Colors of Voice, Colors of Wind
Die Gesänge des Shomyo Toshimitsu Ishikawa und Shichiseikai
Zu den großen kulturellen Artikulationsformen, die der Buddhismus in seiner Jahrtausende umfassenden Geschichte hervorgebracht hat, zählt eine zunächst in Indien und China entstandene Gesangstradition, die seit ihrer Weiterverbreitung nach Japan im 6. und 7. Jahrhundert Shomyo genannt wird. Sie ist Teil des buddhistischen Rituals und wird von Mönchen als Medium der Meditation und der Erinnerungshilfe praktiziert.
Die Gesänge des Shomyo werden abwechselnd von Einzelpersonen und im Chor zelebriert. Instrumente kommen in der Regel nicht zum Einsatz. Die Texte bestehen aus Sutren, aus kurzen, aphoristischen Lehrtexten, und aus Lobpreisungen. Die Töne werden lang gedehnt gesungen. Die Semantik der Wörter löst sich ebenso auf wie die Wahrnehmung der Zeit. Die Aufmerksamkeit verschiebt sich auf den inneren Rhythmus, die Atemfrequenz und den Herzschlag. Angestrebt werden höchste Konzentration und die Sammlung des Geistes.
Shichiseikai sind eine Vereinigung speziell ausgebildeter Mönche. Unter der Leitung von Hiroshi Nakagawa bemüht sich die Gruppe um die Erforschung und Weiterentwicklung des Shomyo als eigenständige Kunstform, die auch unabhängig von sakralen Kontexten aufgeführt werden kann. Der Auftritt bei der Ruhrtriennale ist das erste Gastspiel von Shichiseikai in Deutschland.
Der Abend beginnt mit einer Darbietung von Toshimitsu Ishikawa. Der aus Osaka stammende Musiker zählt zu den weltweit bedeutendsten Interpreten auf der Shakuhachi, einer traditionellen japanischen Bambusflöte. Die Musik wird in freien Rhythmen gespielt und ist, ähnlich wie der Shomyo, durch Mönche über Jahrhunderte hinweg zu einem einzigartigen Idiom entwickelt worden.
Shichiseikai – Peace And Welfare (Gobai)
Von der CD »Tengewajun (Peace on Earth)«
finden Sie hier.
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