrücken. [...] Wie könnte ich, da die Welt mir unverständlich bleibt, mein eigenes Stück verstehen? Ich warte, daß man es mir erklärt.« / Eugène Ionesco

Regie
Bühne und Licht
Karl-Ernst Herrmann
Kostüme
Eva Dessecker
künstlerische Beratung
Botho Strauss
Ton und Musik
André Serré
Maske und Frisuren
Cécile Kretschmar
Künstlerische Mitarbeit
Geoffrey Layton
Video
Thierry Aveline

Poppet und Semiramis, Er 95, Sie 94 Jahre alt, schwelgen in Erinnerungen an ihr vergangenes Glück, um der Trostlosigkeit und Langeweile ihres Alltags zu entgehen.

Sie erzählen sich Geschichten aus ihrem Leben von toten Kindern, verlassenen Müttern und verpassten Chefkarrieren. In der Isoliertheit ihres Lebens inmitten eines Sees, der in Bondys Inszenierung als große Pfütze auf Karl-Ernst Herrmanns Bühne schwappt, gehen Lob und Schwärmerei allmählich in gegenseitige Vorwürfe über.

Das Paar erwartet einen Berufsredner, und weitere – unsichtbare – Gäste, um Poppets Gedanken über den Sinn des Daseins an die Nachwelt weiterzugeben. Die beiden Alten klammern sich aneinander und an die Hoffnung, dass Poppet durch seine Botschaft die Welt retten kann. Sie bereiten sich hektisch auf den Besuch vor und schaffen Stühle herbei, dann werden Präsidenten, Gelehrte, Polizisten und Irrenärzte mit ausgesuchter Höflichkeit begrüßt. Dazwischen erfährt der Zuschauer von der Ehegeschichte der Alten, der Unmöglichkeit von Kommunikation und der Leere im endlosen Kreislauf des Lebens. Die Sitzplätze bleiben unbesetzt, niemand will die angeblich menschheitsbeglückende Botschaft hören. In großer Nähe zu seinem Vorbild Samuel Beckett zeigt Ionesco den Leerlauf menschlicher Existenz und die Absurdität des Lebens.

Die Thematisierung von Leben und Tod und der Vergeblichkeit menschlichen Strebens verweist auf ganz eigene Art auf den inhaltlichen Schwerpunkt des diesjährigen Festivals, den Buddhismus.

Eine Produktion des Théâtre Vidy-Lausanne

In Koproduktion mit:
Théâtre Nanterre-Amandiers
Wiener Festwochen
Equinoxe, Scène nationale de Châteauroux

Mit Unterstützung von Fondation Leenaards.

Der Text ist publiziert in der Edition Gallimard, collection Folio.