Spielzeit 26.08. - 09.10.
  • Maschinenhalle Zeche Zweckel, Gladbeck

Maschinenhalle Zeche Zweckel, Gladbeck

Maschinenhalle Zeche Zweckel, Gladbeck

Frentroper Straße 74

45966 Gladbeck

Anreise

Die imposante Maschinenhalle der einstigen Zeche Zweckel in Gladbeck wurde 1909 errichtet. Bauherr war der Königlich-Preußische Staat, dessen Repräsentationsanspruch in dem großzügigen Gestus der Architektur zum Ausdruck kommt. Das Gebäude bildete die »elektrische Centrale« der Zeche und beherbergte Kompressoren, Generatoren und Umformer zur Erzeugung von Druckluft und elektrischer Energie.

Ausgehend vom zentralen Eingangsbereich mit bekrönendem Dreiecksgiebel und vorgelagerter Treppe erstreckt sich das symmetrisch angelegte Gebäude über eine Länge von 126 Metern. Rechts und links des Mittelteils schließen, leicht zurückgesetzt, zwei Flügelbauten an. Die Fassade wird durch Lisenen (Wandpfeiler) gegliedert und ist dreigeschossig angelegt. Über einem hohen Sockelbereich dominiert das repräsentative Hauptgeschoss mit einer Reihung von Rundbogenfenstern. Das darüber gelagerte Halbgeschoss ist von kleinen Zwillingsfenstern durchbrochen.

Heutzutage wird der schlossähnliche Charakter des Gebäudes noch dadurch verstärkt, dass die ehemaligen Zechengebäude sowie die Schornsteine und Kühltürme, die das Gelände früher als Stätte der Arbeit kennzeichneten, verschwunden sind und die Maschinenhalle als Solitär erscheint. Nur die erhaltenen stählernen Fördergerüste von 1911/12, die über die Halle hinausragen, verweisen unmittelbar auf die Zeit des Bergbaus.

Im Innenraum ist die Situation ähnlich fragmentarisch, denn nur noch wenige Maschinen erinnern an den Maschinenpark, den die Halle früher beherbergte, um das Bergwerk mit Druckluft und elektrischer Energie zu versorgen. Im Hauptgeschoss waren Kompressoren, Dampfturbinen, Generatoren und Umformer untergebracht. Luft- und Elektroleitungen sowie Akkumulatoren befanden sich im unteren Geschoss.

Glücklicherweise sind die Fördermaschinen von 1908 in den beiden Seitenflügeln der Halle erhalten geblieben. Es handelt sich um elektrisch angetriebene Maschinen, die zur damaligen Zeit noch relativ selten waren. Um eine sanfte Anfahrt eines vollbeladenen Förderkorbes mit voller Leistung zu gewährleisten, benötigte man Gleichstrom. Dieser wurde von zwei heute noch erhaltenen Ilgner-Umformern bereitgestellt, die ankommenden Drehstrom in Gleichstrom umwandelten.

Wie groß die Wertschätzung des Maschinenparks war, lässt die repräsentative Innenausstattung der Halle noch heute erahnen. So waren die Wände ursprünglich mit dekorativ gestalteten Wandfeldern und Ornamentbändern verziert. Jüngste Untersuchungen ergaben, dass die Halle zweimal vollständig ausgemalt wurde, zunächst kurz nach der Fertigstellung um 1910 und ein zweites Mal vermutlich vor dem Zweiten Weltkrieg. Einen Eindruck von den beiden farbigen Fassungen geben heute zwei Wandfelder auf der Nord- und Südseite mit Rekonstruktionen der ursprünglichen Bemalungen, die ansonsten nur noch schemenhaft zu erkennen sind.

Sehr eindrucksvoll ist die Gestaltung der Empore mit seitlich ausschwingenden Treppenaufgängen und schmiedeisernen Geländern. Ein besonderes Augenmerk verdienen die Treppenpfosten mit fächerartig aufgelegten Eisenbändern, die zu kubischen Formen gebündelt werden. Zusammen mit den Malereien bilden die architektonischen Details des Innenraumes bis hin zur Gestaltung der Türen und der Ummantelung der Maschinen ein Gesamtensemble, das stilistisch zwischen Historismus und strengem Jugendstil anzusiedeln ist.

1929 wurde Zweckel mit der Schachtanlage Scholven zusammengelegt. 1963 erfolgte die Stilllegung von Scholven/Zweckel. In den 1960er bis 1980er Jahren erfolgte der sukzessive Abbruch der Übertageanlagen auf Zweckel. Seit 1997 befindet sich das Industriedenkmal in der Obhut der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die das Bauwerk mit Unterstützung des Landes NRW und der Stadt Gladbeck umfassend saniert und zu einem außergewöhnlichen Veranstaltungsort entwickelt hat. Im Rahmen der RuhrTriennale haben seit 2002 Musiker wie u.a. Max Raabe, Lisa Bassenge, Marc Ribot und das Vienna Art Orchestra sowie Regisseure wie Alvis Hermanis und Johan Simons dafür gesorgt, dass die Maschinenhalle der Zeche Zweckel ein neuer Anziehungspunkt für Kunstfreunde geworden ist.

In dieser Spielstätte läuft: