RuhrTriennale
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Westwärts Ein begehbarer Ausnahmezustand – Texte von Rolf Dieter Brinkmann, Musik von Schorsch Kamerun und Carl Oesterhelt

Uraufführung
Musikalische Leitung:
Kostüme:
Dramaturgie:
Gabriella Bußacker
Bühnenmitarbeit:
Merle Katrin Seibert
Die Sängerin:
Musiker:
Christian Brachtel, Sachiko Hara, Jost Hecker, Mathis Mayr, Carl Oesterhelt, Juan Sebastina Ruiz, Gertrud Schilde, Nancy Sullivan
 
Mit:
einem Bevölkerungsquerschnitt bestehend aus garantiert 100 ortsansässigen Darstellern
Premiere:
20. September
Einlass jeweils:
19:00, 19:20, 19:40
Vorstellung:
21. September
Einlass jeweils:
19:00, 19:20, 19:40
Vorstellung:
24. September
Einlass jeweils:
19:00, 19:20, 19:40
Vorstellung:
26. September
Einlass jeweils:
19:00, 19:20, 19:40
Vorstellung:
27. September
Einlass jeweils:
19:00, 19:20, 19:40
Preise:
einheitlich
30 €

Die Vorstellung endet ca. um 21.00 Uhr.

Einführungen am 21., 24., 26. und 27. September, jeweils 18.15 Uhr

Unser Service für Sie: Ein kostenloser Shuttle-Bus verkehrt zu allen Vorstellungen (jeweils erster Einlass) vom Hauptbahnhof Essen zur Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck und retour!

In einer alten Maschinenhalle im Ruhrgebiet wird eine Menschenmenge aus ortsansässigen Stellvertretern versammelt und diese gerät nun in Bewegung. Vieles geschieht ohne erkennbare Ursache wie in der speziellen Situation einer Stunde null, denn etwas hat das Kollektiv aus der Balance gebracht. Die Perspektive ist verschoben, Individuum und Gemeinschaft befinden sich in desorientierter Normalität, ständig erzwungene Selbstregulierung hat Verunsicherung ausgebreitet. Auch hat die Menge noch keine neue Sprache. Nur eine eingeschlossene Gruppe spielt und singt Texte von Rolf Dieter Brinkmann zur Beschreibung. Der benennt die Wege der Ängste, als erfasste Daseinswut, als Versuch von Ohnmachtsdeutung. Menschen und Gegenmenschen durchleben ein prophetisches Libretto zur Heuschreckenopera von heute.

›Bruch‹ nennen die Bergleute ein unbeabsichtigtes oder beabsichtigtes Zusammenbrechen von Grubenbauten. Was wäre, wenn die bestehenden Machtverhältnisse plötzlich kippen? Wer definiert nach welchen Angaben eine neue Ordnung? Was, wenn ich selbst nicht mehr nur Beobachter sein kann? Jetzt geht es um Neuorientierung. Wer führt das an, wer führt das auf? Die Staatsanwälte? Die Handwerker? Die Ambitioniertesten? Der kranke Mob? Die Mütter? Die Tiere? Das Klima? Was, wenn alles dauerhaft in Unordnung bleibt?

Das Konzert- und Schauspielspektakel Westwärts wird gemeinsam entwickelt von Schorsch Kamerun und Katja Eichbaum, von Dramaturgen und Ausstattern, von Laien und Profis, von Musikern, Sängern und Schauspielern: von allen Mitwirkenden und Mitwissenden.

Wir wollen an unserem Abend nicht weniger als die Welt anhalten und dann genau hinschauen. Das Publikum hat die Möglichkeit, geschützt durch ein transparentes Tunnelsystem, diese Gladbecker Neubestimmungsversuche in der ehemaligen Maschinenhalle der Zeche Zweckel direkt zu betreten. Rolf Dieter Brinkmanns Westwärts 1 & 2, einer der wuchtigsten Gedichtbände des 20. Jahrhunderts, ist der direkte Reflex auf das Faktische. Den Sound und die Haltung probt Schorsch Kamerun mit der Schauspielerin Sandra Hüller als Minimalklassik mit einem Münchner Musikensemble unter der Leitung von Carl Oesterhelt (Mitglied der Gruppe Freiwillige Selbstkontrolle).

Eine Produktion der RuhrTriennale.